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Kulturelles
- Susan Gaines: US-Schriftstellerin im Hanse-Wissenschaftskolleg
- Bild und Selbstbild
- Currywurst und Ewigkeit
- Zitherklänge in der Aula
- Ab ins Reich der Feen
Susan Gaines: US Schriftstellerin im Hanse-Wissenschaftskolleg
Von Jürgen Rullkötter
Kann
Literatur Naturwissenschaft sein? Kann man in einem Roman wissenschaftliche
Erkenntnisse ebenso verwenden wie Geschichte? Lassen sich in einen Roman
Naturwissenschaftler und ihre Wissenschaftskultur ebenso einbinden wie
Anwälte und das Gerichtswesen? In Carbon Dreams hat die
amerikanische Schriftstellerin Susan Gaines, seit Ende Oktober 2002 Fellow
des Hanse-Wissenschaftskollegs im Programm Labor Art and Science,
genau dies geschafft. Das Buch ist nicht Science Fiction mit einem Schwerpunkt
auf Zukunftstechnologien und auch nicht kommerzielle Unterhaltung im Stil
von Jurassic Park, sondern vielmehr eine ernsthafte literarische Erkundung
naturwissenschaftlicher Kreativität, der Wissenschaftskultur und
- auf besonders ehrgeizige Weise - des Kohlenstoffkreislaufs auf der Erde.
Booklist beschreibt dies, frei übersetzt, so: Gaines nimmt
sich komplexe naturwissenschaftliche Hypothesen und übersetzt sie
in eine literarische Erzählung über die Suche einer Frau nach
der wissenschaftlichen Wahrheit ... Kunstgerecht geschrieben und geschickt
entwickelt, ist dieser naturwissenschaftliche Roman ... unerwartet überzeugend.
Carbon Dreams spielt in Kalifornien während der
frühen achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Buch erzählt
die Geschichte einer jungen Ozeanographin, die die Klimaentwicklungen
in der geologischen Vergangenheit untersucht und dabei in die wachsende
politische Auseinandersetzung über die globale Erwärmung gerät.
Während sie mit sich kämpft, um ihrer gegensätzlichen Verantwortung
gegenüber Wissenschaft und Gesellschaft gerecht zu werden, verliebt
sie sich in einen örtlichen Gemüsebauern, einen leidenschaftlichen
Umweltaktivisten, der seine eigenen Vorstellungen davon hat, worauf sich
ihr Verantwortungsbewusstsein konzentrieren sollte. Eng verwoben mit der
Romanhandlung ist die Geschichte von Molekülen, die vor Jahrmillionen
von den damals lebenden Organismen gebildet wurden, in Sedimenten und
Gesteinen seit jeher unverändert überlebt haben und Hinweise
liefern über die geologische Geschichte der Erde, das Klima, die
Atmosphäre, den Ozean.
In Chemical and Engineering News merkte ein Rezensent
an, das Buch ... verdeutliche auf bemerkenswerte Art, ... was es
wirklich heißt, ein Wissenschaftler zu sein und wissenschaftliche
Entdeckungen zu machen - nicht im Zeitraffer wie im Fernsehen oder im
Film, sondern im Zuge einer langsam sich entwickelnden Einsicht.
Es verwundert nicht, dass die Autorin eine Ausbildung als Geochemikerin
genossen hat und die Wissenschaft in dem Roman überzeugend exakt
ist. [Es ist] mehr als ein Roman, schreibt der Autor Luis
B. Jones auf dem Klappentext, es ist auch eine gründliche Lehrstunde
in den Geowissenschaften.
Die Autorin selbst sagt, die primäre Absicht hinter Carbon
Dreams als einer literarischen Erfindung sei die Erforschung der
Wechselwirkung zwischen Menschen und wissenschaftlichen Ideen gewesen,
nicht die Vermittlung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse als solche.
Für das Hanse-Fellowship ist die Schriftstellerin jedoch zu ihren
wissenschaftlichen Wurzeln zurückgekehrt. Sie arbeitet gemeinsam
mit Prof. Geoffrey Eglinton, Emeritus von der Universität Bristol,
Gastwissenschaftler an der Woods Hole Oceanographic Institution (USA)
und gleichfalls Hanse-Fellow, und mir an einem Lehrbuch über die
Organische Geochemie in literarischer Diktion. Mit Unterstützung
der fachübergreifenden Fellow-Gemeinde im Hanse-Wissenschaftskolleg
wollen wir wissenschaftliche Präzision mit allgemeiner Verständlichkeit
und schriftstellerischer Ästhetik kombinieren - in der dezidierten
Absicht, ein aufregendes und sich rasch entwickelndes Wissenschaftsgebiet
über Fachgrenzen hinweg zu vermitteln.
Susan Gaines plant, im April 2003 im Hanse-Wissenschaftskolleg
eine Lesung und eine Diskussion über ihr Buch Carbon Dreams
zu veranstalten, das in einem amerikanischen Verlag erschienen und in
der Universitätsbuchhandlung vorrätig ist.
*Prof. Dr. Jürgen Rullkötter (Marine Umweltwissenschaften
und Organische Geochemie) lehrt und forscht am Institut für Chemie
und Biologie des Meeres (ICBM).
Bild und Selbstbild
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Currywurst und Ewigkeit
"KrisenFest nennen die Veranstalter die 8. Oldenburger Kabarett-Tage, die vom 9. Januar bis zum 6. Februar 2003 im Unikum und in der Kulturetage stattfinden. Den Anfang macht Jürgen Becker am 9. Januar mit seinem Solo-Programm Da wissen Sie mehr als ich. Hans Scheibner setzt sich am 17. Januar mit Currywurst & Ewigkeit auseinander. Helmut Schleich nennt sein Programm am 22. Januar unappetitlich Das Auge isst man mit und der als Fernseh-Hauptkommisar bekannte Uwe Steimle klagt Uns fragt ja keener (28. Januar). Der in der Kabarettszene noch nicht so bekannte Matthias Brodowy liefert am 30. Januar mit Eintritt frei und andere Lügen seinen ganz persönlichen Beitrag zum Europäischen Schlagerfestival. Am 1. Februar erzählt die Hannoveranerin Lisa Politt von Frauenkampftruppen oder dem so dunklen deutschen Wald und überschreibt ihr Programm mit Rache. Arnulf Ratig (4. Februar) mit Knapp daneben und Arnim Töpel (6. Februar) mit Ausgelacht beschließen das Programm.
www.uni-oldenburg.de/Veranstaltungskalender
Zitherklänge in der Aula
Das Oldenburger Universitätsorchester lädt am Donnerstag,
6. Februar 2003, 20.00 Uhr, zum Konzert in die Aula der Universität
ein. Auf dem Programm stehen neben Beethovens Coriolan-Ouvertüre
zwei nicht oft gespielte musikalische Leckerbissen: Wieniawskis zweites
Violinkonzert in d-Moll, gespielt von der erst 17-jährigen Geigerin
Julia-Caroline Walther aus Bad Zwischenahn, und Melody, ein
Werk für Qanun - eine arabische Zither - und Orchester, das von dem
mehrfach ausgezeichneten Jordanier Salah Eddin Maraqa interpretiert wird.
Abendkasse: 6,- (ermäßigt:
4,- ).
Ab ins Reich der Feen
Gilbert & Sullivans Operette Iolanthe or Lords
in Flight mit singenden Feen und tanzenden Lords feiert am 21. Januar
2003 um 20.00 Uhr in der Aula der Universität Premiere. Die Gruppe
Sideway Theatre Company des Oldenburger Universitätstheaters OUT
hat in enger Kooperation mit den Fächern Musik, Kunst und Textil
das Stück neu inszeniert: Die Feenwelt streitet mit dem britischen
Oberhaus um die Vorherrschaft auf dem englischen Gesellschafts- und Heiratsmarkt.
Doch was tun, wenn man halb Fee, halb Mensch ist? Und wie reagiert man,
wenn man erfährt, dass die zukünftige Schwiegermutter wesentlich
jünger ist als man selbst? Antworten auf diese Fragen gibt es auch
bei den weiteren Aufführungen am 23., 24. und 25. Januar.
Karten unter Tel. 798-2658
und unikum@sw-ol.de