Oldenburger Versorgungsforscherinnen untersuchen in einem Gemeinschaftsprojekt mit Hilfe eines Fragebogens die Altersfreundlichkeit von Städten.
Gibt es genügend Aktivitäten und Veranstaltungen in meinem Viertel? Werde ich wegen meines Alters benachteiligt? Gibt es Barrieren im Alltag? Diese und weitere Fragen greift der neu entwickelte deutschsprachige Fragebogen zur Altersfreundlichkeit von Städten auf, der bei einer öffentlichen Veranstaltung im Schlauen Haus zusammen mit den Ergebnissen für die Stadt Oldenburg Anfang Oktober vorgestellt wurde. Der Fragebogen* wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen der Universität Oldenburg, der Stadt Oldenburg und der Körber-Stiftung (Hamburg) von Prof. Kathrin Boerner und Adele Grenz (Department für Versorgungsforschung, Uni Oldenburg), Prof. Moritz Hess (Hochschule Niederrhein) und Dr. Michael Weinhardt (DZA, Deutsches Zentrum für Altersfragen) in Zusammenarbeit mit Prof. Joost van Hoof und Dr. Jeroen Dikken von der Hochschule Den Haag übersetzt und validiert.
Ziel dieses Projekts ist eine erste deutsche Übersetzung und Validierung des Fragenbogens Age-Friendly Cities and Communities Questionnaire (AFCCQ) und eine Beurteilung der Altersfreundlichkeit der Stadt Oldenburg durch ältere Bürger*innen. Im Juli wurden erstmals 2.000 Oldenburger Bürger*innen im Alter von 65 Jahren und älter angeschrieben, ermittelt aus einer Zufallsstichprobe. Über 900 Personen haben den Fragebogen beantwortet. Oldenburg schneidet bei der Altersfreundlichkeit insgesamt gut ab. Als einer von neun Bereichen wird besonders das „Wohnen“ positiv bewertet. In den anderen acht Bereichen, etwa beim Thema „Kommunale Unterstützung und Gesundheitsversorgung“ oder beim Thema „Soziale Teilhabe“ zeigen sich die Menschen in Oldenburg teilweise zufrieden. Die Erhebung hat auch ergeben, dass die Zufriedenheit von älteren Menschen davon abhängt, in welchem Teil der Stadt die Befragten wohnen.
„Das Projekt ermöglicht uns, die Zufriedenheit älterer Menschen in ihrer Stadt oder Gemeinde umfassend zu verstehen und gezielt Verbesserungen anzustoßen. Mit dem übersetzten Fragebogen schaffen wir für den deutschsprachigen Raum ein wichtiges Instrument, um Altersfreundlichkeit in Städten und Gemeinden zu messen, Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen und Städte altersgerecht zu gestalten“, so Kathrin Boerner. „Die rege Beteiligung der älteren Generation in Oldenburg war überwältigend und hat verdeutlicht, wie wichtig das Thema Altersfreundlichkeit für viele Menschen ist“, erklärt Adele Grenz.
Alle Ergebnisse werden in den kommenden Monaten in einem Abschlussbericht des Projekts zusammengefasst. Die Wissenschaftlerinnen planen auf Basis des Fragebogens weitere, vertiefende Forschungen in Oldenburg und die Möglichkeit, Oldenburg mit anderen deutschen Städten und Städten in anderen Ländern zu vergleichen.
-----
* Der ursprüngliche Fragebogen – der AFCCQ – wurde 2020 in Den Haag eingeführt. Dieses Instrument besteht aus 23 Fragen, die Gemeinden dabei helfen können, Basisdaten zu ihrer Stadt zu sammeln, um zu verstehen, wie altersfreundlich ihre lokale Gemeinde ist. Die deutsche Version des AFCCQ finden Sie hier: AFCCQ_DE