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6. Juni 2019   191/19    

Jürgen Habermas und seine Idee eines vereinigten Europas

Vortrag und Podiumsdiskussion zum 90. Geburtstag des Intellektuellen im Jaspers-Haus

Oldenburg. Vernünftiges Miteinanderreden – das ist für den Philosophen und Sozialtheoretiker Prof. Dr. Jürgen Habermas eine der Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Gesellschaft und Demokratie. Anlässlich des 90. Geburtstags des streitbaren Intellektuellen stehen seine Werke und sein Denken im Mittelpunkt einer öffentlichen Veranstaltung am Dienstag, 18. Juni 2019, 18.15 Uhr, im Karl Jaspers-Haus in Oldenburg (Unter den Eichen 22).

Der Oldenburger Soziologe und Habermas-Biograf, Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, eröffnet den Abend mit dem Vortrag „Originalton und Weltecho. Der globale Widerhall auf die Kommunikationstheorie von Jürgen Habermas.“ In einer Podiumsdiskussion widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anschließend der Frage „Auf dem Weg zu einer transnationalen Demokratie? Jürgen Habermas und seine Idee eines vereinigten Europas.“ Es diskutieren die Historikerin Dr. Franziska Meifort (Oldenburg), der Soziologe Prof. Dr. Martin Heidenreich (Oldenburg), der Philosoph Dr. Philip Hogh (Oldenburg), der Hamburger Politikwissenschaftler Dr. Markus Patberg und der Potsdamer Philosoph Dr. Roman Yos. Die Universität Oldenburg richtet die Veranstaltung gemeinsam mit der Karl-Jaspers-Gesellschaft Oldenburg aus.

Seit Jahrzehnten ist Jürgen Habermas, am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren, politisch aktiv und schriftstellerisch produktiv und damit einer der weltweit prägenden Intellektuellen seiner Zeit. „Seine kritischen Denkanstöße gelten der Idee einer streitbaren Demokratie aus dem Geiste der Kommunikation. Er plädiert für eine Politik, die dazu beiträgt, die institutionellen Voraussetzungen der Demokratie in den Ländern weltweit zu stabilisieren“, so Müller-Doohm. Für den Philosophen Habermas  wird Vernunft im kommunikativen Gebrauch der Sprache frei, sie entfaltet sich in der argumentativen Rede: Die von ihm entwickelte Diskursethik entwirft ein Modell für transparente und nachvollziehbare Begründungsprozesse. Solange im Prozess des Miteinanderredens Gründe und Gegengründe über faktisch Wahres und moralisch Gerechtes aufeinanderstoßen, darf laut Habermas erwartet werden, dass sich am Ende der zwanglose Zwang des besseren Arguments durchsetzt.

Die weltweite Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen des Intellektuellen spiegele sich auch in dem Band „Habermas Global“ wider, an dem 40 Autoren aus 20 Ländern beteiligt sind, betont Müller-Doohm. Er ist Mitherausgeber des Werks, das im Herbst dieses Jahres erscheint. Ebenfalls für den Herbst hat der Suhrkamp Verlag eine zweibändige Neuerscheinung von Habermas angekündigt: In „Auch eine Geschichte der Philosophie“ blickt der Autor auf die abendländische Philosophiegeschichte zurück und erklärt, wie sich über Lernprozesse jenes weltliche Vernunftdenken entwickelt hat, das er nachmetaphysisches Denken nennt.

Hinweis für Redaktionen und freie Journalisten:

Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm steht als Experte und Habermas-Biograf gerne für Anfragen und Interviews zur Verfügung. Einen Gastbeitrag, in dem der Oldenburger Soziologe Habermas‘ Verständnis einer streitbaren Demokratie beleuchtet, lassen wir Ihnen auf Wunsch gerne zur weiteren Verwendung zukommen (Textlänge: 2.800 Zeichen inkl. Leerzeichen). 

Müller-Doohm studierte in Frankfurt am Main, Marburg und Gießen Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie. Nach seiner Promotion folgte er 1974 dem Ruf an die Universität Oldenburg. Hier ist der 2007 emeritierte Soziologe bis heute tätig. Müller-Doohm gründete die Adorno-Forschungsstelle und leitet die Forschungsstelle „Intellektuellensoziologie“. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören die in verschiedene Sprachen übersetzten Biografien von Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas.

Weblinks

Bilder

  

Der Oldenburger Soziologe und Habermas-Biograf, Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm. Foto: Martin Remmers

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Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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