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Hannah Arendt-Kuratorium mit von Weizsäcker und Süssmuth

Zentrum plant eine 18-bändige kritische Edition der Werke Hannah-Arendts

Besuch im Hannah Arendt-Archiv: Richard von Weizsäcker, Antonia Grunenberg, Bernd Faulenbach, Gerhard Kraiker, Dominik von König und Siegfried Grubitzsch (v.r.n.l.)

Der ehemalige Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker und die ehemalige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth gehören dem Kuratorium des Hannah Arendt-Zentrums an, das sich am 13. Dezember 2002 konstituierte. Es soll die Arbeit des Zentrums, das von der Politologin Prof. Dr. Antonia Grunenberg geleitet wird, kritisch be-gleiten.

Das Hannah Arendt-Zentrum wurde 1999 eröffnet und verfügt in seinem Archiv über den Hauptteil des Nachlasses der Philosophin, Politologin und Publizistin, der aus den umfangreichen Briefwechseln, aus Notizen, Vorlesungsmanuskripten, Tagebüchern und den verschiedenen Druckfassungen ihrer Werke besteht. Die „Hannah Arendt Papers“ aus der Library of Congress in Washington D.C. liegen im Oldenburger Hannah Arendt-Archiv komplett vor, ergänzt durch zahlreiche Mikrofilme aus der University of Memphis (Tennessee). Der Bestand wird laufend erweitert. Seit 2001 hat das Archiv als einziges in Europa Zugang zur digitalisierten Version des Nachlasses von Arendt und ist damit Anziehungspunkt für viele internationale ForscherInnen.

Das größte Arbeitsvorhaben des Hannah Arendt-Zentrums ist die geplante Herausgabe einer kritischen Edition der Werke Arendts in 18 Bänden. Darüber hinaus gibt das Zentrum zusammen mit dem Institut für Politikwissenschaft der Universität Hannover zweimal jährlich den „Hannah Arendt Newsletter“ heraus und hält internationale Kongresse und Workshops ab - auch in Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Mitglieder des Kuratoriums sind neben Richard von Weizsäcker und Rita Süssmuth der bisherige Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Prof. Dr. em. Christian Meier, der Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen, Dr. Dominik Frhr. von König, der Präsident der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch, der ehemaliger Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Prof. Dr. Reimar Lüst, der stellv. Direktor des Forschungsinstitutes Arbeit, Bildung und Partizipation, Prof. Dr. Bernd Faulenbach, sowie der Soziologe und ehemalige Präsident der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Michael Daxner.

www.uni-oldenburg.de/arendt-zentrum

Auf der Spur der Freiheit?

Sozialgeograph Rainer Krüger untersuchte das Verhalten von Wohnmobilisten

Zentraler geht es nicht: Stellplatz für Wohnmobile mittelin Kopenhagen.

Welche Freiheit kann man denn finden, wenn man in Europa im Wohnmobil unterwegs ist - auf vollgestopften Straßen und bei immer stärker eingeengten Stellmöglichkeiten? Keine Frage für die Wohnmobilisten. Sie schwören auf ihr Schlüsselmotiv „Freiheit“, das sie auf ihren Touren erfahren. Das fand der Oldenburger Sozialgeograph Prof. Dr. Rainer Krüger heraus, dessen Studie über Wohnmobilisten „Spur der Freiheit - Menschen im Wohnmobil“ jetzt erschienen ist.*

Der Autor der Studie hatte im Ruhestand die Chance, im eigenen Reisemobil im Strom der Freizeitnomaden mitschwimmend dem ganz besonderen Lebensgefühl der über eine Million Wohnmobilreisender in Deutschland auf die Spur zu kommen. Herausgekommen ist aus den fast achtzig Intensivinterviews ein Facettenreichtum an Einstellungs- und Verhaltensbausteinen, „die die Begeisterung für das Wohnmobilreisen nachvollziehbar machen“, sagt er. Das Schlüsselmotiv sei „frei sein“ und drücke sich in vielen Aussagen der Wohnmobilisten aus: „Neues und Anderes sehen“, „Leute kennen lernen“, „ungezwungenes Leben“, „sich treiben lassen“ („weil man ja alles an Bord hat“), „bei Nichtgefallen weiterreisen“, „mobil auf Wetter reagieren“ und „überall bequem und frei stehen können“.

Dennoch seien Wohnmobilisten nicht naiv gegenüber Zwängen der Gesellschaft - ein Paradoxon, so Krüger, mit dem man leben könne. Wohnmobilisten fühlten sich zwar nicht wirklich frei, freuten sich aber auf jede Möglichkeit, „einfach packen und losfahren“ zu können.

Unterschiedliche Vorlieben im Reiseverhalten gibt es natürlich auch. Die einen fügen sich als organisierte Touristen den Routinen des Campingplatzlebens („denn ich möchte doch noch `n bisschen zivilisiert leben“). Die anderen vagabundieren lieber offen und spontan herum und bevorzugen Stellplätze in Städten, bei Bauern und Winzern oder naturnah frei - „denn auf Campingplätzen sind Leute, die sich einigeln und voll mopsen ... das ist das Gegenteil von Freiheit“, wie es einer seiner Interviewpartner ausdrückte.

Nicht alle Wohnmobilisten hängen auch überbordender Geselligkeit an. Viele bevorzugen einen individualistischen Reisestil und bleiben gern unter sich. Neunzig Prozent reisen als Paare, weshalb der Autor auch in einem Kapitel die Frage stellte: Was macht Wohnmobilreisen mit der Beziehung? Dabei fand er heraus: Für die Beziehung ist das Leben auf engem Raum eines Reisemobils eine Bewährungsprobe. Die einen fühlen sich in der Harmonie ihres Zusammenlebens bestätigt, für andere kann angestauter Beziehungsstress im Wohnmobil - bis hin zur Trennung - explodieren. Und für viele Aktiv-Ruheständler ist es eine neue Herausforderung, ihr Miteinander in einem neuen Lebensabschnitt noch einmal zu justieren.

Zu den eher verblüffenden Einsichten zählt für Krüger, wie wenig die flexible Reiseform dazu verführt, die Begegnung mit der Fremde und ihren Einheimischen sowie zur Natur zu suchen. Natur bekommen sie als willkommenen ästhetischen Landschaftshintergrund unbemüht beim Reisen mitgeliefert. Und was die zögerliche Haltung gegenüber Fremden angeht, sind es für nicht wenige Ängste, in der Konfrontation mit unbekannten Lebensweisen Verunsicherungen des eigenen Selbstwertgefühls zu erfahren. Will man für sich selbst Lebensenergien auftanken, belässt man es daher dabei, andersartige Lebenswelten lieber nur als Kulisse eigenen Wohlbefindens zu nutzen.

Reisen im eigenen Wohnmobil ist kein billiges Hobby. Im Neufahrzeug mit Wiederbeschaffung nach fünf Jahren liegen die Kosten durchschnittlich bei jährlich 19.000 . So erklärt sich, dass die Reisemobilbranche in Deutschland jährlich über 2,5 Milliarden umsetzt und der Wohnmobiltourismus deutscher Landsleute noch einmal eine Milliarde an Ausgaben in Europa, davon ca. 415 Millionen in Deutschland erbringt. Dennoch leisten sich diese Art des Reisens nicht nur Menschen mit großem Geldbeutel.

www.dolde.de/spur-der-freiheit

*Rainer Krüger: Spur der Freiheit - Menschen im Wohnmobil. DoldeMedienVerlag, Stuttgart 2002, 336 Seiten, 26 Abb., 61 Fotos, 19,90 , ISBN 3-928803-20-4


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"Neurosensorik" wird fortgesetzt

DFG attestiert internationalem Graduiertenkolleg großen Erfolg und Interdisziplinarität

Das Internationale Graduiertenkolleg „Neurosensorik“, das vor drei Jahren gemeinsam von der Universität Oldenburg und der Rijksuniversiteit Groningen eingerichtet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Niederländischen Wissenschaftsorganisation (NWO) geförderte wurde, kann einen großen Erfolg verbuchen: Die im Graduiertenkolleg stattfindende disziplin- wie grenzüberschreitende Ausbildung hochqualifizierter DoktorandInnen aus den Bereichen Neurobiologie, Medizin, Physik, Psychologie und Informatik wird für weitere drei Jahre von der DFG gefördert. Ausschlaggebend war die positive Beurteilung durch eine Gutachterkommission, die zum ersten Mal gemeinsam von der DFG und der NWO zusammengestellt wurde. Die Kommission stellte lobend die besonders starke Interdisziplinarität heraus und betonte, „dass das Forschungsprogramm einen geeigneten Rahmen für Promotionsprojekte darstellt, welche in Zukunft den wachsenden interdisziplinären Ansprüchen der Neurowissenschaften auf internationaler Basis genügen können“.

„Durch die Bewilligung wird es uns möglich, zehn neue Doktorandinnen oder Doktoranden und eine Post-Doktoranden-Stelle durch Stipendien zu fördern“ freut sich Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Sprecher des Graduiertenkollegs und Leiter der Medizinischen Physik der Universität Oldenburg. Hinzu kommt sowohl in Oldenburg als auch in Groningen eine etwa ebenso große Zahl assoziierter DoktorandInnen, die aus anderen Mitteln finanziert werden, aber an den Veranstaltungen des Kollegs teilnehmen und von den Reisemitteln und besonderen Angeboten profitieren.

Die von dem Graduiertenkolleg praktizierte interdisziplinäre Zusammenarbeit würdigt die DFG auch in ihrer Informationsbroschüre zum Gesamtprogramm der Internationalen Graduiertenkollegs: Das deutsch-niederländische Forschungsprogramm wird als Beispiel für ein besonders gelungenes Kolleg vorgestellt.

medi.uni-oldenburg.de/projekte/eurogk

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Die Wissenschaft geht baden

Zwölftes Symposium zum Thema "Wissenschaftliches Tauchen" in Oldenburg

Forschungstaucher der Universität Oldenburg bei einem Einsatz vor der Nordseeinsel Borkum.

Oldenburg - der einzige Standort Niedersachsens, an dem die Endausbildung zum Forschungstaucher/zur Forschungstaucherin durchgeführt wird - ist Veranstaltungsort des 12. Symposiums zum Thema „Wissenschaftliches Tauchen“. Vom 14. bis 16. Februar 2003 treffen sich auf Einladung des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) und der Deutschen Forschungstauchervereinigung mehr als hundert ExpertInnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Ziel ist es, den Informationsaustausch von WissenschaftlerInnen, die die Unterwasserwelt erforschen, zu fördern.

Neben Vorträgen aus allen Disziplinen der Unterwasserforschung - der Biologie, Physik, Ozeanografie, Geologie, Archäologie und Tauchmedizin - stehen Beiträge zu den aktuellen Entwicklungen im Tauch- und Versicherungsrecht auf dem Programm. Auch die Aspekte des beruflichen Tauchens und die neueste Tauchtechnik werden in den Vorträgen beleuchtet. Organisiert wird das Symposium von dem Leiter der Forschungstauchgruppe des ICBM, Frank Donat, und Mitgliedern der Oldenburger Forschungstauchgruppe.

Das Tauchen für die Wissenschaft ist ein Tauchen der besonderen Art: ForschungstaucherInnen müssen über ein sehr viel umfangreicheres Wissen in Theorie und Praxis verfügen als beispielsweise SporttaucherInnen. Fundierte Kenntnisse in der Tauchphysik, der Richtlinienkunde und der Tauchmedizin sind dabei unerlässlich.

www.symposium.oldenburg.2003.MS

@frank.donat@uni-oldenburg.de

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Status von Professorinnen in der Mathematik

FG und Fachbereich Mathematik untersuchen gemeinsam die beruflichen Werdegänge von Mathematikerinnen

Wie hat sich das Interesse an Mathematik bei den an deutschen Universitäten tätigen Mathematik-Professorinnen entwickelt? Welche disziplinären und universitären Strukturen haben sie als unterstützend oder hinderlich erfahren? Wie verorten sie sich selbst und andere Frauen in der „Männerdomäne“ Mathematik? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Beruf und Privatbereich?

Diese und andere Fragen werden seit Mai 2002 in dem von Prof. Dr. Karin Flaake (FB 3 Sozialwissenschaften und Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung ZFG) und Prof. Dr. Irene Pieper-Seier (FB 6 Mathematik) geleiteten Forschungsprojekt zu den beruflichen Werdegängen von Mathematikerinnen verfolgt. Das Vorhaben wird für zwei Jahre vom Niedersächsischen Forschungsverbund für Frauen- und Geschlechterforschung in Naturwissenschaften, Technik und Medizin (NFFG) gefördert. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind die Sozialwissenschaftlerin Kristina Hackmann sowie die Mathematikerin Stephanie Radtke.

Dass die Mathematik als akademische Disziplin zahlenmäßig nach wie vor von Männern dominiert wird, unterstreichen die ersten recherchierten Daten: Über 95 Prozent aller Professuren in Mathematik an deutschen Universitäten, Technischen Universitäten und Gesamthochschulen sind mit Männern besetzt. An etwa 40 Prozent der mathematischen Fachbereiche sind überhaupt keine Professorinnen zu finden, an ca. 35 Prozent besetzt jeweils nur eine Mathematikerin eine Professur, lediglich an drei Fachbereichen haben drei oder mehr Frauen eine Professur inne. Damit belegt Deutschland im europaweiten Vergleich einen der hinteren Ränge. Die Zahl der Frauen, die eine Hochschulkarriere in diesem Fach anstreben, scheint jedoch zuzunehmen, wie sich aus einer Übersicht über die Habilitationen ablesen lässt.

Vor diesem Hintergrund hat sich das Projekt zur Aufgabe gemacht, möglichst alle der heute im Universitätsbereich tätigen Professorinnen in der Mathematik mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews nach ihren beruflichen Werdegängen und Erfahrungen zu befragen. Ergänzend werden Interviews mit Mathematikprofessorinnen aus anderen Ländern geführt.

Erste Auswertungen bereits durchgeführter Gespräche verweisen auf sehr unterschiedliche Berufsmotivationen und -werdegänge. Besonders für die Frage nach der Entwicklung des Interesses an Mathematik zeichnen sich Verläufe ab, die sich in einem weiten Feld zwischen gezieltem Einfluss seitens der Mütter oder Väter, positiven Erfahrungen während der Schulzeit und eher zufälliger Studienfachwahl bewegen. Bei der Analyse der Studienerfahrungen wurde deutlich, dass die Förderung, Unterstützung und Ermutigung durch ProfessorInnen eine große Bedeutung hat für die Entscheidung der Frauen, sich innerhalb der Universität weiter zu qualifizieren.

www.mathematik.uni-oldenburg.de/frauen/projekt

nach oben VW Vorab Mittel

Knapp 33 Millionen hat die VolkswagenStiftung in ihrem aktuellen Programm des „Niedersächsischen Vorab“ zur Verfügung gestellt. Davon partizipieren auch etliche Einrichtungen der Universität Oldenburg: Der seit 1999 existierende Forschungsverbund „Technikentwicklung und gesellschaftlicher Strukturwandel am Anfang des 21. Jahrhunderts“, an dem neben anderen niedersächsischen Universitäten vor allem Göttingen, Hannover und Oldenburg beteiligt sind, erhält weitere 716.000 Millionen . Zur Verbesserung der Forschungsinfrastruktur werden außerdem die Fachbereiche Physik und Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften sowie das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) gefördert. Die höchste Zuwendung der VolkswagenStiftung von 2,7 Millionen registriert das An-Institut OFFIS für einen geplanten Anbau.

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"SIMBA" ging an den Start

Partnerschaft für die Integration von MigrantInnent

SIMBA - Soziale Integration von Migrantinnen und Migranten in Beruf und Arbeit“ - nennt sich das neueste Projekt der aus dem Europäischen Sozialfonds finanzierten Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Die vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) an der Universität Oldenburg koordinierte Initiative ging im Herbst 2002 offiziell an den Start.

SIMBA ist nach HORIZON und INTEGRA das dritte landesweite EU-Projekt zur beruflichen Integration von MigrantInnen in Niedersachsen. Nach dem EQUAL-Prinzip „Gemeinsam mehr erreichen“ handelt es sich um eine so genannte kooperative Entwicklungspartnerschaft, die eine Vielzahl von Akteuren und Aktivitäten regional, lokal und landesweit bündelt, um MigrantInnen verschiedener Generationen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln oder dafür zu qualifizieren. An sieben Projektstandorten kooperieren Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Arbeits- und Sozialämter, Kammern und Einrichtungen der Sozialpartner. Die Aufnahme weiterer Akteure (Wirtschaftsunternehmen, Nichtregierungsorganisationen etc.) ist ebenso geplant, wie die Entwicklung grenzüberschreitender Kooperationen.

www.equal-de.de

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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