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  • Rätselhafte Partikel in der Wasserprobe aus einem Friesländer See [Foto: Samuel Nietzer, ICBM]

    Rätselhafte Partikel in der Wasserprobe aus einem Friesländer See [Foto: Samuel Nietzer, ICBM]

Winzige Trompeten statt Öl

Anfang der Woche erreichte ein Alarmruf die Untere Wasserbehörde des Landkreises Friesland: Die Oberfläche eines Sees nahe Varel hatte sich schwarz verfärbt.

Anfang der Woche erreichte ein Alarmruf die Untere Wasserbehörde des Landkreises Friesland: Die Oberfläche eines Sees nahe Varel hatte sich schwarz verfärbt. Sofort wurde man in der Behörde aktiv, zog eine Probe. Konnte es sich um eine Einleitung handeln, war es womöglich Ruß oder gar Öl? Es stellte sich schnell heraus, dass die Probenflasche kleine, dunkle Partikel beinhaltete. Und die, in Fensternähe betrachtet, strebten dem Licht zu. „Etwas Biologisches“, waren sich Sina Teubner und Carl Immo Stüdemann in der für Gewässerschutz zuständigen Behörde einig. „Damit waren wir im Prinzip raus“, so Stüdemann.

Wäre es ein schädlicher Organismus, käme möglicherweise das Gesundheitsamt ins Spiel. Herausgefunden werden musste also, worum es sich handelte. Private Kontakte brachten das ICBM ins Gespräch. Der Anruf Sina Teubners beim Institut setzte dort eine ganze Stafette in Gang: Ihre Anfrage landete zunächst im Sekretariat des Instituts. So erfuhr Petra Schwarz, Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Umweltbiochemie davon, die eine Mailumfrage im Haus startete.

Dr. Jan Schulz aus der ICBM-Arbeitsgruppe Marine Sensorsysteme mit Wohnsitz in Varel organisierte daraufhin eine Probe für das Institut und gab einen kurzen Bericht zur Situation vor Ort nebst einer, aufgrund eingeschränkter technischer Ausstattung, vorläufigen Beschreibung der Organismen. Über Petra Schwarz gelangte die Probenflasche zum Wilhelmshavener Standort des Instituts. Geoökologe PD Dr. Holger Freund konnte die Probe als Erster mikroskopisch in Augenschein nehmen.

Da es sich nicht um Phytoplankton handelte, verwies Freund zur weiteren Eingrenzung an einen zoologisch geschulten Kollegen. Es war Dr. Samuel Nietzer, ebenfalls Mitarbeiter der AG Umweltbiochemie, der das Geheimnis schließlich lüftete: Sogenannte Trompetentierchen (Stentor spec.), bis zu zwei Millimeter lange einzellige Organismen, hatten in dem See offenbar exzellente Bedingungen gefunden und sich daraufhin prächtig vermehrt. Laut Nietzer waren Massenvermehrungen von Trompetentierchen ein bekanntes Phänomen. Er bescheinigte den Tierchen, sie seien „in keiner Weise schädlich“ – sehr zur Freude der Kollegen von der Unteren Wasserbehörde.

Trompetentierchen aus der Wasserprobe unter dem Mikroskop [Aufnahme: Samuel Nietzer]

 

 

(Stand: 20.06.2024)  | 
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