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In nicht adressiertem Kuvert auf die Welt geworfen
Agnes Heller über die zerbrechlichen Grundlagen von Gut und Böse, Recht und Gerechtigkeit in einer Welt des suspendierten Absoluten
Die ungarische Philosophin Agnes Heller hielt in diesem Jahr im Rahmen der Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit II ihren Vortrag zur Ethik in der gegenwärtigen Welt, der hier - stark gekürzt - wiedergegeben wird. Heller, einst Schülerin und Assistentin von Georg Lukács und zur Zeit Hannah-Arendt-Professor of Philosophy an der Graduate Faculty der New School for Social Research in New York, setzt sich in ihrem Vortrag deutlich von Richard Rorty ab, dem Gast der Jaspers-Vorlesungen im letzten Jahr.
Unsere moderne Welt ist auf Freiheit gegründet. Sie hat keinen absoluten Grund, sie ist und bleibt unbegründet. Doch in einer gänzlich unbegründeten Welt lässt sich nicht leben, handeln und auch nicht Wissenschaft treiben oder philosophieren. Die moderne Ethik steht auf zwei gebrechlichen Säulen. Die eine soll fest genug sein, um die politische und soziale Gerechtigkeit zu stützen, die andere stark genug, um als Krücke für Menschen dienen zu können, die sie brauchen, um ein anständiges Leben zu führen.
Kontingenzerfahrungen
Die Erfahrungswelt der modernen Menschen dreht sich um die Kontingenzerfahrung. Diese manifestiert sich in drei Formen, als kosmische Kontingenz, als gesellschaftliche Kontingenz und als Abbau der Tradition, der Werte und der Hierarchie der Werte. Die drei Aspekte sind eng miteinander verknüpft.
Die Erfahrung der kosmischen Kontingenz hat den Glauben in unsere irdische Sendung in Frage gestellt und unsere Seele mit transzendentaler Angst erfüllt. Der lebendige christliche Kosmos, der sich um Gott drehte, wurde durch ein totes, mechanisches, gleichgültiges und unendliches Universum ersetzt. Wissenschaft wurde der herrschende Weltausleger. Im Gegensatz zur Religion macht Wissenschaft die Menschen frei in dem Sinne, dass sie keine Autorität im Wissen vom Guten und Bösen für sich beansprucht. Diese Freiheit ist aber kein reiner Segen, weil der Gewinn mit Verlust zusammen geht - man verliert alle Gewissheiten und damit auch den festen Sinn des Lebens.
Das gesellschaftliche Kontingenzerlebnis, der zweite Aspekt des modernen Zufälligkeitsbewusstseins, entwickelte sich parallel mit dem Abbau des hierarchisch gegliederten gesellschaftlichen Universums. In prämodernen gesellschaftlichen Einrichtungen erhielten die Menschen ihr irdisches Geschick, ihr Telos, als ein Geburtsgeschenk. Während des ganzen Lebens sollten sie werden, was sie schon zur Zeit der Geburt waren: Herren oder Knechte, Bürger oder Leibeigene, Frauen - für ihre soziale Laufbahn bestimmt -, Fremde. Menschen waren immer durch einen Zufall in die Welt geworfen, und es war immer schwer, ihr genetisches Apriori mit ihrem gesellschaftlichen Apriori zusammenzupassen. Aber in den prämodernen Welten war das Kuvert, worin sich das genetische Apriori befand, genau adressiert. Doch die modernen Menschen sind in einem nicht adressierten Kuvert in die Welt geworfen. Welche Adresse sie auf ihr Kuvert schreiben werden, ist die fundamentale Verantwortung der modernen zufälligen Menschen.
Je größer unsere Verantwortung für uns selbst ist, desto weniger Gewissheiten bleiben uns. Unsere Verantwortung für unseren eigenen Charakter und unser eigenes Leben nimmt mit der Verdünnung unserer Gewissheiten zu. Alle Werte, Tugenden und moralischen Sätze kann man dann mit gleicher Schärfe falsifizieren und verifizieren - mit gleich rationalen Argumenten. Wenn es überhaupt keinen Wert, keine Tugend, keinen moralischen Satz gibt, den man mit absoluter Sicherheit greifen und begreifen kann, dann müssen wir die einzige Gewissheit umarmen, über welche wir keinen Zweifel hegen können, nämlich uns selbst.
Persönlichkeitsethik
Alle repräsentativen Moralphilosophien sind heute Manifestationen der Persönlichkeitsethik. Die fundamentalen Fragen über Gut und Böse, über Tugend und Schuld sind jetzt in der folgenden Weise gestellt: Ich, eine Persönlichkeit, eine Einzelexistenz, ich bin die einzige Gewissheit in Sachen der Ethik. Doch wie kann die einzelne Existenz die Rolle der Verkörperung der moralischen Gewissheit übernehmen, da doch das Wesen der Moralität in unserem Verhältnis zu den Anderen besteht? Wie kann ich, der Einzeln-Existierende, zwischen dem Guten und dem Bösen unterscheiden? Da der Inhalt des Guten und des Bösen historisch ist, wie kann ich mit meinem moralischen Urteil auf festem Boden stehen?
Die Persönlichkeitsethik tritt auf die philosophische Bühne als eine Revolte gegen das Kantische Sollen. Man will sich nicht nur von den drückenden ewigen Geboten, traditionalen Normen und Sitten befreien, sondern auch von dem Terror des universalen Sittengesetzes, das angeblich in uns allen wohnt. Die Bahnbrecher der reinen Persönlichkeitsethik glaubten, dass die Selbstentwicklung der Persönlichkeit an sich alleinige Quelle und Wesen der freien Ethik sei, ihre Norm wie auch ihre Verwirklichung. Bleibe Dir selbst treu! Werde was Du bist! - sind die kategorischen Imperative der Ethik der Persönlichkeit. Der Grundwert wie auch die Grundtugend dieser Ethik heißt Authentizität. Das alte Kategorienpaar "gut - böse" wird durch das neue Kategorienpaar "authentisch - unauthentisch" ersetzt.
Wie zeigt sich die Authentizität in Nietzsches Verständnis? Es gibt bei ihm drei Hauptkriterien der Authentizität. Erstens: Es gibt Dinge, bei denen der authentische Mensch nie lügt, und er belügt niemals sich selbst. Zweitens: Ein authentischer Mensch beschmutzt sich nicht und handelt nie in einer niedrigen Weise. Drittens: Ein authentischer Mensch ist ein Mensch, der versprechen darf. Ein authentischer Mensch belügt sich selbst nie, auch wenn er darunter leidet. Falls er ein Maler ist, dann lügt er nie mit seinem Pinsel; wenn er ein Philosoph ist, lügt er nicht im philosophischen Denken. Ein Mensch beschmutzt sich dann nicht, wenn er nie etwas tut, was seinem Charakter fremd ist. Ein Mensch darf versprechen, falls er ein langes Gedächtnis hat. Nur Menschen mit langem Gedächtnis können für ihre Worte und Taten Verantwortung tragen. Der Mensch, der in diesen drei Weisen sich um sich kümmert, ist edel.
Die Persönlichkeitsethik hat einen moralischen Inhalt, wenn der sich selbst wählende Mensch eine moralische Person ist. Man kann es voraussetzen, dass eine kontingente Person sich selbst als moralische Persönlichkeit wählt, und dass sie das wird, was sie schon ist, nämlich eine moralische Persönlichkeit. Ich wähle mich selbst als diese und diese Persönlichkeit, und ich wähle zugleich alle meine äußeren und inneren Bestimmungen mit. Der zweite Schritt umfasst das Wiederwählen einerseits des genetischen, andererseits des gesellschaftlichen Apriori. Die erste Bewegung ist die Setzung unseres Telos, die zweite Bewegung ist die Wahl aller unseren Bedingungen. Die zwei Bewegungen zusammen adressieren unser Kuvert: Wir wandeln unsere Kontingenz in unser Schicksal um.
In der ersten Bewegung der existentialen Wahl wählt man sich als So-und-So. Dieses ist der Inhalt, den ich mir selbst, meiner Persönlichkeit gebe. Beinahe alles kann ein solcher Inhalt werden. Das Wesentliche ist, dass, wenn ich in der Wahl meines Selbst mir einen Inhalt gebe, ich nichts Äußerliches wählen soll. Denn wenn ich etwas Äußerliches wählte, würde meine Wahl nicht autonom, sondern heteronom ausfallen. Z.B. ich wähle nicht die Philosophie, sondern mich selbst als eine Philosophin, ich wähle nicht den Geliebten, aber mich selbst als den Liebhaber dieses Geliebten. Wenn man sich als anständigen, rechtschaffenen, redlichen Menschen wählt, hat die Persönlichkeitsethik einen moralischen Inhalt.
Sokrates/Platon hat die besten Argumente mobilisiert, um zu beweisen, dass es besser sei, das Böse zu erleiden als selbst etwas Böses zu tun. Er kommt aber am Ende zu der beunruhigenden Einsicht, dass das Gegenteil mit ähnlich guten Argumenten bewiesen werden kann. Da die moderne Moralphilosophie sich auf keine Gewissheiten stützen kann, kann man zum folgenden Gedanken kommen: Obwohl man die sokratische These, dass es besser sei, Ungerechtigkeit zu erleiden als ungerecht zu sein, nicht beweisen kann, bleibt doch die Gewissheit, dass für den guten Menschen diese These wahr sei; Sokrates hat konsequent im Geiste seiner Überzeugung gehandelt: Er starb für sie.
Für eine Person, die sich selbst als eine anständige, rechtschaffene Persönlichkeit wählte, ist der Satz des Sokrates wahr und verbindlich. Das Fundament, die Begründung der Persönlichkeitsethik, ist die Person selbst, die sich als eine rechtschaffene Persönlichkeit wählte. Der gute Mensch gründet sich selbst.
... mit der man die Konstitution unterschreiben hat, ...
Konstitution und Recht
Es gibt zwei Grundpfeiler der modernen Ethik: das Gute und das Rechte, und keines der beiden steht auf festem Grund. Beide sind von Menschen gestützt. Da Freiheit ein Grund ist, der nichts begründet, müssen alle Fundamente der modernen Menschen selbstgewählt sein. Tatsächlich ist die Selbstbegründung der Gerechtigkeit - und des Rechtes - dem Prozess der Selbstbegründung der Ethik sehr ähnlich.
Der König war König von Gottes Gnaden. Das irdische Königtum war durch den himmlischen König begründet. Doch die modernen Staaten sind unbegründet. Nun kann keine gesellschaftliche oder politische Ordnung ohne irgendeine Begründung funktionieren. Moderne Staaten sind durch Menschen begründet, und wenigstens ist die Fiktion, dass sie von den Staatsbürgern selbst begründet sind, die durch den Aktus der Begründung sich selbst als Staatsbürger konstituieren, eine der Grunderzählungen der Moderne.
Das Grundgesetz des modernen Staates ist die Konstitution. Das Wort Konstitution informiert uns darüber, dass sie konstituiert und zur selben Zeit konstituierend ist. Hegel beschreibt in seiner Rechtsphilosophie die drei moralischen Rechte der Staatsbürger in einem modernen Staat. Kurz zusammengefasst sind es diese: das Recht unsere Ziele zu verwirklichen, das Recht zur Entwicklung unserer Fähigkeiten und unser Recht auf unsere eigenen moralischen Werte (falls sie der Sittlichkeit nicht wiedersprechen). Welche Art der Konstitution kann diese drei moralischen Rechte des Individuums garantieren? Nur eine Konstitution, die nicht nur durch freien Willen konstituiert ist, sondern auch die Freiheiten der Individuen befestigt.
Als Modell nehme ich die Unabhängigkeitsdeklaration der Vereinigten Staaten. Die "Founding Fathers" - dieser Begriff ist wichtig! - formulierten einen sehr starken Satz der Begründung: "We hold these truths to be self-evident" ("Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich") und sie fahren fort, dass alle Menschen frei geboren sind und dass alle gleich mit Vernunft und Gewissen ausgestattet sind.
Es wird festgestellt, dass alle Menschen frei geboren sind. Der Satz ist nicht empirisch, und man kann ihn weder beweisen noch widerlegen. (Mit dem Satz, dass wir alle durch den Schöpfer gleich mit Vernunft und Gewissen ausgestattet sind, steht es noch schlimmer) Doch kann man einen Satz - im Kantischen Sinne - als eine regulative theoretische und praktische Idee anwenden. Man kann sagen: Ich verpflichte mich, über alle gesellschaftlichen und politischen Angelegenheiten so zu denken, als ob alle Menschen frei geboren wären, als ob alle im gleichem Maße mit Gewissen und Vernunft ausgestattet wären. Doch können wir diesen Satz weder beweisen noch wiederlegen. Wie können wir ihn dann als einen wahren Satz akzeptieren?
Auf diese Frage kann man antworten: Wir, die Unterzeichner dieses Satzes, wir setzen voraus, dass der Satz wahr ist (We take these truths to be self-evident). Alle sind eingeladen, ihn zu unterschreiben. Der Satz ist wahr für den, der ihn unterschreibt. Es wird unwahr bleiben für die, die sich weigern, ihn zu unterschreiben. Dieser Satz ist das freie und frei gewählte Fundament für alle Unterzeichner. So ist die Konstitution nicht ein unbedingtes, doch ein bedingtes Fundament, sie ist nämlich durch unsere Bereitschaft, den Gründungssatz zu unterzeichnen, bedingt.
Man kann dies auch anders formulieren: Die "Founding Fathers" sagten im Text der Deklaration, dass die Wahrheiten des Gründungssatzes für sie Selbstverständlichkeiten seien. Was heißt selbstverständlich? - Das, was wir nicht in Frage stellen. Wenn wir sagen, dass die Wahrheit, dass alle Menschen frei geboren sind, selbstverständlich ist, dann wird diese Wahrheit als eine absolute Wahrheit konstituiert, als eine Wahrheit, die wir nicht in Frage stellen sollen oder können. In diesem Sinne eignet sich die bedingte Begründung für eine absolute Begründung.
Ethisch-anthropologisches Minimum
Das praktische Akzeptieren des Grundsatzes des fiktiven Naturrechts ist das ethisch-anthropologische Minimum einer modernen liberal-demokratischen Politik. Umgekehrt: Ich nenne die politischen Einrichtungen liberal-demokratisch, wo die Ethik des anthropologischen Minimums nicht nur als de jure wahr, sondern auch de facto als richtig anerkannt ist. Die meisten Bewegungen, Parteien, Lebensformen haben ein Bild vom "Menschen", das heißt eine unausgesprochene oder ausgesprochene "Anthropologie". Doch alle sind der Konstitution einer liberalen Demokratie verpflichtet, falls sie die Ethik des antropologischen Minimums teilen und den Grundsatz des fiktiven "Naturrechtes" wieder zu unterzeichnen bereit bleiben.
Aus diesem Grunde schlage ich vor, meiner Ansicht, dass die Ethik des anthropologischen Minimums das Fundament der Gerechtigkeit in der modernen Welt ist, beizustimmen. Ich möchte wiederholen: Sie gilt als absolute Begründung nur für den Unterzeichner. Deswegen stimme ich dem interessanten Gedanken von Richard Rorty nicht zu, dass nämlich die liberale Demokratie überhaupt keine Begründung benötigt. Ich glaube eher, dass nur die liberale Demokratie ständig die philosophische Legitimierung nötig hat - wegen der Fragilität ihrer Begründung. Es ist wahr, dass alle Diskussionen über Rechte und Gerechtigkeit, die sich auf diesen Grundsatz stützen, als Gesten der Unterzeichnung zu verstehen sind. Doch was durch Freiheit begründet ist, bleibt unbegründet. Die Gebrechlichkeit der Freiheit ist die conditio moderna.
Tugenden und Gebote
Die moralischen Inhalte sind meist ererbt. Manche traditionellen Tugenden bleiben auch heute Tugenden, doch werden sie oft (auch) anders interpretiert - z.B. Tapferkeit als Zivilcourage. Neue Haupttugenden wie Authentizität und Respekt für die Autonomie des Anderen modifizieren traditionale Gebote oder Verbote. Doch ungeachtet moralischer Inhalte wird die Sache des moralisch Guten mehr und mehr im Rahmen der Persönlichkeitsethik gedacht und praktiziert. Gleicherweise wird die Sache der Rechte und der Gerechtigkeit mehr und mehr an das zum Unterschreiben des ethisch-anthropologischen Minimums geknüpft. Rechtschaffenheit ist durch die existentiale Wahl unserer Person als eines Menschen begründet, der - wenn es zur Wahl kommt- eher das Böse erleidet als den Anderen Böses antut. Gerechtigkeit ist durch unser Unterzeichnen des Satzes begründet, dass alle Menschen frei geboren sind und dass sie der Schöpfer gleich mit Vernunft und Gewissen bekleidet hat. Beides sind Fiktionen. Sie sind die von Menschen konstituierten Fundamente unserer modernen ethischen Welt.
... ist noch nicht getrocknet.
Unschuld und Moral
Es ist modisch geworden, die Immoralität der modernen Welt zu beklagen. Man sagt, die Menschen kümmerten sich nicht mehr um Normen oder Gebote, sie folgten nur ihren selbstsüchtigen Interessen. Ähnliche Klagen sind so alt wie die Ethik selbst. Mit einer Ausnahme. In alten Zeiten sagten die Moralisten, dass die Menschen Tugend heucheln und das Böse tun. Heutzutage sagen sie eher, dass sie die moralische Fähigkeit auch im Urteilen verloren haben, weil ihnen das moralische Wissen fehlt. Wenn dies wahr wäre, müsste man sich vorstellen, dass die modernen Menschen zu einer Art Unschuldigkeit zurückehren. Als ob Menschen zum Zustand der Unschuld überhaupt zurückkehren könnten, zum Zustand der Unwissenheit in Fragen des Guten und des Bösen wie vor dem Sündenfall. Die erste Unschuld war paradiesisch, die zweite würde aber diabolisch sein.
Wenn ich glaubte, dass moderne Menschen dem Stand der zweiten Unschuld - der diabolischen Unschuld - sich annähern, hätte ich diesen Vortrag nicht geschrieben. Im Gegenteil, ich wollte eine andere Geschichte erzählen: die Geschichte der Neubegründung unserer ethischen Fundamente, durch das Bewusstsein begleitet, dass sie frei gewählt, konstituiert, nicht ewig, gebrechlich und transitorisch sind. Und obwohl man sich einer solchen Begründung nur annähern kann, kann man stets das Böse vom Guten unterscheiden. Ob es den modernen Menschen gelingt, in einer Welt des suspendierten Absoluten zu leben, ob sie sich wieder auf absolute Grundlagen - auch in der Politik - stützen werden oder ob sie sich im Stand der zweiten Unschuld zerstören werden, das weiß ich nicht. Doch glaube ich, dass es keinen Sinn macht, über das schlimmste Szenario zu grübeln, zumindest nicht, solange man sich an die Gegenwart wendet und sich nicht den Zeitgenossen überlegen fühlt. Die Tinte, mit der man die Konstitutionen unterzeichnet hat, ist noch nicht getrocknet.