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Gunter Kreutz

 

09. Oktober 2009   431/09   Forschung

Tango macht sexy
Hormonelle Veränderungen beim Tanzen können sich positiv auf Beziehungen auswirken

Oldenburg. Tango-Tanzen macht nicht nur glücklich, sondern kann sich auch positiv auf menschliche Beziehungen auswirken. Der Grund dafür: Im Körper der Tanzenden nimmt das mit Stress assoziierte Hormon Cortisol ab, und die Körper beider Partner beginnen vermehrt das Sexualhormon Testosteron auszuschütten. Dies belegt eine Studie des Oldenburger Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Gunter Kreutz, die vor wenigen Wochen in der Fachzeitschrift „Music and Medicine“ veröffentlicht wurde. Sie wurde mit der an der Universität Frankfurt am Main tätigen und aus Kolumbien stammenden Psychologin Cynthia Quiroga Murcia und dem Frankfurter Psychologen Prof. Dr. Stephan Bongard durchgeführt.
Kreutz untersuchte die emotionale und gesundheitliche Auswirkung des Tango-Tanzens bereits während seiner Zeit als Research Fellow am Royal Northern College of Music in Manchester, England. In Oldenburg setzte er die Studien fort und kam zu der Erkenntnis, dass Tango durch die aktive Partizipation an der Musik und die enge körperliche Nähe zum Tanzpartner sowohl gesundheitliche als auch emotionale Veränderungen bei den Tanzenden hervorrufen kann. Die körperliche Nähe und die rhythmischen Bewegungen führen zu einem verstärkten Ausstoß von Testosteron, während gleichzeitig das Stresshormon Cortisol hauptsächlich durch das Erleben der Musik reduziert wird. Beide Effekte werden von den ForscherInnen als kurzfristige psychophysiologische Veränderungen eingestuft. Laut Kreutz bedarf es einer Reihe von Folgestudien, um den tatsächlichen Nutzen des Tangotanzens für therapeutische Zwecken näher bestimmen zu können. Dennoch gibt die Studie der wachsenden Gruppe von Paartherapeuten recht, die Tango-Tanzen in ihrer Praxis nutzen, um verfahrene Beziehungssituationen zu normalisieren.
Für Kreutz ist die Untersuchung der hormonellen Auswirkungen des Tangos nicht die erste Beschäftigung mit der Wirkung von Mensch Musik auf den Menschen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Bongard hatte er bereits in einer anderen Studie die emotionalen und hormonellen Effekte des Chorsingens erforscht.
Kreutz studierte Musikwissenschaft, Medienwissenschaft und Anglistik an der Universität Marburg sowie Musikwissenschaft und Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen von Sprache und Musik an der Technischen Universität Berlin. Er promovierte 1996 an der Universität Bremen und habilitierte sich 2004 an der Universität Frankfurt am Main, wo er Hochschuldozent für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt Systematische Musikwissenschaft wurde. Von April 2006 bis April 2008 arbeitete Kreutz als Research Fellow am Royal Northern College of Music, Manchester, UK. Im Februar 2008 erhielt er den Ruf auf die Professur für Systematische Musikwissenschaften an die Universität Oldenburg. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Musikkognition und -emotion, Psychologie der Musik, Performanceforschung sowie Musik und Gesundheit.

ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Gunter Kreutz, Institut für Musik, Tel.: 0441/798 4773, E-Mail: gunter.kreutz(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 01.10.2024)  | 
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