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Jaspers-Jahr
Krönender Abschluss für das Jaspers-Jahr?
Chancen stehen gut für Bibliothekserwerb
Wenn alles gut geht, wird das Jaspers-Jahr 2008 noch einen krönenden Abschluss erhalten. Die Chancen, dass die Universität Oldenburg die Bibliothek von Karl Jaspers erhält, steigen und werden von den Beteiligten als außerordentlich gut eingeschätzt. Etwa 15.000 Bände umfasst die Bibliothek des Philosophen, der in Oldenburg aufwuchs und als einer der wichtigsten Kritiker in den beiden ersten Jahrzehnten der deutschen Nachkriegsgeschichte viel Aufsehen erregte. Die Bücher sind eine wichtige Quelle für die Herausgabe einer kritischen Jaspers-Gesamtausgabe, an der sich WissenschaftlerInnen aus Basel, Heidelberg und Oldenburg beteiligen wollen.
Jaspers Bibliothek befindet sich noch im Besitz seines letzten Assistenten, des Schweizer Philosophen Dr. Dr. h.c. Hans Saner, der mehrfach die Universität Oldenburg besuchte und u.a. zur Eröffnung des Jaspers-Jahres den Festvortrag am 125. Geburtstag seines einstigen Lehrers gehalten hat. Saner ist sehr daran interessiert, dass die Bücher nach Oldenburg kommen. Allerdings muss noch geklärt werden, ob das Marbacher Literaturarchiv auf sein Vorkaufsrecht verzichtet.
Die Bedeutung der Bibliothek ist deshalb so groß, weil der Großteil der Bücher ungezählte Notizen und Anstreichungen enthält, die für die wissenschaftliche Bearbeitung der geplanten 35-bändigen Gesamtausgabe von unschätzbarem Wert sind, wie der Hauptorganisator des Jaspers-Jahres, Prof. Dr. Reinhard Schulz, erklärte, der auch zum Herausgeberteam gehören wird.
Saners Interesse, Oldenburg Priorität beim Erwerb einzuräumen, hat nicht zuletzt mit dem Verlauf des Jaspers-Jahres zu tun, dessen umfangreiches Programm nicht nur in der Scientific Community für viel Beachtung gesorgt hat, sondern auch in der Bevölkerung der Region.
Über 3.000 Interessierte nahmen an den ca. 100 Vorträgen und Darbietungen teil, die in dichter Folge die vielschichtigen Aspekte des Denkers zum Gegenstand hatten.
Was innerhalb von zehn Wochen in den Lesungen, Vorträgen oder Workshops geboten wurde, sucht seinesgleichen: 88 ExpertInnen aus 15 Ländern waren nach Oldenburg gekommen, darunter auch der Jaspers-Schüler Prof. Dr. Leonhard H. Ehrlich (Amherst, Massachusetts/USA), der Philosoph Robert Spaemann und der Schriftsteller Rolf Hochhuth. Ein Höhepunkt des Gesamtprogramms war zweifellos die Eröffnung der Kunst- und Biographieausstellung. Den Brückenschlag zur Kunst hatte Saner vorgeschlagen und die Kunsthistorikerin Dr. Monica Meyer-Bohlen hatte ihn als Kuratorin realisiert. 15 KünstlerInnen stellten Werke mit Bezug zu Jaspers’ Denken aus. Eines dieser Werke ist heute noch sichtbar: der Lichtbogen „Rainbow democracy“ von Ólafur Elíasson und Peter Weibel am Hörsaalzentrum, der noch bis mindestens März 2009 leuchten wird.
www.uni-oldenburg.de/jaspersjahr2008