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12. März 2014   095/14  

Schüler unterwegs in der kleinsten aller Welten
Erstes Nano-Schülerforschungslabor am Alten Gymnasium Oldenburg eingeweiht / Gemeinschaftsprojekt mit Universität

Oldenburg. Sie ist der Eintritt in eine für das bloße Auge verborgene Welt: Die Nanotechnologie gilt als Zukunftstechnologie, doch die wenigsten wissen, was sie leistet. Das mag daran liegen, dass Nanoteilchen unvorstellbar klein sind – ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters. Abschrecken lässt man sich davon am Alten Gymnasium Oldenburg (AGO) nicht, im Gegenteil: Das forschende Lernen auf Nanoebene wird hier nun zum festen Bestandteil des Schulalltags. Um die Technologie besser zu verstehen, hat das Alte Gymnasium in enger Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg ein Nanolabor eingerichtet. Der Experimentierraum, unter anderem ausgestattet mit einem Rasterkraftmikroskop, wurde heute eröffnet. Den Festvortrag zum Thema „Nano & Photo – ein starkes Paar“ hielt Prof. Dr. Michael Tausch von der Universität Wuppertal.

„Forschung ist die Suche nach Neuem, dazu gehören Entdeckerfreude und Experimentiergeist, womit man gar nicht früh genug anfangen kann“, sagte Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, Vizepräsidentin für Forschung der Universität Oldenburg, anlässlich der Eröffnung des Nanolabors. „Wenn sich die Schülerinnen und Schüler des Alten Gymnasiums experimentierend durch die kleinste aller Welten bewegen, ist das ein Beispiel dafür, wie praxisorientiertes Lernen funktionieren kann.“ Zugleich würden auf diesem Weg neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität auf dem Gebiet des forschenden Lernens erprobt.

Vom Freiraum, eigene praktische Erfahrungen mit Nanomaterialien zu sammeln, sprach AGO-Schulleiter Frank Marschhausen. „Wir wollen so dazu beitragen, dass interessierte Schülerinnen und Schüler forschend lernen, im Rahmen von „Jugend forscht“, bei Nano-Wettbewerben oder für Facharbeiten.“ Außerdem sei es in Hinblick auf das Berufsleben wichtig, bereits früh Berührungspunkte mit Themen aus Wissenschaft und Industrie aufweisen zu können.

Zurück geht das Nanolabor auf eine Initiative der Chemie- und Physiklehrerin Silvia Beckhaus. Unter ihrer Leitung arbeiten Schülerinnen und Schüler bereits seit 2006 an verschiedenen Themen zur Nanotechnologie. „Wir wollen dabei dem Zusammenhang von Struktur und Funktion der Nanostrukturen auf die Spur kommen“, so Beckhaus. „Dabei haben uns mehrere Hochschullehrerinnen und – lehrer der naturwissenschaftlichen Institute der Universität unterstützt.“

So auch Prof. Dr. Christoph Lienau, Leiter der Arbeitsgruppe „Ultraschnelle Nano-Optik“ am Institut für Physik. Mit seiner Hilfe entstand 2008 ein sogenanntes Rastertunnelmikroskop, mit dem sich sogar einzelne Atome sichtbar machen lassen – im Rahmen eines ersten Kooperationsprojekts, das bei der Stadt der Wissenschaft 2009 die Auszeichnung als „Denkstelle Oldenburgs“ erhielt und 2010 für den Preis „Schule trifft Wissenschaft“ der Robert Bosch Stiftung nominiert wurde.

Für die Rastertunnelmikroskopie braucht man leitfähige Proben, Materialien aus Kunststoff oder biologische Materialien sind für Untersuchungen nicht geeignet. Deshalb entwickelten Universität und Schule in den vergangenen drei Jahren in einem Gemeinschaftsprojekt ein eigenes Rasterkraftmikroskop. „Damit lassen sich beispielweise die als Speichermedien dienenden Oberflächen von CD, DVD oder Blueray präzise im Mikrometer- und Nanometerbereich charakterisieren“, so Beckhaus. Unterstützt haben den Aufbau des Rasterkraftmikroskops der Fonds der Chemischen Industrie, die Rotary Clubs Oldenburgs und die weltweit agierenden Firmen NanoAndMore GmbH und Nanosurf AG. Beckhaus: „Das Mikroskop ist der Mittelpunkt unseres eigenständigen Experimentierraumes, umgeben von mehreren von Schülerinnen und Schülern entworfenen Stationen sowie industriellen Anwendungen.“ Mit dem neuen Labor werde es möglich sein, Nanostrukturen abzubilden und sichtbar zu machen – und wertvolle Einblicke in die Zukunftstechnologie zu geben.

Auf dem Foto:
Rasterkraftmikroskop im Experimentierraum des Alten Gymnasiums, von links: Daniel Lünemann (Physik-Student Universität Oldenburg und ehemaliger Schüler des AGO), Silvia Beckhaus (Oberstudienrätin, Fächer Chemie und Physik), Paul Welzel (12. Jahrgang AGO); Foto: Hauke Christian Dittrich

ⓘ www.uni-oldenburg.de
 
ⓚ Kontakt:
Oberstudienrätin Silvia Beckhaus, Altes Gymnasium Oldenburg,
E-Mail: silvia.beckhaus(Klammeraffe)altesgymnasium.de
 
ⓑ 
Bild:
   

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