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Michaela Kaiser

7. Juni 2024   114/24    Forschung

Wie passen Inklusion und Leistung in der Schule zusammen?

Forschungsprojekt vergleicht Praktiken und Perspektiven in Deutschland und Italien

Oldenburg. Messbare Leistungen, etwa in Form von Klassenarbeiten oder Noten, prägen den Schulunterricht und werden zu Ländervergleichen etwa im Rahmen der PISA-Studien herangezogen. Doch darüber, was „Leistung“ eigentlich ist, besteht international keine Einigkeit. Forschende der Universität Oldenburg und der Freien Universität Bozen (Italien) vergleichen nun, welches Verständnis von Leistung und Leistungsunterschieden dem Unterricht in der Grundschule in Deutschland und Italien zugrunde liegt – und wie sich Leistung mit Inklusion und Bildungsgerechtigkeit vereinbaren lässt. Leiterin des Vorhabens APra (“Achievement A social practice in Primary School. An International Comparative Analysis on Germany and Italy“, italienisch für „Öffne!“) ist die Oldenburger Kunstpädagogin Prof. Dr. Michaela Kaiser. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Provinz Bozen fördern die 2025 beginnende Studie über drei Jahre mit rund 800.000 Euro.

„Wie aktuell das Thema Leistung ist, lässt sich an den intensiven Diskussionen zur Stundentafel, zu Leistungsunterschieden und zu Ungleichheiten in der Grundschule ablesen“, berichtet Projektleiterin Kaiser. Doch bislang gebe es kaum Untersuchungen dazu, wie Leistung definiert werden kann, wenn im Rahmen der Inklusion immer mehr Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam unterrichtet werden. Der Vergleich mit Italien sei besonders interessant, weil die Grundschulen dort seit Jahrzehnten inklusiv arbeiten und gewachsene Strukturen etabliert haben. Das italienische Bildungssystem ziele darauf ab, Schülerinnen und Schüler in ihrer individuellen Leistungsentwicklung zu unterstützen, während in Deutschland häufig ein Gegensatz zwischen Inklusion und Leistungsprinzip gesehen wird. Zudem spielen in Deutschland Noten zur Messung der Leistung in der Grundschule eine größere Rolle, weil die Kinder nach der vierten Klasse in unterschiedliche Schulformen wechseln. In Italien hingegen lernen die Kinder acht Jahre lang gemeinsam.

Um empirisch zu untersuchen, welche Haltung Lehrkräfte in den beiden Ländern zu schulischer Leistung und Leistungsunterschieden im Klassenzimmer haben, planen Kaiser und ihre Kollegin Prof. Dr. Simone Seitz von der Universität Bozen empirische Untersuchungen an ausgewählten Grundschulen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Südtirol. Das Team beobachtet dafür den Unterricht in unterschiedlichen Fächern, zum Beispiel Mathematik und Kunst, und führt ergänzend Interviews mit den Lehrkräften durch. Die Ergebnisse setzen die Forschenden dann in Beziehung zu den Lehrplänen und den bildungspolitischen Erwartungen, die an die Lehrkräfte herangetragen werden. Ihr Ziel ist es, die offiziellen Leistungserwartungen mit der gelebten Praxis im Unterricht zu vergleichen.

Weblinks

  • https//uol.de/kunst-vermittlung-bildung

Kontakt

Prof. Dr. Michaela Kaiser, Tel. 0441/798-2928, E-Mail

(Stand: 20.06.2024)  | 
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