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EINBLICKE 26 / Herbst 1997

Liebe Leserinnen und Leser,

als vor fünf Jahren Michael Daxner und Peter Timm, die beiden Leiter der Universitäten Oldenburg und Bremen, mit der Idee der Gründung eines gemeinsamen Wissenschaftskollegs an die Öffentlichkeit traten, wurde ihnen zwar viel Beifall gezollt. Doch nur wenige glaubten tatsächlich daran, daß dieser Plan Wirklichkeit werden würde. Das Erstaunen war um so größer, als sich die Niedersächsische Landesregierung und der Bremer Senat von dem Projekt überzeugen ließen und selbst dem Totschlagargument - die leeren öffentlichen Kassen - widerstanden. Das spricht für Weitsicht und Stärke - Eigenschaften, die Politikern allzu gern abgesprochen werden. Doch das Klischee greift hier nicht. Das Hanse-Wissenschaftskolleg entsteht, weil es wichtig ist, und nicht, weil ein Blumentopf im Wahlkampf damit zu gewinnen ist. Anfang August wurde in Delmenhorst der Grundstein für das acht Millionen Mark teure Gebäude gelegt, am 13. Oktober findet die offzielle Eröffnung als selbständige Stiftung statt - in Anwesenheit der ersten Fellows.

In Deutschland gibt es bereits drei Einrichtungen dieser Art: das Berliner Wissenschaftskolleg, das Essener Kulturwissenschaftliche Institut und das Bielefelder Hochschuldidaktische Zentrum. Das gemeinsame Vorbild kommt - wen wundert's - aus den USA: das Institute of Advanced Study in Princeton wurde im Krisenjahr der Weltwirtschaft 1930 gegründet, als guter Rat teuer war und viel von der Wissenschaft erwartet wurde.

Auch in der jetzigen Zeit des Umbruchs konzentrieren sich viele Hoffnungen auf die Wissenschaft, auf ihre Innovationsfähigkeit. Im Hanse-Wissenschaftskolleg geht es genau darum. Diese Einrichtung führt WissenschaftlerInnen aus aller Welt, Fellows, mit KollegInnen vor Ort zusammen, um stimulierend auf die Forschung der Universitäten Bremen und Oldenburg als Hoffnungsträger einer strukturschwachen Region zu wirken. Neu am Oldenburger-Bremer Modell ist, daß die Gäste, die ein oder zwei Semester bleiben, nicht nur im Kolleg arbeiten, sondern auch in den Universitäten vor Ort forschen und in der Regel auch lehren werden. So profitieren auch Studentinnen und Studenten von der stetigen Bereicherung und kommen in unmittelbaren Genuß anderer oder neuer Sichtweisen wissenschaftlicher Problemstellungen.

Ihr

Gerhard Harms

(Stand: 19.01.2024)  | 
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