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Prof. Dr. Anna Langenbruch

Institut für Musik  (» Postanschrift)

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Kulturgeschichte der Musik

Musik entsteht im Zusammenwirken vieler Menschen: jener, die Musik komponieren, die sie verlegen und aufführen, die sie fördern, hören, über sie nachdenken, urteilen und schreiben… Diese Vielfalt musikalischen Handelns, Denkens und Empfindens zu reflektieren, ist Ziel eines kulturhistorischen Blicks auf Musik. Dieser schärft darüber hinaus das Bewusstsein dafür, dass Musikerinnen und Musiker sich im stetigen Austausch mit den kulturellen, politischen, sozialen und geschlechterspezifischen Kräftefeldern ihrer Zeit und der Vergangenheit befinden. Schließlich integriert die Kulturgeschichte der Musik Fragen nach musikalischen Räumen, nach Musik und Migration, nach Bezügen zu anderen Künsten, Wissensformen und Wissenschaften, zum musikkulturellen Alltag und anderem mehr.

Diese Vielfalt der Perspektiven zieht eine Vielfalt der methodischen Ansätze nach sich, die auch Anregungen aus anderen Disziplinen aufgreift. Diese Methoden in einen sinnvollen Dialog zu bringen und in den musikkulturellen Zusammenhang zu stellen, sensibilisiert für die Komplexität und Vielstimmigkeit musikalischer Vergangenheiten. Dass dabei kein hermetisch geschlossenes Gebäude von Musikgeschichte entsteht, liegt auf der Hand. Vielmehr geht es um eine "Nicht-Einheit der Geschichte" (Karin Hausen), die beständiges Neudenken und Entdecken ebenso gelten lässt, wie die Verschiedenheit der Perspektiven auf Musikgeschichte.

Derzeitige Forschungsschwerpunkte im Bereich Kulturgeschichte der Musik

Musik und Migration

Musikgeschichte auch als Migrationsgeschichte lesbar zu machen und dadurch die Wirkmächtigkeit nationalgeschichtlicher musikhistorischer Narrative kritisch zu befragen, ist ein wichtiges Anliegen von Forschungen zu Musik und Migration. Im Zentrum stehen dabei am Institut für Musik v.a. die Kulturgeschichte des (Musik-)Exils (mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Exil in Frankreich), die Musikpublizistik im Exil (insb. der Publizist und Kritiker Paul Bekker) sowie methodologische Fragen der Exil- und Migrationsforschung (in Auseinandersetzung mit interdisziplinären Ansätzen der Histoire croisée und Raumwissenschaften). Musikalisches Handeln lässt sich auf diese Weise transkulturell ausdifferenzieren, also etwa lokal- und regionalgeschichtliche Forschung ebenso in den Blick nehmen wie die Untersuchung transnationaler musikalischer Räume.

Kooperationen

Musik und Wissensgeschichte

Forschungen zu Musik und Wissensgeschichte fragen danach, wie Musik in Prozesse der Wissensproduktion eingebunden ist: Wie wird im Musiktheater Geschichte verhandelt und vermittelt, zum Beispiel Musikgeschichte, politische Zeitgeschichte oder Wissenschaftsgeschichte? Wie kann Klang zum Geschichtsmedium werden? Wie verändert sich der wissenschaftliche Umgang mit Musik und wie lässt sich dies wissenssoziologisch und ‑historisch untersuchen? Auf unterschiedliche Weise nehmen diese Fragen Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Kunst in den Blick. Sie loten Erkenntnismodi und Funktionen von Kunst für Wissenschaft und Gesellschaft genauso aus, wie sie Funktionen wissenschaftlichen Denkens für Kunst und Gesellschaft transparent machen.

Kooperationen

Musikwissenschaftliche Genderforschung

Musikwissenschaftliche Genderforschung untersucht, inwiefern das kulturell konstruierte Geschlecht (= Gender) als Deutungsmuster in Musikästhetik, -analyse und -historiographie wirksam wird und wie dieses Deutungsmuster das musikkulturelle Handeln in der Vergangenheit und Gegenwart beeinflusst. Scheinbar selbstverständliche Künstler*innenbilder oder musikalische Praktiken lassen sich so hinterfragen. Am Institut für Musik stehen derzeit v.a. die Themenfelder Gender, Stimme und Performance (u.a. im Musiktheater) sowie Genderkonzepte in der Musikgeschichtsschreibung im Fokus.

Kooperationen und musikwissenschaftliche Genderforschung an anderen Standorten

Musik-Webmaster (Stand: 26.09.2024)  | 
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