Wie können Schülerlabore den Nachwuchs in den MINT- und Geisteswissenschaften fördern? Darüber sprachen rund 180 Personen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn auf der 20. Jahrestagung von Lernortlabor e.V., dem Bundesverband der Schülerlabore.
„Wie entsteht eigentlich ein Priel?“ und „Kann man Gerechtigkeit mit Bausteinen darstellen?“, das sind zwei von vielen praxisnahen Experimenten, mit denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung an der Universität und in der Region beschäftigen konnten. Der Bundesverband hatte die mehrtägige Veranstaltung gemeinsam mit den Oldenburger Lehr-Lern-Laboren (OLELA) und dem Didaktischen Zentrum (DiZ) an der Uni Oldenburg ausgerichtet – mit Programm in und außerhalb der Stadt. Die Gäste, darunter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Lernlabore zum Beispiel aus Museen, Science Centern oder Universitäten, besuchten unter anderem den Lernort Technik und Natur in Wilhelmshaven, das Regionale Umweltbildungszentrum Oldenburg oder die Grüne Schule im Botanischen Garten. Auch acht Lehr-Lern-Labore der Universität öffneten ihre Türen: Im physiXS-Labor durften die Besucherinnen und Besucher beispielsweise anhand eines mit Sand und Wasser gefüllten Simulationsbeckens selbst ausprobieren, wie sich Strukturen an der Küste bilden und wie Küstenschutz funktioniert. In der Ethikwerkstatt stellten die Teilnehmenden fest, dass es verschiedene Dimensionen von Gerechtigkeit gibt und dass diese unterschiedlich dargestellt werden können. Darüber hinaus standen Vorträge, Workshops und eine Posterausstellung auf dem Programm.
Die elf Oldenburger Lehr-Lern-Labore stehen Studierenden und Lehrenden zum Lernen, Arbeiten und Austauschen zur Verfügung. Sie bieten Raum, fundiertes Wissen eigenverantwortlich und reflexiv in die Praxis zu übertragen und dadurch Kinder und Jugendliche außerschulisch an naturwissenschaftliche Themen heranzuführen. Die Erfahrungen, die die Studierenden mit Schülerinnen und Schülern machen, fließen in den Professionalisierungsprozess des Lehramtsstudiums und häufig auch in Abschlussarbeiten mit ein.
Im Hochschulalltag besuchen regelmäßig Schulklassen aus der Region die Labore. Lehramtsstudierende verschiedener Fächer entwickeln im Rahmen von Pflichtmodulen Experimente, die sie dann gemeinsam mit den Schüler*innen durchführen. „Viele Experimente erweitern die curricularen Inhalte der jeweiligen Klassenstufen, etwa bei den Themen wie Bauphysik oder nachhaltige Energieversorgung. Alltagsnahe Gegenstände wie Holzspieße oder Gartenschläuche kommen dann ebenso zum Einsatz wie Gerätschaften, die es so nur in der Uni gibt“, so Prof. Dr. Michael Komorek, Leiter des Schülerlabors physiXS. Nach dem Prinzip „Lernen durch Lehren“ erweitern die Studierenden durch die Angebote im Lehr-Lern-Labor ihr Wissen und ihre didaktischen Kompetenzen. „Sie machen den Schülerinnen und Schüler nicht nur ein attraktives Experimentier- oder Denkangebot, sondern setzen sich dabei mit fachdidaktischen Modellen und Diagnostik auseinander“, so Komorek.
Über die Ethikwerkstatt weiß Dr. Sarah Huck, Dozentin am Institut für Philosophie, zu berichten: „Mit einfachen Fragen und altersgerechten Gegenständen wie Kinderbüchern und Bausteinen können wir neben Schüler*innen der Sekundarstufen I und II auch bereits Kinder im Elementar- und Primarbereich an ethische Themen heranführen“.