Künftige Lehrkräfte für aktuelle Herausforderungen im Klassenzimmer interkulturell zu schulen und ihre Ausbildung insgesamt internationaler zu machen – auf dieses Ziel arbeiten die Universität Oldenburg und ausländische Partner bereits seit 2019 mit einem gemeinsamen Projekt im Programm „Lehramt.International“ hin. Die Förderung des Oldenburger Projekts wird nun über 2024 hinaus fortgesetzt.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bewilligte nun weitere 620.000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende 2029. Neben der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande) und der Nelson Mandela University (Südafrika), die seit Beginn als Partner involviert sind, ist seit dem vergangenen Jahr mit der NHL Stenden Hogeschool in Leeuwarden ein weiterer Partner mit Schwerpunkt in der Lehrkräftebildung beteiligt.
Bereits mehr als 1.000 Studierende interkulturell geschult
Mehr als 1.000 Lehramtsstudierende haben bereits bei Angeboten des Projekts mitgemacht. Dazu gehörten die jährliche „Winter School“ – die nächste findet im November 2024 statt –, aber auch Sprachtandems oder das gemeinsame Erarbeiten und Umsetzen von Unterrichtseinheiten in international gemischten studentischen Teams. Über 400 Studierende wurden im Projekt im kleineren oder größeren Rahmen aktiv gefördert, manche sogar mit Stipendien für ein ganzes Semester. Das Team konnte 18 Oldenburger Studierenden ein Auslandssemester mit Schul-Hospitationen in Südafrika vermitteln und fünf Stipendien für ein Semester in den Niederlanden vergeben.
„Deutschland braucht Lehrkräfte, die kompetent mit zunehmend diversen Lernendengruppen umgehen können“, so Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Vizepräsidentin der Universität für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales. „Um unsere Studierenden gut auf den Berufsalltag vorzubereiten, kommt internationalen Erfahrungen ein besonderes Gewicht zu. So freue ich mich sehr, dass über das Projekt interkulturelles Lernen und internationale Begegnungen auch direkt ins Studium hier in Oldenburg einfließen und für die Zukunft verankert werden.“
Umgang mit Diversität im Klassenzimmer steht im Fokus
Unter dem Motto „Doing Diversity“ (zu Deutsch etwa: „Diversität praktizieren“) richtet das Projektteam in den kommenden fünf Jahren den Blick noch stärker als bisher auf die schulische Praxis und den konkreten Umgang mit Diversität im Unterricht. Dabei steht jedes Jahr eine andere Facette von Diversität im Fokus, zu der die Lehrenden der beteiligten Hochschulen ihre Expertise in den unterschiedlichen Projektformaten bündeln werden: Wie gelingt sprachsensibler Unterricht? Wie beugen Lehrkräfte am besten Rassismus vor oder begegnen ihm? Wie lernen Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen am besten gemeinsam und fühlen sich wohl? Und wie schaffen es Lehrkräfte, die Vielfalt von sexueller Orientierung und Geschlecht, Familien- und Rollenbildern als selbstverständlich zu thematisieren und auch diesbezüglich Diskriminierung vorzubeugen? Ein gemeinsames Resümee ziehen die Beteiligten jeweils gegen Jahresende in einer „Winter School“. Zum Abschluss des Projekts wird es um einen übergreifenden Blick auf diversitätssensible Unterrichtspraxis gehen. Auch wollen die Partner bis dahin ein gemeinsames Zertifikat für die Teilnahme an Projektangeboten entwickeln.
Die Universität Oldenburg hat mit circa 40 Prozent ihrer Studierenden in Lehramtsstudiengängen und einem breiten Angebot an Lehramtsfächern für alle Schulformen einen Schwerpunkt in der Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte. Sie ist die einzige Universität in Niedersachsen, die für alle Schulformen ausbildet. Das Projekt zielt darauf ab, die Internationalisierung dauerhaft in allen Lehramtsstudiengängen zu verankern. „Doing Diversity“ wird vom International Office der Universität koordiniert und in enger Kooperation mit dem Didaktischen Zentrum (diz) und den Fakultäten umgesetzt. Federführend in dem Vorhaben sind auf Oldenburger Seite die Sonderpädagogin Prof. Dr. Ulla Licandro, der Amerikanist Prof. Dr. Martin Butler, der Pädagoge Prof. Dr. Till-Sebastian Idel sowie Jenka Schmidt, Leiterin des International Office, und Projektkoordinatorin Tina Grummel.