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11. Juni 2004   145/04   Forschung

Neuronale Grundlagen bei ADHS
 

Oldenburg. Vier bis acht Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden an der sog. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), einer gravierenden Störung der kindlichen Entwicklung, die vielfach mit großen Problemen in Schule und sozialem Umfeld einhergeht. Die betroffenen Kinder können nicht still sitzen, sind sehr impulsiv und haben Probleme, sich über eine längere Zeit zu konzentrieren. Wie Studien zeigen, gibt es ein hohes Risiko für diese Kinder, später gewalttätig und auch straffällig zu werden.
Die Eltern werden gelegentlich mit Vorwürfen konfrontiert, ihr Kind nicht richtig erzogen zu haben. Inzwischen gibt es jedoch Hinweise auf neuronale Defizite, die der Störung zugrunde liegen. Bestimmte Hirnbereiche, die den Menschen befähigen, sich auf eine Sache zu konzentrieren (und z.B. in der Schule auf dem Stuhl sitzen zu bleiben), eine begonnene Aufgabe zu Ende zu führen und spontane Impulse zu unterdrücken (d.h. den Tischnachbarn bei Konflikten nicht gleich körperlich zu attackieren), arbeiten bei ADHS-Kindern offenbar anders als bei anderen.
Bei der Diagnose ADHS wird heute zwischen Kindern unterschieden, die vorwiegend unaufmerksame, vorwiegend hyperaktive oder gemischte Symptome aufweisen. Da es bisher keine objektiven Untersuchungsverfahren gibt, werden die diagnostischen Vorgehensweisen und die therapeutischen Maßnahmen von verschiedenen Einrichtungen, Kinderärzten und Therapeuten unterschiedlich gehandhabt. Vor diesem Hintergrund wollen WissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg und Regensburg unter der Leitung des Psychologen Prof. Dr. Mark W. Greenlee herauszufinden, ob und wie die Ursachen der Symptome im Einzelnen auf Unterschiede in den zugrunde liegenden Hirnfunktionen zurückgeführt werden können. Ziel ist eine Verbesserung der Diagnostik und Therapie bei ADHS. Die beiden beteiligten Arbeitsgruppen „Kognitive Neuropsychologie“ (Oldenburg und Regensburg) kooperieren dabei mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum Oldenburg (SPZ). Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Studie werden sowohl Kinder, die eine ADHS-Symptomatik zeigen, als auch symptomfreie Kinder untersucht.
Kernstück der Untersuchung ist, neben Tests und Fragebögen, die „funktionelle Magnetresonanztomographie“ (fMRT). Damit können ohne die Verwendung von Röntgenstrahlen Bilder von den Regionen im Gehirn erstellt werden, die bei einer bestimmten Aufgabe aktiv sind. Die Untersuchungen sind spielerisch und ähneln z.T. einem Computerspiel. Die fMRT-Untersuchungen und das vorangehende Training sind mit Entspannungsübungen und Phantasiereisen verknüpft. Als Dankeschön wartet eine Überraschung auf die Kinder. So können sie z.B. Eintrittskarten für das Oceanis in Wilhelmshaven oder eine Mitgliedschaft im „Brain Club“, der den Kindern die Teilnahme an speziellen Uni-Veranstaltungen ermöglicht, gewinnen.
Kinder mit einer ADHS-Diagnose werden vom Sozialpädiatrischen Zentrum Oldenburg an die Universität vermittelt. Gesucht werden darüber hinaus Kinder im Alter von 8 bis14 Jahren, die frei von ADHS sind und an der Studie teilnehmen möchten. Die Eltern wenden sich bitte an:
Dipl. Psych. Petra Behlmer-Elster, Universität Oldenburg, Abt. Kognitionsforschung, Ammerländer Heerstr. 114, Gebäude A6, 26129 Oldenburg, Tel.: 0441/798-4612, Fax: -5170, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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