„Bewerten heißt, einem Objekt eine Größe aus einer Ordnungs- oder Präferenzstruktur zuzuordnen, wie es seinem Maß an Vorziehenswürdigkeit bezüglich eines Zieles entspricht.“ (Jacob, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 5. Aufl., 1988, S. 46) Auf diese oder ähnliche Weise wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur gewöhnlich der Vorgang des Bewertens charakterisiert, und eine solche Beschreibung ist hinsichtlich ihres Aussagegehalts abstrakt genug, um unter Wissenschaftlern und Praktikern auf weitestgehende Akzeptanz stoßen zu können. Die Aufgabe der Unternehmensbewertung als betriebswirtschaftlicher Teildisziplin besteht vor allem darin, den damit abgesteckten Rahmen bezüglich des Bewertungsobjekts „Unternehmung“ in geeigneter Form mit Leben zu füllen, indem sie dem Bewertenden konkrete Handlungsempfehlungen zur Lösung seines individuellen Bewertungsproblems mit auf den Weg gibt. Vorschläge hierzu finden sich reichlich in der einschlägigen Literatur. Sie reichen von einfachen „Daumenregeln“ über die kapitalwertbasierten Zukunftserfolgskalküle bis hin zu mathematisch komplexen - und daher in der Praxis gelegentlich gemiedenen - optionspreistheoretisch fundierten Bewertungsmodellen. Nach einer einführenden Diskussion des Wertbegriffs werden wir uns in dieser Veranstaltung eingehend mit verschiedenen Verfahren der Unternehmensbewertung unter Unsicherheit und ihren theoretischen Grundlagen befassen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Behandlung der verschiedenen Ausprägungen des Zukunftserfolgswertmodells, zu denen etwa das Dividend Discount Model, das Discounted Cashflow Model und das Residual Income Model gehören. |