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Herbert Schulze

Lena Marie Glunz

 

08. Dezember 2011   482/11   Forschung

Studie: Mehr Qualität bei der Qualifikation erforderlich
Wissenschaftler untersuchen Selbst- und Fremdbild von Datenschutzbeauftragten

Oldenburg. Außenstehende schätzen Datenschutzbeauftragte überwiegend als „wichtig“ oder „eher wichtig“ ein. Gleichzeitig nehmen sie diese als „Papiertiger“ wahr, die in Organisationen und Unternehmen einen relativ geringen Einfluss haben. Dies ist eins der Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie der Universität Oldenburg und des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) zum „Selbst- und Fremdbild von Datenschutzbeauftragten“. AutorInnen sind Dr. Herbert Schulze und die Diplom-Wirtschaftsjuristin Lena Marie Glunz vom Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik der Universität Oldenburg.
Der NRW- Landesdatenschutzbeauftragte Ulich Lepper, der die Studie als einen weiteren wichtigen Baustein des BvD für die Qualität der Datenschutzberatung sieht, wertet das Ergebnis der Studie „als eindeutigen Hinweis, dass qualifizierte Datenschutzbeauftragte ein Muss sind“.
Die explorative Studie mit über 6.000 im Frühjahr befragten TeilnehmerInnen macht deutliche Diskrepanzen zwischen der Eigeneinschätzung und Außenwahrnehmung aus. Sie dokumentiert zudem, dass sowohl über 40 Prozent der Nicht-Datenschutzbeauftragten als auch der überwiegende Teil der Datenschutzbeauftragten die Qualifikation als zu gering einordnet. Vor allem Berufsfremde erwarten eine vollständige Berufsausbildung oder gar ein Aufbaustudium für Datenschutzbeauftragte.
Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender des BvD, bewertet diese Ergebnisse als „schallende Ohrfeige“ für die oft angebotenen dreitägigen Ausbildungskurse zum Datenschutzbeauftragten. „Die Realität der Ausbildung liegt weit entfernt von den Erwartungen - und den tatsächlichen Anforderungen“, betont Spaeing. Der Berufsverband sehe sich durch die Oldenburger Studie in seiner Arbeit bestätigt, für erheblich mehr Qualität bei der Qualifikation von Datenschutzbeauftragten zu sorgen.
Die Studie zeigt Tendenzen auf, dass die betrieblichen und behördlichen Datenschutzbeauftragten ihre Kernkompetenzen in der Beratung sehen, während die Nicht-Datenschutzbeauftragten mit der Funktion vor allem Überprüfung und Kontrolle verbinden. „Wir müssen uns selbstkritisch fragen, ob wir Datenschutzbeauftragten unsere Aufgaben ausreichend kennen“, erklärt der stellvertretende BvD-Verbandsvorsitzende Marco Biewald. Die Studie mache einmal mehr den Bedarf nach einem verbindlichen, eindeutigen Berufsbild deutlich.
Wo liegen nun die Gründe dafür, dass Außenstehende die Datenschutzbeauftragten als „wichtig, aber mit relativ geringem Einfluss“ wahrnehmen? „Das, was wir in der Praxis mitunter mühsam erreichen, müssen wir besser kommunizieren“, zieht Biewald Bilanz. „Zugleich ist zu klären, ob Datenschützer überhaupt gerüstet sind, alle Aufgaben umfassend wahrzunehmen“. Die Politik müsse sich fragen, warum sie regelmäßig nur über die Bestellung von Datenschutzbeauftragten statt über deren Ausstattung mit Kompetenzen diskutiere. „Wirksamer Datenschutz ist eine Frage von wirksamen Instrumenten“, betont Spaeing.
Der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. mit Sitz in Berlin hat rund 750 Mitglieder. Sie sind als interne und externe Datenschutzbeauftragte in mehreren tausend Unternehmen und Behörden bestellt.
Die Studie kann über den Berufsverband bezogen werden: Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands e. V., Budapester Straße 31, 10787 Berlin, E-Mail: bvd-gs(Klammeraffe)bvdnet.de, Tel.: 030/2196 4397

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