AS-Tra
AS-Tra
Assistenzsystem zur nachhaltigen Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsstatus von Senioren unter Berücksichtigung des Transtheoretischen Modells zur Verhaltensänderung
Hintergrund
Viele ältere Menschen leiden unter Defiziten im Ernährungs- und Bewegungsstatus, zwei sich gegenseitig stark beeinflussende Elemente, welche im Rahmen der Standardgesundheitsversorgung oft lange unerkannt bleiben. Maßnahmen wie Physio- und/oder Ernährungstherapien greifen häufig erst, wenn Defizite bereits manifestiert sind, zudem wird körperliches Training älterer Menschen selten mit ernährungstherapeutischen Interventionen abgestimmt und psychologische Modelle zur Nachhaltigkeit der Verhaltensänderung werden selten berücksichtigt. Ein guter Ernährungs- und Bewegungsstatus ist Grundlage für die Prävention von Stürzen welche oftmals in Pflegebedürftigkeit oder verringerter Lebensqualität resultieren. Eine Ergänzung zur Standardversorgung erscheint daher sinnvoll, um es älteren Erwachsenen zu erleichtern, ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu optimieren oder auf einem guten Niveau zu stabilisieren.
Ansatz
Im Rahmen des Projektes „AS-Tra“ wird ein technisches Assistenzsystem mittels eines nutzerzentrierten Vorgehens unter der Einbindung von älteren Menschen ab 70 Jahren entwickelt und evaluiert. Das System bietet Möglichkeiten zur eigenständigen Durchführung von Bewegungs- und Ernährungstestungen und damit zur Früherkennung möglicher Risiken durch zwei Elemente: einer Tablet-basierten App und einer Mess- und Trainingsstation zur eigenständigen Nutzung. Die personalisierte Intervention fördert ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten durch die Berücksichtigung des Transtheoretischen Modells der Verhaltensänderung von DiClemente und Prochaska, in dem die Inhalte an die Bedürfnisse und Ziele der Senior*innen angepasst werden.
Das Vorhaben „AS-Tra“ gliedert sich in drei Teilstudien:
Zunächst sollen die Mess- und Trainingsstation als auch die Tablet-basierte App entwickelt bzw. ergänzt werden. Um eine hohe Gebrauchstauglichkeit und zu erzielen und die Entwicklung an den Bedarfen der Zielgruppe auszurichten, werden Senioren in Form von Fokusgruppengesprächen und pilotisierter Nutzungsstudien in die Entwicklung mit einbezogen.
In der dritten Teilstudie wird das optimierte Assistenzsystem im Rahmen einer zweiarmig randomisierten kontrollierten Erhebung von der Zielgruppe für 12 Wochen genutzt. Erfasst werden dabei mögliche nachhaltige Verhaltensänderungen der älteren Menschen, sowie Effekte auf den Ernährungs- und Bewegungszustand der Interventionsgruppe vs. einer Kontrollgruppe die im Rahmen einer Standardversorgung betreut wird. Durch das Vorhaben, das Assistenzsystem langfristig in der Anwendung zu testen, können außerdem wertvolle Erkenntnisse über Nutzungsbarrieren älterer Menschen bezüglich moderner Technik erfasst werden.
In der gesamten Projektlaufzeit werden mögliche Ansätze zur Implementierung technischer Assistenzen in die Gesundheitsversorgung von Senioren mit relevanten Stakeholdern aus dem Gesundheitsbereich in regelmäßigen Workshops diskutiert. So soll gewährleistet werden, dass das Assistenzsystem in das bestehende Gesundheitssystem bestmöglich integriert werden kann und auch von z.B. Expert*innen der Geriatrie, Ernährungs- und Physiotherapie als sinnvoll und gebrauchstauglich erachtet wird.