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Gegen Rassismus im Uni-Alltag

Der Informatikstudent Kilian Asangana (Foto) ist seit August 2007 Antirassismus-Beauftragter. Mit der ehrenamtlichen Ombudsstelle will die Universität aktiv auf die Überwindung von Diskriminierungen hinwirken.

UNI-INFO: Nicht an allen deutschen Universitäten gibt es einen Antirassismus-Beauftragten. Wie kam es in Oldenburg dazu?

ASANGANA: Hier gab es eine Gruppe „AG Gemeinsam gegen Rassismus“, die wir aus Eigeninitiative gegründet hatten, um dem Problem von Alltagsdiskriminierung im Uni-Bereich zu begegnen. Auf einer Fachtagung 2006 wurde der Präsident der Uni auf uns aufmerksam, und mehrere Gespräche gaben den Anstoß dazu, das Ganze zu institutionalisieren. Es wurde beschlossen, die Ombudsstelle zu schaffen.

UNI-INFO: Sie arbeiten ehrenamtlich. Arbeiten Sie allein?

ASANGANA: Nein, ich bin zwar der vom Senat eingesetzte Antirassismus-Beauftragte, aber ich arbeite in einer Gruppe, weil die Aufgaben für eine Person zu umfangreich wären. Unser Team besteht im Moment aus 6 Mitgliedern: dem Erziehungswissenschaftler Dr. Claus Melter, den Studierenden Ilinda Bendler und Bahattin Aslan, dem Geschäftsführer des IBKM, Dr. Ahmad Hosseinizadeh, der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Eske Wollrad und mir. Das Interessante an der Gruppe ist, dass wir alle aus verschiedenen Bereichen kommen und unterschiedliche Kompetenzen mitbringen.

UNI-INFO: Mit wem kooperieren Sie an der Universität?

ASANGANA: Uni-intern arbeiten wir natürlich eng mit dem ISO zusammen und auch mit dem IBKM, wo wir viel Unterstützung erfahren. Wir kooperieren aber auch mit dem AStA, der PSB, ESG und KHG, weil diese viel mit ausländischen Studierenden zu tun haben.

UNI-INFO: Welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?

ASANGANA: Ich habe gemerkt, dass an der Universität ein Bedarf besteht, die Menschen für Diskriminierung jeglicher Art zu sensibilisieren, damit wir langfristig und nachhaltig eine diskriminierungsfreie Uni werden. Und das heißt: Studierende, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen eingreifen, wenn sie Diskriminierung erleben. Nur so können wir etwas erreichen.

UNI-INFO: Wird Ihre Arbeit von denen wahrgenommen, die ihre Hilfe besonders benötigen?

ASANGANA: Es gibt noch großen Handlungsbedarf. Ausländische Studierende müssen auf die Ombudsstelle aufmerksam gemacht werden, damit wir enger mit ihnen zusammen arbeiten können. Wir haben auch gemerkt, dass manche Studierende noch zögern, mit uns Kontakt aufzunehmen. Das darf natürlich nicht sein.

UNI-INFO: Was haben Sie in der Zukunft für Ziele?

ASANGANA: Erstmal wollen wir dafür sorgen, dass die Antirassismusstelle bestehen bleibt und möglicherweise ausgebaut wird. Für die Zukunft brauchen wir Nachwuchs, Leute, die unsere Arbeit weiter führen. Es muss verstanden werden, dass nicht nur Studierende mit Migrationshintergrund, sondern auch die aus der Mehrheitsgesellschaft betroffen sind. Wenn wir die dazu bringen, sich zu engagieren und auf Diskriminierung aufmerksam zu machen, dann haben wir ein großes Ziel erreicht.



Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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