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21. Januar 1998 18/98
Erste Hilfe bei Schreibproblemen im Studium
Oldenburg. Der Abgabetermin der Examensarbeit rückt näher, und das Thema beginnt, vor den Augen zu verschwimmen. Das Attribut "wissenschaftlich" wird immer unpräziser, jeder Satz klingt nichtssagend, und die Zeit verrinnt immer schneller. Für viele Studierende ist dieser Alptraum Realität. Immerhin rund 50 Prozent aller Studien- und SchulabbrecherInnen scheitern am Schreiben, schätzt Lutz von Werder (1995). Dabei ließe sich dieser Streß vermeiden, wenn wissenschaftliches Schreiben wie in den USA im Studium gelehrt würde. Dort besitzen die meisten Universitäten Schreibzentren, an denen Studierende wissenschaftliche Textkomposition lernen und Hilfe bei der Ausarbeitung ihrer Arbeiten erhalten können.
Diese Idee wurde nun auch an der Universität Oldenburg aufgegriffen. Mit einem ersten Workshop wurde im Dezember 1997 das "Oldenburger Schreiblabor" eröffnet. In Anlehnung an ein ähnliches Projekt in Bielefeld, das seit 1993 läuft, soll in Oldenburg versucht werden, Studierenden den Spaß am Schreiben (wieder) zu vermitteln. Seit November sind die beiden wissenschaftlichen Hilfskräfte Mareike Dünzl (Dipl.Päd.) und Kirsten Bädeker (M.A.) bei der Zentralen Studienberatung damit beschäftigt, Angebote zu entwickeln, die sich vorrangig an Studierende wenden. Finanziert wird das Modellvorhaben vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium.
Neben Einzelberatungen gehören Workshops und Schreibgruppen zum Konzept des Schreiblabors, das sich an Studierende aller Fachbereiche wendet. Inhalte der Angebote sind weniger die formalen Seiten des wissenschaftlichen Schreibens. An Kenntnissen mangelt es den meisten Studierenden da weniger. Statt dessen führen grundlegendere Probleme oft zu Schreibhemmungen: Wie finde ich ein Thema für meine Arbeit? Wie wird aus fremden Texten ein eigener Text? Wie kann ich den hochgesteckten Zielen und Erwartungen entsprechen? Wann und wie beginne ich mit dem Schreiben? Welches sind typische Schritte bei der Textproduktion? Was heißt überhaupt "wissenschaftlich"? Das Schreiblabor widmet sich diesen und anderen Fragen.
Geplant ist zudem längerfristig die Kooperation mit Lehrenden, um die Ideen der Einrichtung in den Studienalltag integrieren zu können. Das Schreiblabor versteht sich keinesfalls als Ersatz für fehlende Betreuung durch Lehrende, sondern vielmehr als Ergänzung. Da Schreibprobleme außerdem oft Indikatoren für andere Probleme studientechnischer, psychischer oder fachlicher Art sind, wird der Verzahnung der Maßnahmen mit bereits bestehenden universitären Institutionen eine große Bedeutung beigemessen.
Die nächsten Workshops finden am 13./14. Februar und am 13./14. März statt. Anmeldungen werden direkt im Schreiblabor (Tel.: 0441/798-2016) entgegengenommen.