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Mit Muskelkraft über den Atlantik
Sporttherapeut nimmt an Atlantic Challenge teil, mit an Bord: ICBM-Technik
Martin Stengele ist Anfang 50, Seefahrt einer seiner Jugendträume. Als er von der Atlantic Challenge hört, steht für ihn fest: Daran muss ich teilnehmen. 2024 soll es soweit sein, dann will der in Stuttgart lebende Sporttherapeut den Atlantik überqueren – allein, mit Muskelkraft und im Ruderboot. Mit an Bord ist dann Forschungstechnik des ICBM.
MARS, so soll Stengeles Boot heißen, benannt nach Martin Stengele und gleichzeitig Reminiszenz an den römischen Gott Mars, von dem sich auch der Vorname Martin (der Mars geweihte) ableitet. Der Bootsname soll zudem den gemeinsamen Kampfgeist des Stengele-Teams All4One unterstreichen.
Wissenschaft fährt mit
Prof. Dr. Oliver Wurl und Prof. Dr. Oliver Zielinski, beide Arbeitsgruppenleiter am Zentrum für Marine Sensorik (ZfMarS) des ICBM in Wilhelmshaven, werden Stengeles Fahrt wissenschaftlich begleiten. Starten wird die Reise im Hafen der Inselhauptstadt San Sebastian auf La Gomera, nach bis zu 80 Tagen Fahrt werden die Extremsportler im 3.000 Seemeilen (~5.500 km) entfernten Antigua in der Karibik erwartet. Eine Überquerung des subtropischen bis tropischen Atlantiks im Ruderboot biete eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Meeresoberflächen hochauflösend zu beobachten, sind die beiden ICBM-Forscher überzeugt.
So wird denn auch ausgefeilte Kameratechnik an Bord der MARS helfen, sogenannte Slicks im Atlantik aufzuspüren. Bei ihnen handelt es sich um eine Anreicherung oberflächenaktiver Substanzen, schleimartiger Schichten, die stark von Mikroorganismen durchsetzt sind. Sie bilden sich während ruhiger See aus und können über mehrere Stunden oder sogar länger bestehen bleiben.
Betroffene Meeresoberflächen lassen sich durch eine erheblich veränderte Lichtreflexion gut ausmachen. Die Slicks beeinflussen den Gas-, Partikel- und Energieaustausch des Ozeans mit der Atmosphäre, wirken so auch auf das Klimageschehen. Mit den automatisierten Kamerasystemen wollen die Forscher eine der größten Bildsammlungen von Meeresoberflächenprozessen anlegen, die dann computergesteuert ausgewertet wird. Sie sollen so umweltwissenschaftlich relevante Daten zur Ausbreitung und Dynamik der Slicks liefern.
Die Daten werden darüber hinaus der Wissenschaft helfen, Ozeanbeobachtung aus dem All zu verbessern: Die wellenglättenden Eigenschaften der Slicks beeinflussen die Reflexion von Strahlung, die Satellitensensoren üblicherweise auffangen, um etwa Temperatur, Salzgehalt und Wasserfarbe des Ozeans zu ermitteln. Mit den über die Fahrt der MARS ermittelten Daten möchten die ICBM-Wissenschaftler verfälschende Einflüsse von Slicks auf Fernerkundungsdaten eliminieren.
Hürde vor der Herausforderung
Doch bevor es dazu kommt und Stengele 2024 starten kann, will er noch in diesem Jahr die Finanzmittel für sein atlantiktaugliches Ruderboot komplett einwerben. Bis zu 100.000 Euro wird ihn die Teilnahme an der Atlantic Challenge kosten. Ein knappes Drittel, immerhin 28 Prozent, so der auf seiner Webseite ausgewiesene aktuelle Stand, hat Stengele inzwischen bereits eingesammelt.
Die Chancen, die finanzielle Hürde zu überspringen, sind jedoch nicht schlecht. Schließlich gibt es für potentielle Sponsoren mindestens drei Gründe, Stengeles Törn zu unterstützen: Steigerung der eigenen Bekanntheit durch Beteiligung an einem spektakulären Extremsportereignis, ein sinnvoller Beitrag zu klimarelevanter Meeresforschung und nicht zuletzt und ganz besonders die Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Mukoviszidose e.V. bei seinem Einsatz für die an dieser unheilbaren Krankheit leidenden Menschen. Der Verkauf der MARS nach Ende der Challenge wird zu 100 Prozent dem Verein zugute kommen.
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