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Kultur
Heimliche Lust beim Schauen
Voyeurismus: das Phänomen ist uralt, die Bezeichnung jüngeren Datums. Sie leitet sich ab vom französischen „voir“ (sehen) und steht für die heimliche Lust am Schauen. Zu diesem Thema liegt jetzt erstmals eine umfassende Darstellung vor: Unter dem Titel „Voyeurismus in der Kunst“ hat Prof. Dr. Peter Springer, Kunsthistoriker an der Universität, eine 480 Seiten starke Untersuchung mit über 400 Abbildungen vorgelegt.* In einer ausführlichen Rezension der FAZ wurde Springer attestiert, „ein faszinierendes Panorama des Voyeurismus in der Kunst“ entworfen zu haben.
Walter Trier. Astlochgucker, 1925 |
In pointiert formulierten Essays, Fallstudien und Reflexionen führt Springer die LeserInnen von der Klärung der Begrifflichkeit über die Genese des voyeuristischen Blicks und seine Wurzeln bis hin zu aktuellen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Thema. Dabei spannt er den Bogen von der Karolingischen Buchmalerei bis zur Pop-Art, von Francisco Goya bis zu Damian Hirst.
Für Springer gibt es nicht den Voyeurismus schlechthin, es gibt eine Vielzahl von Formen. Sie haben zu tun mit menschlicher Neugier, mit Erkenntnisdrang und dem Wunsch, alles mit eigenen Augen zu sehen. Und zwar nicht nur dort, wo es lustvoll geschieht, sei es heimlich oder legitim, sondern auch dort, wo es moralisch verwerflich, gesetzlich verboten oder gar lebensgefährlich ist.
*Peter Springer, Voyeurismus in der Kunst, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2008, (ISBN-10 3496013907 / ISBN-13 9783496013907), Gebunden, 480 Seiten, 49,00 €.