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  • Sechs Personen, davon zwei Frauen und vier Männer stehen in Anzügen und Blazer vor einer Leiwand, auf der Klaus-von-Klitzing-Preis geschrieben steh. Die zwei Männer in der Mitte halten zwei Preise in der Hand. Alle lächeln in die Kamera.

    Bei der feierlichen Preisverleihung (von links): Dr. Stefanie Abke (geschäftsführendes Vorstandsmitglied der EWE Stiftung), Prof. Dr. Klaus von Klitzing (Nobelpreisträger und Namensgeber des Preises), Tobias Beck (Klaus-von-Klitzing-Preisträger 2025), Sebastian Schneemelcher (Sonderpreis für Grundschullehrkräfte), Vera Weidemann (Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung) und Prof. Dr. Ralph Bruder (Präsident der Universität Oldenburg). Mohssen Assanimoghaddam

  • Vier Personen stehen vor einer orangenen Wand. Sie tragen festliche Kleidung. Einer hält einen Preis hoch. Alle lächeln in die Kamera.

    Tobias Beck (Mitte) reiste gemeinsam mit Schulleiterin Elke Ray (zweite von links) und den Schüler*innen Jana Spiller (rechts) und Niklas Ruf (links) zur Preisverleihung nach Oldenburg. Mohssen Assanimoghaddam

  • Ein mittelalter Mann bekommt von einem alten Mann einen Preis überreicht. Beide lächeln sich an. Sie tragen Anzüge.

    Tobias Beck (links) bekam den Preis persönlich vom Namensgeber und Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing überreicht. Mohssen Assanimoghaddam

  • Ein großes rotes Rad aus Stahl steht im Vordergrund. Dahiner erkennt man verschwommen eins sitzendes Publikum.

    Die Verleihung des Klaus-von-Klitzing-Preises fand in diesem Jahr in der Alten Fleiwa statt. Mohssen Assanimoghaddam

Wie Physikunterricht zum Erlebnis wird

Der diesjährige Klaus-von-Klitzing-Preis geht an Tobias Beck und damit nach Oberschwaben. Die Auszeichnung wurde während einer Feierstunde in Oldenburg durch Namensgeber und Nobelpreisträger Klaus von Klitzing überreicht. 

Der diesjährige Klaus-von-Klitzing-Preis geht an Tobias Beck und damit nach Oberschwaben. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am 18. November während einer Feierstunde in Oldenburg durch Namensgeber und Nobelpreisträger Klaus von Klitzing überreicht. Über den Sonderpreis für Grundschullehrkräfte freute sich Sebastian Schneemelcher aus Wittmund.

Aus einer Mülltüte, einem Stück Draht und etwas Brennspiritus eine Himmelslaterne bauen und anschließend im Klassenzimmer steigen lassen: Was sich nach einem verbotenen Streich anhört, ist bei Tobias Beck ganz normaler Unterricht. Der Lehrer für Physik, Mathematik und Technik weiß genau, wie er Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer begeistern kann – auch dank langjähriger Theatererfahrung und Auftritten in der Wissenschaftsshow „Die Physikanten“. Sein schauspielerisches Talent setzt ehemalige Journalist und Quereinsteiger inzwischen am baden-württembergischen Gymnasium in Ochsenhausen ein. Dort kann es vorkommen, dass er auch mal mit einem Wasserkanister in der Hand durch den Unterrichtsraum tanzt, um ein Experiment vorzuführen. Doch sein Engagement endet nicht im Klassenzimmer: Auch außerhalb der Schule macht sich Beck für die Vermittlung der MINT-Fächer stark. Ein Einsatz, für den er nun im Oldenburger EWE Forum Alte Fleiwa mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis 2025 ausgezeichnet wurde.

Tobias Beck hatte sich zuvor erfolgreich gegen 38 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus dem ganzen Bundesgebiet durchgesetzt. Die Universität Oldenburg und die EWE Stiftung vergeben den mit 20.000 Euro dotierten Klaus-von-Klitzing-Preis seit 2005 gemeinsam. Er würdigt herausragendes Engagement in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. In der Jury sind neben dem Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing auch Vertreterinnen und Vertreter der Universität Oldenburg, der IHK Oldenburg, der EWE Stiftung, der Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie die Schulleiterin der Graf-Anton-Günther-Schule, Nicole Voigtländer-Kunze, vertreten. 

Die Jury war vor allem von Becks Ansatz des forschenden Lernens begeistert. Für sein Lieblingsfeld, das Experimentieren, nutzt er beispielsweise bevorzugt haushaltsübliche Gegenstände wie Kochtöpfe oder Plastikflaschen. Die Experimente können die Schülerinnen und Schüler häufig eigenständig durchführen. 

Das Interesse an MINT über die Pubertät hinaus wahren

Tobias Beck möchte vor allem Emotionen bei den Kindern und Jugendlichen wecken – die seien dann gleich viel mehr bei der Sache. Besonders am Herzen liegt ihm dabei die Förderung der jüngeren Schülerinnen und Schüler, denn gerade in der fünften und sechsten Klasse seien Kinder noch besonders neugierig. Eine Neugierde, die in der Pubertät häufig nachlasse. Um diese frühe Begeisterung gezielt zu nutzen und langfristig in die höheren Klassenstufen zu tragen, hat er das Schulfach „N-FOX“ (Naturwissenschaftliches Forschen in Ochsenhausen) eingeführt. Dort können Kinder selbst zu Forschenden werden, verschiedene Experimente durchführen und auf eigene Faust herausfinden, wie alltägliche Prozesse funktionieren. 

Auch im außerschulischen Bereich bringt er sein Wissen ein. Im Schülerforschungszentrum Südwürttemberg e. V., einer gemeinnützigen Institution in der Region Südwürttemberg, die den MINT-Nachwuchs fördern und begeistern will, übernahm Beck 2014 die Leitung. Bis heute haben sich dort über 200 Teams von Schüler*innen für den bundesweiten Wettbewerb „Jugend forscht“ gegründet. Einhundert dieser Teams hat Beck persönlich betreut. Schülerinnen und Schüler, die unter seiner Leitung den Wettbewerb gewonnen haben, konnten sogar schon international Erfolge erzielen. So holten sie beispielsweise den ersten Platz beim Stockholm Junior Water Prize 2024 in Schweden.

Am Gymnasium Ochsenhausen koordiniert er außerdem die Erasmus-Schüleraustauschprogramme mit der Türkei, den Niederlanden, Tschechien, Italien und Frankreich. In Workshops und Fortbildungen gibt er seine Leidenschaft für lebhafte Experimente an Lehrkräfte aus ganz Deutschland weiter.

„Mit seinem humorvollen und praxisorientierten Unterricht gelingt es Tobias Beck, Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen für die MINT-Fächer zu begeistern“, erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder anlässlich der Preisverleihung. „Durch seine Methode des forschenden Lernens vermittelt er frühzeitig wichtige Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens. Seine Erfolge bei ‚Jugend forscht‘ sowie seine Arbeit am Schülerforschungszentrum haben entscheidend dazu beigetragen, eine nachhaltige und tragfähige MINT-Bildungsstruktur in Baden-Württemberg aufzubauen.“ 

Sonderpreis für Grundschullehrkräfte geht nach Wittmund

Zum nunmehr zweiten Mal von der EWE Stiftung ausgelobt, wurde der mit 2.500 Euro dotierte Sonderpreis für engagierte Grundschullehrkräfte im Nordwesten. Er ging an Sebastian Schneemelcher aus Wittmund. Der Lehrer überzeugte die Jury unter anderem mit einem „Maker Space“ für selbstgesteuertes technisches Lernen. 3-D-Druck, kreative Pausenangebote und eine Kooperation mit dem Naturschutzhof Wittmunder Wald e.V. sind weitere Beispiele für sein überdurchschnittliches Engagement. 

Klaus von Klitzing, der die ersten Jahre seiner Schulzeit in Oldenburg verbrachte, ist unter anderem Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und Mitglied des Internationalen Solvay Institutes. Darüber hinaus ist er Jury-Mitglied des Wittgenstein-Preises, den die Österreichische Forschungsgemeinschaft vergibt. 1980 entdeckte er einen neuen Quanteneffekt für den er 1985 den Nobelpreis für Physik erhielt. Die nach ihm benannte Von-Klitzing-Konstante beeinflusste die moderne Halbleiterentwicklung und die Präzisionsmesstechnik wesentlich. Im Jahr 2006 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg.

diz-Webmaster (Stand: 12.12.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p100175n12462
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