Auftaktveranstaltung Plastic-FREE-sia
Erfolgreiche Auftaktveranstaltung im Rahmen des TREASURE-Projektes am 17. April im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven
Nach einem Get-Together bei milden Temperaturen mit Blick auf den Jadebusen startete die Auftaktveranstaltung des Reallabors Plastic-FREE-sia unter dem Titel “Gemeinsam gegen den Plastikeintrag in die Nordsee: Strategien, Maßnahmen und Handlungsbedarfe“. Das Reallabor wird im Rahmen des mit EU-Mitteln geförderten Interreg Nordseeprojekts TREASURE umgesetzt.
Rund 70 Akteur*innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten im Rahmen der Veranstaltung über Lösungskonzepte, um den Plastikeintrag in die Gewässer und in die Nordsee zu reduzieren.
Das Ziel der Auftaktveranstaltung in Wilhelmshaven bestand darin, mit den beteiligten Akteur*innen des deutschen Reallabors1 Plastic-FREE-sia gemeinsame Projektideen zu erarbeiten und entsprechende Aktivitäten langfristig anzustoßen.
Im ersten Teil der Veranstaltung wurde auf die unterschiedlichen Blickwinkel der Problematik des immer wachsenden Plastikmüllaufkommens sowie auf mögliche Reduzierungsmaßnahmen eingegangen. Dr. Lars Gutow vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung stellte mit seinem Vortrag “Kunststoffabfälle im Meer und die Rolle der Flüsse“ nochmals die Wichtigkeit der Thematik dar. Zusammen mit den drei Best-Practice-Vorträgen zu Müll-Monitoring, Plastikbeseitigung in Häfen und Umweltbildung, vorgetragen von Dr. Thomas Clemens (Mellumrat e.V.), Ilka Frerichs (Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG) sowie von Dr. Monika Wahsner (UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum), wurde so ein gemeinsames Problembewusstsein geschaffen.
Im Anschluss daran stellte Dr. Marta Jacuniak-Suda vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems die Ziele des EU Interreg Projekts TREASURE sowie die geplanten Aktivitäten vor. Der interdisziplinäre, sektorübergreifende und transnationale Ansatz - zur Identifizierung, Beseitigung und Reduzierung des Plastikeintrags aus Flüssen und Binnengewässern in die Nordsee - stand hier nochmals im Fokus.
Es folgte nun der interaktive Teil der Veranstaltung, der aus zwei Workshopphasen bestand. In der ersten Phase wurden die Teilnehmer*innen der Veranstaltung anhand Ihrer geographischen Zugehörigkeit in drei Gruppen unterteilt: Landkreis Friesland, Landkreis Wesermarsch und der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven. Hierbei bestand die Aufgabe darin, Institutionen, Projekte und Aktionen zur Plastikreduktion zu identifizieren und diese auf der Karte zu verorten.
1 zeitlich/räumlich begrenzter Testraum, in dem Lösungen für komplexe Probleme mit regionalen Stakeholdern gemeinsam erarbeitet werden
Die gesammelten Anregungen der ersten Workshopphase dienten als Diskussionsgrundlage für die zweite Workshopphase, die daraus bestand, dass sich die beteiligten Akteur*innen bestimmten „Thementischen“ ihrer Wahl zuordneten. Folgende „Thementische“ standen zur Auswahl:
- Maritim(wirtschaft) & Sonstiges
- Freizeit & Erholung
- Abfallreduzierung & -beseitigung
- Bewusstseinsbildung & Datenerhebung/Monitoring
Die Gruppe Maritim(wirtschaft) & Sonstiges hat die Idee entwickelt, ein Netzwerk “nachhaltiger Hafen“ zu etablieren, welches verschiedene Akteur*innen aus dem maritimen Sektor (Logistikbetreiber, Reedereien, Werften, Fischerei etc.) zusammenbringt, um gemeinsame Nachhaltigkeitsziele zu etablieren. Zudem bestand die Idee darin, dies auch überregional zu betrachten und somit eine Vernetzung mit ausländischen Häfen in Betracht zu ziehen.
Im Themenfeld Freizeit und Erholung wurden unterschiedliche Ideen zu entsprechenden Angeboten und Aufklärungskampagnen für Touristen vorgeschlagen. Auch die Thematik der Abfallentsorgung wurde in der Freizeit- und Erholungsgruppe thematisiert. Es manifestierte sich der Wunsch nach einer überregionalen Zusammenarbeit zu verschiedenen Themen der “Nachhaltigen Entwicklung“ (u.a. Bildungsarbeit/Abfallreduzierung im Tourismus).
Die Gruppe Abfallreduzierung und -beseitigung identifizierte die Bereiche Industrie und Handel sowie Zivilgesellschaft bei der Ideenauflistung. So wurden im ersten Bereich beispielsweise plastikfreie Lieferketten bei der Versorgung von Inseln thematisiert oder über eine Veränderung der Standards in der Abfallentsorgung gesprochen. Im Bereich Zivilgesellschaft kamen Müllsammelboxen in Supermärkten zur Sprache sowie eine Bewusstseinsschärfung im Bereich Mülltrennung.
In dem Themenfeld Bewusstseinsbildung & Datenerhebung/Monitoring wurde eingangs die Schwierigkeit erläutert, jene Personen zu erreichen, die sich nicht bereits ohnehin für die Thematik interessieren. Ein wichtiger Bestandteil der Diskussion bestand darin, eine Ideenbörse zu entwickeln, die es Institutionen erlaubt, auf bereits erfolgreiche Kampagnen und Strategien zur Bewusstseinsbildung zurückzugreifen. Bewusstseinsbildung beschränkt sich nach den teilnehmenden Akteur*innen aber nicht nur auf die Zivilgesellschaft, sondern betrifft maßgeblich auch die Wirtschaft, weshalb diese in den weiteren Prozess mit eingebunden werden muss.