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Wolfgang Engels

 

03. Dezember 2004   336/04   Forschung

Einsteins Kühlschrank
Oldenburger Wissenschaftshistoriker bauen Erfindung des Physikgenies nach
 

Oldenburg. Albert Einstein (1879 – 1955) trug maßgeblich zur Entwicklung der theoretischen Physik des 20. Jahrhunderts bei: Er formulierte die Relativitätstheorie und war an der Entwicklung der Quantenphysik beteiligt. Das ist allseits bekannt, kaum bekannt dagegen ist, dass sich das Jahrhundertgenie auch als Entwickler technischer Neuerungen betätigte. Auf ihn gehen an die fünfzig Erfindungen zurück, unter anderem reichte er in den zwanziger Jahren eine Reihe von Patenten für Kühlschränke ein.

Wie das Hamburger Magazin „ZeitWissen“ in seiner neuesten Ausgabe berichtet, recherchiert Wolfgang Engels, Mitglied der Arbeitsgruppe „Didaktik und Geschichte der Physik“ im Auftrag des Max Planck Instituts für Wissenschaftsgeschichte zurzeit diese weitgehend unbekannten Aktivitäten, insbesondere das Funktionsprinzip eines speziellen Kühlschranktyps. Dieses Gerät entwickelte Einstein Ende der zwanziger Jahre zusammen mit seinem ungarischen Physiker-Kollegen Leo Szilard (1898-1964), um das Gefahrenpotenzial, das mit den bis dahin verwendeten hochgiftigen Kühlmitteln verbunden war, zu verringern. Engels arbeitet hierbei eng mit dem pensionierten Kältetechnik-Ingenieur Karl Wolfgang Graff aus Ludwigsburg zusammen, der für seine Dissertation umfangreiches Material über die von Einstein angemeldeten Patente gesammelt hat.

Die Arbeitsgruppe am Institut für Physik der Universität Oldenburg unter Leitung von Falk Riess befasst sich schon seit langem mit dem Nachbau historischer Instrumente. Ziel der Oldenburger Wissenschaftler ist der Bau eines funktionsfähigen Replikats des Einsteinschen Kühlschranks, der im nächsten Jahr, dem Weltjahr der Physik, in einer Ausstellung des Max Planck Instituts gezeigt werden soll. In Vorversuchen wurde das Funktionsprinzip des Geräts, das mit hochkonzentriertem Alkohol als Betriebsmittel arbeitet, inzwischen erfolgreich erprobt. Die Experimente zeigten, dass nach dem von Einstein patentierten Verfahren zweistellige negative Celsius-Temperaturen erreichbar sind, so dass in den kommenden Monaten der Bau des Kühlaggregats und des Kühlschrankgehäuses realisiert werden kann. Da das Originalgehäuse aus Betonplatten gefertigt war, erwarten die Wissenschaftler ein Gesamtgewicht des fertigen Gerätes von mehr als 400kg.

 

ⓘ www.uni-oldenburg.de/histodid/
 
ⓚ  Kontakt: Dr. Falk Riess, Wolfgang Engels, Institut für Physik, Tel 0441/798-3540 und –3537, E-Mail: falk.riess@uni-oldenburg.de und wolfgang.engels@uni-oldenburg.de
 
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