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06. Dezember 2013   471/13   40 Jahre Universität Oldenburg - Ausstellungseröffnung

„Ich füge mich nicht, ich demonstriere…“ – Leben und Wirken von Carl von Ossietzky
Ausstellung, Podiumsdiskussion und Lesung zum Leben und Wirken Carl von Ossietzkys

Oldenburg. Held, Landesverräter, Kämpfer für den Frieden, Mitzerstörer der Republik, Opfer, Märtyrer, Pazifist, Kommunist, Demokrat – das sind nur einige der Bezeichnungen, mit denen Carl von Ossietzky, Namensgeber der Universität Oldenburg, bedacht wurde. Anlässlich des 40. Geburtstags der Universität Oldenburg und mit der Oldenburgischen Landesbank als exklusivem Partner zeigt die Universitätsbibliothek die Ausstellung „Ich füge mich nicht, ich demonstriere […] – Leben und Wirken von Carl von Ossietzky“. Die von Alexandra Otten neu kuratierte Ausstellung geht der Frage nach: Wer war der Namensgeber der Universität Oldenburg? Wer war Carl von Ossietzky? Anhand zahlreicher Originaldokumente aus seinem Nachlass – Briefe, Manuskripte und Fotografien – sowie in Audio- und Videoaufnahmen zeigt die Ausstellung Deutungen auf, die Carl von Ossietzky erfahren hat.
Die Ausstellung wird am Donnertag, 12. Dezember, 18.00 Uhr, mit einem Podiumsgespräch im Bibliothekssaal auf dem Campus Haarentor eröffnet. Die HistorikerInnen Prof. Dr. Werner Boldt, Alexandra Otten, Dr. Elke Suhr und Prof. Dr. Malte Thießen sowie der Politologe Prof. em. Dr. Gerhard Kraiker diskutieren „Zur Aktualität von Carl von Ossietzky“. Boldt, Kraiker und Suhr sind Mitherausgeber der Gesamtausgabe „Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften“. Diese wurde von der Forschungsstelle Carl von Ossietzky der Universität Oldenburg ediert und erschien 1994 im Rowohlt Verlag. Prof. Dr. Gunilla Budde, Historikerin und Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Universität, moderiert das Gespräch.
Am Freitag, 13. Dezember, findet um 18.00 Uhr auf der Cafe-Ebene der Universitätsbibliothek zudem eine Lesung mit Prof. Dr. Werner Boldt statt. Er stellt sein Buch „Carl von Ossietzky – Vorkämpfer der Demokratie“ vor, das im Mai dieses Jahres erschienen ist. Darin zeichnet er vor allem den geistigen Werdegang Ossietzkys nach, der „klarsichtig wie kein anderer vor Hitler warnte – schon zu Beginn der 1920er Jahr – und genau registrierte, wie die Machteliten der Weimarer Republik die Demokratie verrieten und bekämpften und die Diktatur vorbereiteten.“
Carl von Ossietzky (1889-1938), überzeugter Demokrat und Pazifist, war 1927 Chefredakteur der linksdemokratischen Wochenzeitschrift „Die Weltbühne” geworden. Es gab kaum ein politisches Thema, das er nicht aufgegriffen hätte. Dazu gehörten auch seine Einschätzungen der nationalsozialistischen Bewegung, deren Gefahren er früh erkannte und scharfsinnig analysierte. Kein Wunder, dass er bereits kurz nach Hitlers Machtantritt verhaftet und als „Moorsoldat” im Konzentrationslager Esterwegen interniert wurde. Als die Welt auf den internierten Ossietzky aufmerksam geworden war und ihm 1936 nach großen Aufklärungskampagnen in Amerika und Europa der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde, durfte er das KZ verlassen. Die noch heute weltweit höchste Auszeichnung konnte er jedoch nicht entgegennehmen. Nach seiner KZ-Haft ließen ihn die Nationalsozialisten zusammen mit seiner Frau in einem kleinen Berliner Sanatorium wohnen. Dort starb er 1938 – ständig bewacht von der Gestapo – an den Haftfolgen.
Als 1973 die Universität Oldenburg gegründet wurde, waren es Studierende des Gründungsausschusses, die vorschlugen, die Hochschule nach Carl von Ossietzky zu benennen. Und sie fanden große Zustimmung innerhalb der Universität. Die Namensgebung sollte Ausdruck für das gesellschaftliche Engagement sein, das sich die Universität auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Außerhalb der Universität indes stieß die Namensgebung nicht so schnell auf ungeteilte Zustimmung. 19 Jahre brauchte es, bis der Niedersächsische Landtag den Weg für den Namen Carl von Ossietzky Universität Oldenburg freimachte.

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