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Inhalt 5/2008

Hochschulpolitik

Besserer Umgang mit Emeriti

Universität will pensionierte, aber aktive Wissenschaftler stärker binden

Einen besseren Umgang mit ausscheidenden ProfessorInnen will die Universität Oldenburg pflegen. In einem vom Präsidium verabschiedeten 6-Seiten-Papier, das mit den Fakultäten abgestimmt wurde, wird eingestanden, dass die Hochschule mitunter Leistungen nicht genügend gewürdigt und die Chancen nicht ausreichend genutzt hat, Emeriti weiter an die Universität zu binden. Das soll künftig nicht mehr vorkommen. „Wir wollen unsere Kultur im Umgang mit den Emeriti verbessern – auch im eigenen Interesse“, erklärte dazu Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind vor dem Senat.

Als eine „große Verschwendung von Ressourcen“ bezeichnete kürzlich die FAZ den Umgang nicht weniger Hochschulen in Deutschland mit ihren aus Altersgründen ausscheidenden WissenschaftlerInnen. Tatsächlich wollen sehr viele von ihnen nicht nur dem Freizeitvergnügen nachgehen, sondern im mehr oder weniger begrenzten Rahmen weiter arbeiten. Meistens gibt es dabei auch keine Probleme. Gelegentlich werden die zusätzlichen und kostenlosen Leistungen der ehemaligen ProfessorInnen aber zu selbstverständlich hingenommen. Manchmal verzichtet man sogar ganz auf angebotene Aktivitäten – selbst dann, wenn die wissenschaftliche Qualität sehr hoch ist. Kurz gesagt: Kommunikation und Stil können verbessert werden.

Das Papier des Präsidiums verfolgt nicht nur das Ziel stärkerer Würdigung der Leistungen der Emeriti. Ihnen soll über Aktivitäten in Forschung und Lehre hinaus angeboten werden, als BeraterInnen und als MentorInnen zu wirken. So könnten die wissenschaftliche Reputation und auch die Netzwerke der ProfessorInnen für die Universität erhalten bleiben, konstatiert das Papier.

Um das zu erreichen, sollen Institute, Fakultäten und auch das Präsidium früh aktiv werden. Bereits zwei Jahre vor dem Ausscheiden wird künftig ein Gespräch mit den Betroffenen geführt, das zu einem Resümee über die bisherigen Lehr- und Forschungsleistungen und zu einer Verabredung zur Gestaltung der letzten Berufsjahre, zur Form der Verabschiedung und – wenn gewollt – zur Tätigkeit nach dem offiziellen Ausscheiden führen soll.
Um auch nach außen die Zugehörigkeit zur Universität sichtbar zu machen, bleiben sowohl die Eintragung im Lehrendenverzeichnis als auch die E-Mail-Adresse erhalten. Aber bei solchen Gesten allein wird es nicht bleiben. Auch Arbeitsmöglichkeiten vor Ort soll es für die aktiven WissenschaftlerInnen in jedem Fall geben. Wenn ihnen kein eigenes Büro zur Verfügung gestellt werden kann, was häufig schon Praxis ist, so wird es zumindest einen Arbeitsplatz mit entsprechender Infrastruktur (Telefon, PC) geben.

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Kooperation im Aufwind

Zusammenarbeit mit afrikanischen Hochschulen

Bereits seit 10 Jahren arbeiten die Universitäten Oldenburg und Port Elizabeth (Südafrika) in den Bereichen Lehrerbildung, Schulentwicklung und Bildungsforschung eng zusammen. Die Kooperation soll nun um die Themen Umweltbildung/-forschung und Nachhaltigkeit erweitert werden. Im Februar reisten sechs Oldenburger WissenschaftlerInnen zu einer vom DAAD geförderten ‚Fact Finding Mission’ nach Uganda, Tanzania und Südafrika, um dort mit Universitätsleitungen und WissenschaftlerInnen die weitere Zusammenarbeit zu planen. Vor dem Hintergrund der Energiekrise in Südafrika, die immer wieder zur Abschaltung des Stroms in vielen Landesteilen führt, stieß das Thema Erneuerbare Energien in ‚the windiest City of South Africa’, Port Elizabeth, auf große Resonanz. Den Willen zur Intensivierung der Kooperation betonte Prof. Dr. Andrew Leitch, Dekan der Faculty of Science an der Nelson Mandela Metropolitan University/NMMU in Port Elizabeth, bei seinem Gegenbesuch in Oldenburg.

Eine Zusammenarbeit ist auch mit der University of Dar es Salaam vorgesehen, die mit ihrer Küstenlage und ihrem renommierten ‚Institute of Marine Sciences’ ein ausgezeichneter Partner ist. Geplant wurden bei einem Besuch von Prof. Dr. Alfonse M. Dubi, Direktor des Institute of Marine Sciences (Foto mit Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind) u.a. Aufenthalte von GastwissenschaftlerInnen, Studierendenaustausch, Sommerschulen und Konferenzen.

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Senat votiert gegen Präsidiumspläne

Der Senat hat die Pläne des Präsidiums für eine neue Finanzplanung befürwortet, aber eine Empfehlung gegen die Einführung der Personalmittelbudgetierung zum 1. Januar 2009 abgegeben. Nach mehrstündiger Diskussion votierte das Gremium in einer Sondersitzung zum Finanzmanagement am 21. Mai mit deutlicher Mehrheit gegen dieses Instrument. Da der Senat in Haushaltsfragen nach der Gesetzeslage kein Entscheidungsrecht hat, will das Präsidium mit den DekanInnen und LeiterInnen der dezentralen Einheiten über das weitere Vorgehen beraten.

Bestandteile des neuen Konzepts der Finanzplanung sind regelmäßige Planungsgespräche, ein zentrales Rücklagenmanagement und ein Risikomanagement. Außerdem soll die Formel für die indikatorengestützte Sachmittelverteilung an das Landesmodell angepasst werden. Im Rahmen der geplanten Personalmittelbudgetierung hätte bereits zum Jahreswechsel auch das Personalbudget in die Fakultäten und andere Budgetkreise gegeben werden sollen, um die dezentrale Personal- und Finanzverantwortung zusammenzuführen. Aus Sicht des Senats gibt es dabei aber noch zu viele offene Fragen. Diese ließen sich nach Meinung der Vizepräsidentin für Verwaltung, Dr. Heide Ahrens, am besten im Prozess selbst klären – z.B. im Rahmen von Pilotprojekten mit Fakultäten und Einrichtungen, die dies ausdrücklich wollen.

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Neue CHE-Rankings

In den neuesten Fachrankings (BWL, VWL, Politik, Soziologie) des CHE belegt die Universität Oldenburg zwei Plätze in der Spitzengruppe: die Betriebswirte haben besonders viele Drittmittel eingeworben, die Volkswirte sind in der Kategorie „International sichtbare Publikationen“ besonders stark. Die restlichen Werte in der VWL bewegen im Mittelfeld (Studiensituation, Betreuung, Forschungsreputation). In der Kategorie „Bibliotheksausstattung“ reichte es nur für einen Platz in der Schlussgruppe. Die BWL sieht sich dreimal in der Schlussgruppe (Studiensituation, Betreuung, Bibliotheksausstattung) und einmal im Mittelfeld (Forschungsreputation). Neu bewertet wurden auch Politik und Soziologie. Hier gab es keine Spitzenpositionen, sondern nur Plätze im Mittelfeld (Politik: Bibliotheksausstattung, Forschungsreputation; Soziologie: Betreuung, Bibliotheksausstattung, Forschungsgelder) und in der Schlussgruppe (Politik: Studiensituation, Betreuung; Soziologie: Studiensituation, Methodenausbildung, Forschungsreputation).

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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