Hochschulzeitung UNI-INFO
Kontakt
Hochschulzeitung UNI-INFO
Themen
- DFG-Projekt i3sic startet den Verschmelzungsprozess
Musterbeispiel für andere Hochschulen: Integriertes Informationsmanagement
- Auschwitz, Krieg und Gott
Antwort auf Jürgen Heumanns "Tsunami und Gott"
DFG-Projekt i3sic startet den Verschmelzungsprozess
Musterbeispiel für andere Hochschulen: Integriertes Informationsmanagement
Im Mai 2004 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst
zwei Jahre eine Million s für das Projekt i3sic bereitgestellt,
das das Bibliotheks- und Informationssystem (BIS), das Rechenzentrum sowie
die Datenverarbeitung der Verwaltung zu einer neuen Zentralen Einrichtung
für Integriertes Informationsmanagement verschmelzen und damit ein
Musterbeispiel für andere Hochschulen schaffen soll. i3sic hat inzwischen
seine Arbeit aufgenommen. Koordinatorin ist die Arbeits- und Organisationspsychologin
Antje Garrels-Nikisch, die auch als Kommunikationsmanagerin ausgebildet
ist.
Die Arbeits- und Organisaionspsychologin
Antje Garrels-Nikisch (rechts), hier im Gespräch mit der Projektassistentin
Nicole Rosenboom, koordiniert des Projekt "i3sic". Foto: Wilfried Golletz |
Neben der Entwicklung einer integrierten und nutzerorientierten Organisation
sollen in den nächsten Jahren drei beispielhafte Projekte realisiert
werden. So ist geplant, die bis jetzt zahlreichen Nutzerverwaltungen mit
einer Identity-Management-Lösung zu integrieren. Für die Studierenden
soll eine Portallösung eingeführt werden, die alle Informationen
und Dienstleistungen rund um das Studium komfortabel zusammenfasst. Portale
für andere Zielgruppen sollen folgen. Schließlich werden Module
zur Vermittlung von Medienkompetenz entwickelt, um den Studierenden Schlüsselqualifikationen
für das Suchen, Finden und Weiterverarbeiten von Informationen zu
vermitteln.
Mit der Besetzung aller Projektstellen zum Ende des letzten Jahres ist
die Arbeit inzwischen in mehreren Arbeitsgruppen aufgenommen worden. Neben
dem Personal der neuen Einrichtung arbeiten hier auch VertreterInnen der
NutzerInnen aus Fakultäten und Verwaltung mit. Für einige Bereiche
wird noch ein intensiver Dialog mit den verschiedenen Kundengruppen aufgenommen
werden, um nicht am Nutzerbedarf vorbei zu planen. Die Integration und
die Teilprojekte erfordern Zeit und Geduld. Dennoch konnten erste Verbesserungen
bereits erreicht werden.
Die Basisdienstleistungen für alle Hochschulangehörigen haben
dabei höchste Priorität. Entsprechend wurde in die Stabilisierung
des E-Mail-Dienstes investiert. In einem Pilotversuch wurde hierzu neue
Software getestet - und zwar so erfolgreich, dass das Land eine Landeslizenz
für das Produkt erwarb. Das neue System läuft wesentlich stabiler,
obwohl sich das E-Mail-Aufkommen innerhalb eines Jahres verdoppelt hat.
Von 140.000 E-Mails pro Tag sind 80 Prozent Spam und 5.000 bis 7.000 Virusträger.
Diese unerwünschte Fracht wird herausgefiltert.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnten sich Studierende im Wintersemester
online zu ihren Prüfungen anmelden. Weitere Selbstbedienungsfunktionen
sind geplant. Das Präsidium hat entschieden, für die Lehre uniweit
die erfolgreich erprobte Lernplattform Stud.IP einzusetzen, damit die
Studierenden nicht mehrere verschiedene Systeme benutzen müssen.
Die Konzentration bringt deutliche Vorteile: Lehrende und Studierende
müssen nur den Umgang mit einer Plattform erlernen, und die nötige
technische Unterstützung und Schulung kann effizienter organisiert
werden.
Module zur Vermittlung von Informations- und IT-Kompetenz an die Studierenden
im Bachelor-Bereich können bereits jetzt angeboten werden, weitere
Module - auch für Master-Studiengänge - sind geplant. Die Arbeitsgruppe
Server- und PC-Support arbeitet intensiv mit den IT-Beauftragten einiger
Institute zusammen, um gemeinsamden Service zu verbessern.
www.uni-oldenburg.de/projekti3sic/
Auschwitz, Krieg und Gott
Antwort auf Jürgen Heumanns "Tsunami und Gott"
Über Tsunami und Gott hatte der Theologe Prof. Dr. Jürgen Heumann einen Beitrag in der Februar-Ausgabe des UNI-INFO geschrieben - für Artur H. E. Wersche, Absolvent der Universität, Anlass genug, Heumann zu antworten.
Die Überschrift könnte wie folgt erweitert werden: Gott und
Tsunami und Krieg und Auschwitz und Dresden und Irak und ... Das Gottesverständnis
hat in unserer Entwicklungsgeschichte fortlaufende Veränderungen
erfahren. Mit dem Wachstum des menschlichen Gehirns und der damit verbundenen
Zunahme der Intelligenz hat sich der Mensch in ungewisser Vorzeit durch
Genuss der Früchte vom Baum der Erkenntnis von der Wahrnehmung der
Natur zum Zwecke der Erhaltung der Art von den anderen Kreaturen abgesondert.
Er nahm die Natur nicht mehr nur als Mittel der Ernährung wahr, sondern
hinterfragte: Was ist das? Woher kommt das? Wozu dient das? So begann
der Mensch, seine Sprache zu entwickeln und den Erscheinungen der Natur
Namen zu geben. Dem Wasser, den Wolken, dem Regen, dem Donner und Anderem
wurden menschlichen Gestalten zugeordnet, die die Erscheinungen machten,
also verursachten. So sind Götter entstanden (Zeus, Poseidon u.a.),
denen verschiedene göttliche Funktionen zugeschrieben wurden. Diese
Zeit des Polytheismus reichte bis in das zweite Jahrtausend vor Christus.
Erst durch das Alte Testament wurde durch Offenbarung der Wille Gottes
in einer Person erfahren. Unser heutiges Verständnis von Gott stammt
nach wie vor aus dieser Zeit, die auch in etwa mit den ersten Christen
zusammenfällt (Qumran). Gott wurde zum Begriff des personalisierten,
absoluten Schöpfers aller Erscheinungen der irdischen Natur und des
Herrschers des Kosmos. Was wir Menschen des zweiten Jahrtausends nach
Christus brauchen, ist ein unserer Zeit und unserem Verständnis angepasster
Lieber Gott. Wir können nicht einen absoluten Schöpfer
anerkennen und uns gleichzeitig darüber beklagen, dass er offenbar
nicht alles zum Besten geschaffen hat. Wenn wir mit unseren unzureichenden
menschlichen Fähigkeiten hinterfragen, warum Gott den Menschen Leiden
zumutet - z.B. Mord, Krankheit, Schmerzen, Armut, Hunger - müssen
wir einmal versuchen uns vorzustellen, dass es ohne Leiden auch kein entsprechendes
Pendant gäbe, also keine Liebe, keine Gesundheit, keine Freiheit
von Schmerzen, keinen Wohlstand, keine Sättigung. Unsere menschliche
Existenz würde sich ohne die widersprüchlich erscheinenden Gegebenheiten
in einem Zustand eines Gewürms befinden.
Bleibt die Frage, nach welchen Kriterien Gott Freud und Leid den Menschen
zuteilt und zumutet. Unsere christliche Religion und auch jede andere
Religion vermögen zu dieser Frage keine Antwort zu geben. Die Frage
wird oft ausweichend mit dem biblischen Wort Gottes Wege sind nicht
unsere Wege beantwortet. Bleiben wir aber beim Inbegriff des absoluten
Gottes - einen anderen kann man sich, nach heutigem Erkenntnisstand, nicht
vorstellen -, dann ist damit verbunden, dass dieser Gott offenbar kein
Empfinden für Gerechtigkeit auf Erden hat. Aber ein Gott der menschliche
Mängel hat ist nicht vorstellbar. Er hat dieses Empfinden somit nur
für seine Geschöpfe auf Erden geschaffen. Gottes Gerechtigkeit
muss also dort liegen, wo wir sie nicht wahrnehmen können. Sie kann
nur nichtirdischer Natur sein, dürfte somit nur im Jenseits, nach
unserem Tode zu unserer Kenntnis gelangen. Die Frage, ob durch Gebete
eine Änderung der Konzeption Gottes möglich ist, bleibt aber
nach wie vor unbeantwortet. Es kann nach wie vor zu Gott gebetet werden,
wenn uns Menschen die Ereignisse auf Erden unverständlich erscheinen.
Die vorstehenden Erkenntnisse sollten, nach Meinung des Autors, möglichst
bald in einer Art Reformation in der Religion Eingang finden.