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7. September 2017 303/17 Forschung/ Wissenschaftliche Tagung
15 Jahre Daten aus dem Wattenmeer
ICBM-Messstation Spiekeroog liefert wertvolle Informationen über Umweltveränderungen
Oldenburg. Seit 15 Jahren ist sie fast ununterbrochen im Einsatz und liefert wichtige Umweltdaten für die Forschung: die Messstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Universität Oldenburg. Die mit verschiedenen Sensoren bestückte Station im Seegatt zwischen Spiekeroog und Langeoog arbeitet rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr und bei jedem Wetter. Anlässlich des Geburtstags hat das ICBM am 7. und 8. September Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu einem Festsymposium mit Besichtigung der Station geladen. Dabei diskutieren die Beteiligten sowohl die technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen der Küstenbeobachtung als auch künftige Forschungsansätze und Kooperationsmöglichkeiten.
Die Langzeitdaten der Station, etwa zum Salzgehalt, der Temperatur oder der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers, sowie verschiedene Wetterdaten seien gerade angesichts globaler Umweltveränderungen wichtig, sagt ICBM-Direktor Prof. Dr. Oliver Zielinski. „Denn so können wir die Veränderungen im Ökosystem Wattenmeer, beispielsweise aufgrund des Klimawandels, einschätzen und mit Modellrechnungen künftige Entwicklungen besser vorhersagen“, erläutert der Meeresforscher. Zurzeit nutzen Wissenschaftler vieler Disziplinen die Daten der Station für verschiedene Forschungsprojekte. Dazu zählen das Projekt BEFmate, in dem sich Wissenschaftler mit der Biodiversität und Funktion von Ökosystemen befassen, und das Citizen Science Projekt „Macroplastics“.
Die damals völlig neuartige Konstruktion wurde im Jahr 2002 im Rahmen der DFG-Forschergruppe BioGeoChemie des Watts errichtet, um kontinuierliche, hoch aufgelöste Daten aus dem südlichen Wattenmeer zu erhalten. Seit 2011 betreut die Arbeitsgruppe Marine Sensorsysteme unter der Leitung Zielinskis die Dauermessstation. Außerdem ist die Station Teil des vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht koordinierten COSYNA-Netzwerks (Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas) zur Beobachtung des Zustandes der Küstengewässer.
Um technisch und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand zu bleiben, überarbeitete das ICBM zusammen mit externen Partnern in den vergangenen Jahren die gesamte Messtechnik und installierte neue Sensoren. „Außerdem nutzen wir moderne Datenerfassungssysteme und integrieren die Daten so in entsprechende Datenbanken, dass sie problemlos in aktuellen Forschungsprojekten genutzt werden können“, erläutert der wissenschaftliche Koordinator der Station, Dr. Thomas Badewien. Auch künftig bleibe es aber eine Herausforderung, die Technik so zu konzipieren, dass sie auch unter extremen Wetterbedingungen wie Orkanen oder Eiswintern zuverlässig funktioniere, ergänzt der Ozeanograph.
Weblinks
Bilder
Die Station im Seegatt zwischen Spiekeroog und Langeoog liefert verlässlich Daten aus dem Wattenmeer: Im Inneren des Pfahls befinden sich in fünf verschiedenen Tiefen Querrohre, durch die das Wasser strömt. Hier messen Sensoren die Temperatur des Meerwassers und die Leitfähigkeit, aus der die Wissenschaftler den Salzgehalt errechnen. Foto: Thomas Badewien, Universität Oldenburg |
Mit dem Forschungsboot „Otzum“ erreichen Techniker und Wissenschaftler die Station, um beispielsweise Geräte zu warten und neue Sensoren zu installieren. Die Daten der Station sind in Echtzeit über die Webseite des ICBM verfügbar. Foto: Thomas Badewien, Universität Oldenburg |
Neben einem Windgenerator versorgen auch Solarzellen auf der oberen Plattform alle Geräte mit dem nötigen Strom. Außerdem gibt es eine Wetterstation, die Daten über Windgeschwindigkeit und -richtung, Lufttemperatur, relative Feuchte, Luftdruck und Sonneneinstrahlung liefert. Ein weiterer Sensor erkennt Oberflächenströmungen und -strukturen. Foto: Thomas Badewien, Universität Oldenburg. |
Weitere Geräte auf der Station liefern den Wissenschaftlern unter anderem Informationen über die Strömungsgeschwindigkeit und -richtung des Wassers, sowie über für Mikroalgen wichtige Nährstoffe und die Trübung des Wassers. Foto: Sibet Riexinger, Universität Oldenburg |
Kontakt
Prof. Dr. Oliver Zielinski, Tel.: 0441/798-3518, E-Mail: ; Dr. Thomas Badewien, Tel.: 0441/798-3624, E-Mail: