EINBLICKE 42 / Herbst 2005

Editorial

es hat lange gedauert, aber der Kompromiss, den Bund und Länder im Sommer dieses Jahres zur Exzellenzförderung der deutschen Universitäten endlich gefunden haben, war die Zeit wert. Gut, dass sich der mit viel Geld winkende Bund nicht durchsetzen konnte. Die jungen Universitäten der Republik wären wohl auf der Strecke geblieben,

Der Plan des Bundes, nur einigen wenigen Universitäten die Gelder zur Verfügung zu stellen und in kurzer Zeit ein paar Elitehochschulen nach amerikanischem Vorbild zu schaffen, wäre allerdings auch zum Scheitern verurteilt gewesen. Denn in Deutschland gibt es - nicht zuletzt bedingt durch den tatsächlich erst in den 90er Jahren entstandenen offenen Wettbewerb - keine Universität, die in allen Bereichen an der Spitze liegt. Um das für ein paar Universitäten zu erreichen, hätten auch die 1,9 Milliarden Euro nicht gereicht. Dafür bedarf es einiges mehr. Havard, die US-Eliteuniversität mit lauter Spitzenplätzen, verfügt allein über ein Stiftungskapital von deutlich über 20 Milliarden Dollar. Dazu fließen in den jährlichen Haushalt horrende Studiengebühren und weitere große Summen von Förderern und Sponsoren. Man kann erahnen, was es kosten würde, auch nur eine große deutsche Universität in eine ähnliche Lage zu bringen.

Da macht die Position der Länder, die sich letztlich bei der Exzellenzförderung durchgesetzt hat, mehr Sinn: nämlich Forschung und Lehre dort zu stärken, wo sie bereits internationale Bedeutung hat - egal an welcher Universität sie stattfindet.

Damit haben auch die jungen Universitäten ihre große Chance, da sie in der Regel ebenfalls Spitzenforschung vorweisen können. Auch die Universität Oldenburg. Erst kürzlich wurde ihr das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bescheinigt, die Mittel für den dritten Sonderforschungsbereich in Höhe von fast fünf Millionen Euro genehmigte. Er hat zum Ziel, bis 2010 ein Hörgerät zu entwickeln, das Älteren die Qualität des Gehörs von jungen Menschen zurückgibt. In einer alternden Gesellschaft ist die Bedeutung eines solchen Projekts kaum zu überschätzen.

Aber nicht nur in der Hörforschung - die Teil des Forschungszentrums Neurosensorik ist - ist die Universität Oldenburg spitze, auch in der Informatik können ihre WissenschaftlerInnen große Leistungen vorweisen. Deshalb haben sich die beiden Zentren „Neurosensorik“ und „Sicherheitskritische Systeme“ an der Exzellenzinitiative jeweils mit einer Antragstellung für ein Exzellenzcluster beteiligt. Werden diese Konzepte im nun bevorstehenden großen Konkurrenzkampf aller deutschen Universitäten von der Jury unter Führung der DFG und des Wissenschaftsrats berücksichtigt, so wird ein weiterer großer Baustein für das Profil der Universität Oldenburg entstehen - ein Grund mehr, der Zukunft optimistisch entgegenzusehen.

Gerhard Harms

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