Kursinfo

Kurssuche

DiZ-Schulservice

Kontakt

Tel.: 0441 - 798 - 3039
Fax.: 0441 - 798 - 19 30 39
E-Mail:
Raum:  A4 1-125
Anfahrt Gebäude A4

Bürozeiten:
Mo.-Fr.: 10:00 bis 12:00 Uhr
Mo.-Do.: 14:00 bis 16:00 Uhr

Postanschrift:

Oldenburger Fortbildungszentrum
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Postfach 5634
26046 Oldenburg

Hausanschrift:

Uhlhornsweg 84
26129 Oldenburg
Gebäude A 4, 1. Stock, roter Bauteil
Räume: A4 1–107 und A4 1–125

Kursinfo

Fachtag am Samstag: Macht der Sprache - Identität, Narration und Urteilsbildung

Termin / Termine:

Sa, 22.04.2023, 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Zielsetzung:

***

Beschreibung:

Der «Fachtag am Samstag» ist eine Initiative des Projekts «Biographieorientierte und Phasenübergreifende Lehrerbildung in Oldenburg (OLE+)» und wird im Rahmen der gemeinsamen «Qualitätsoffensive Lehrerbildung» von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Der «Fachtag am Samstag» findet an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg statt und wird vom Institut für Germanistik und vom Institut für Philosophie, in Kooperation mit dem Oldenburger Fortbildungszentrum (OFZ) und dem Zentrum für Lehrkräftebildung - Didaktisches Zentrum (DiZ), veranstaltet. Der «Fachtag am Samstag» ist eine Veranstaltungsreihe und wird regelmäßig zu verschiedenen Schulfächern angeboten.

Programmablauf:
09:00 – 09:30 Uhr Anmeldung und Besuch der Ausstellung
09:30 – 10:30 Uhr Keynote I: Bildungssprache respektive konzeptionelle Schriftlichkeit als implizites
Curriculum des Fachunterrichts; Prof. Dr. Katrin Kleinschmidt-Schinke, Institut für
Germanistik, Universität Oldenburg
10:30 – 11:00 Uhr Pause und Besuch der Ausstellung
11:00 – 12:30 Uhr Workshop-Angebote A
12:30 – 13:30 Uhr Pause und Besuch der Ausstellung
13:30 – 14:15 Uhr Keynote II: ***; Prof.
Dr. Anne Burkard, Institut für Philosophie, Universität Göttingen
14:15 – 14:45 Uhr Pause und Besuch der Ausstellung
14:45 – 16:15 Uhr Workshop-Angebote B
Ab 16:15 Uhr Ausklang

Keynote I: Bildungssprache respektive konzeptionelle Schriftlichkeit als implizites Curriculum des Fachunterrichts

Sprache ist in der Schule einerseits als Medium des Lehrens und Lernens anzusehen. Im Deutschunterricht wird sie andererseits auch zum expliziten Gegenstand des Lernens. Aber auch in nicht genuinen sprachlichen Fächern des gesellschaftswissenschaftlichen, musisch-künstlerischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Aufgabenfeldes kann Sprache als (impliziter) Erwerbsgegenstand angesehen werden. Im Vortrag wird zunächst untersucht, wie die Sprache beschaffen ist, die im Unterricht erworben wird. Es wird herausgearbeitet, dass die Schüler:innen im Unterricht nicht die «Sprache der Nähe» (Koch/Oesterreicher 1986) erwerben müssen, die sie schon aufgrund der Alltagsinteraktionen im Elternhaus sowie mit ihren Peers beherrschen, sondern dass die sogenannte «Sprache der Distanz» (ebd.) – die konzeptionelle Schriftlichkeit – im Fokus des Erwerbs steht. Sodann sollen Mechanismen untersucht werden, mit denen die Schüler:innen immer mehr an die Sprache des Unterrichts herangeführt werden, wobei insbesondere die Sprache der Lehrer:innen als Agent:innen der Institution Schule in den Blick genommen wird. Dabei wird rekonstruiert, wie sich in der an die Schüler:innen gerichteten Sprache (SgS) ein «heimlicher Lehrplan» (Morek/Heller 2012: 78) konzeptioneller Schriftlichkeit manifestiert.
Prof. Dr. Katrin Kleinschmidt-Schinke, Universität Oldenburg

Keynote II: ***; Prof. Dr. Anne Burkard, Universität Göttingen


Workshop 1: (Macht-)Mechanismen des Diskurses

Im Rahmen dieses interaktiven Workshops wollen wir gemeinsam den Fragen nachgehen, was ein Diskurs ist, welche möglichen Mechanismen einen Diskurs bestimmen und ob es Möglichkeiten gibt, auf diese einzuwirken. Durch kurze Inputs des Referenten, gemeinsame Gruppenarbeiten und offene Gespräche versuchen wir diese Fragen zu thematisieren und mögliche Antworten auf diese Fragen zu finden. Als anfängliche Hypothese steht im Raum, dass Diskurse immerzu bestimmten Mechanismen folgen und diesen unterworfen sind. Aufgrund dieser strukturellen Voraussetzung wird dasjenige, was innerhalb eines Diskurses gesagt (oder möglicherweise gedacht) werden kann, selbst durch diese Mechanismen reguliert. Doch wenn Diskurse auf diese Weise strukturiert sind, stellt sich die Frage, ob und wie Diskurse kritisiert werden können und den Mechanismen entgegengewirkt werden kann. Als theoretische Grundlage dient die Auseinandersetzung mit dem französischen Denker Michel Foucault. Während des Workshops werden einige ausgewählte Textausschnitte gemeinsam besprochen, kritisiert und weitergedacht. Bei Fragen zum Workshop können Sie sich gerne beim Referenten paul.blattner1@uol.de melden.
Paul Blattner, Universität Oldenburg

Workshop 2: Zwischen Cancel Culture und Trigger-Vermeidung: Auseinandersetzungen mit rassistischen Stereotypen in deutscher Sprache und Literatur

Heranwachsende dafür zu sensibilisieren, wie Menschen in ihrer Identitätsentwicklung Schaden nehmen können, wenn ihre Umgebung ein herabwürdigendes Bild ihrer selbst zurückspiegelt, ist ein wichtiges Thema für einen diversitätssensiblen Deutschunterricht. Inwiefern dessen Gegenstände – deutsche Sprache und Literatur – Anknüpfungspunkte für eine erfahrungsbezogene Auseinandersetzung mit der Wirkung teils verdeckter, teils offen rassistischer Stereotype auf die Entwicklung personaler, sozialer und kultureller Identität(en) eröffnen, soll in diesem Workshop in exemplarischen Lehr-Lern-Sequenzen für die Sek. 1 veranschaulicht werden. Diese zielen auf eine kritische Auseinandersetzung mit Exponaten unserer Literatur- und Kulturgeschichte, die für deren rassistische Prägungen sensibilisieren. Sie dienen der Entwicklung eines begrifflichen Wissens für die Analyse rassistischer Stereotype in Sprache und Literatur, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie groß die Herausforderung ist, im Diskurs der Gegenwart Sprache ohne rassistische Implikationen zu verwenden. Und sie präsentieren konkrete Lese-, Reflexions- und Schreibimpulse zu kritischer Selbstreflexion und -erweiterung. Wie solche Unterrichtsreihen mit dem Gebot der Trigger-Vermeidung vereinbar sind, soll abschließend diskutiert werden.
Prof. Dr. Jörn Brüggemann, Universität Bamberg

Workshop 3: Fallsupervision nach Paul Ricœur. Wie wir einander erzählen. Perspektiven für den Umgang mit Narrativen in der schulischen Praxis.

«Schüler*in X ist das Problemkind der Klasse.» Ist Ihnen ein solches oder ähnliches vermeintliches Urteil im schulischen Kontext auch schon einmal begegnet? Hinter einem solchen Urteil stehen meist einzelne Situation, die zu einer konsistenten Rolle verdichtet werden. Problematisch ist, dass so Perspektiven auf Schüler*innen festgeschrieben werden, die unter Umständen zugleich auch einen negativen Einfluss auf ihre Bildungsbiographie haben können. Inhalt dieses Workshops sind Methoden, solche Zuschreibungen als das identifizieren zu können, was sie sind: Narrative. In Anlehnung an die erzähl- und referenztheoretischen Überlegungen Paul Ricœurs werden Möglichkeiten zur Analyse und Verständigung über solche Narrative entwickelt. Ziel ist es, von einer Zuschreibung zu einer phänomenologischen Bezeugung zu gelangen, um die Verengung von Perspektiven auf Schüler*innenverhalten zu vermeiden – bei sich selbst und bei Kolleg*innen. Der Workshop beinhaltet eine Kurzeinführung in tragende Gedanken aus Zeit und Erzählung sowie Das Selbst als ein Anderer. Sobald wir einen gemeinsamen theoretischen Boden erarbeitet haben, wenden wir uns praktischen Beispielen zu. Willkommen sind dabei auch Fälle aus Ihrer eigenen schulischen Praxis.
Natalie Dutescu, Universität Oldenburg

Workshop 4: Mehrdeutigkeit - Die Macht literarischer Sprache und der schulische Umgang damit. Anforderungen, Probleme und Lösungsstrategien zu einem vermittlungsperspektivisch herausfordernden Phänomen

Welche Lernpotentiale und Herausforderungen ergeben sich im Umgang mit mehrdeutigen literarischen Texten und was macht sie überhaupt mehrdeutig? Welche Anforderungen sind damit für Lernende und Lehrende verbunden? Inwiefern und auf welche Weise kann der Aspekt der Plausibilisierung nicht nur bei Bewertungen von Interpretationen berücksichtigt werden, sondern selbst zum Lerngegenstand gemacht werden? Diese und weitere Fragen sollen im Workshop gemeinsam reflektiert und anhand exemplarischer Texte konkretisiert werden.
Einleitend werden neben Einblicken in literaturdidaktische und -wissenschaftliche Perspektiven exemplarische Befunde einer Studie skizziert, die darauf hindeuten, dass der Umgang mit Mehrdeutigkeit nicht nur Lernenden Unsicherheiten bereiten kann, sondern auch Lehrenden. Anhand exemplarischer literarischer Texte findet dann ein Austausch über fachspezifische Anforderungen und Vermittlungsstrategien zum Umgang mit Mehrdeutigkeit statt. Ein Schwerpunkt wird dabei auf dem herausfordernden Bereich der Plausibilisierung von Deutungen liegen. Hierzu sollen unterschiedliche Möglichkeiten eruiert werden, eigene Erwartungen in dieser Hinsicht zu reflektieren sowie entsprechende Lernprozesse zu gestalten, um auch Lernenden die mitunter als Willkür empfundenen „Regeln“ des Interpretierens transparenter zu machen.
Maximilian Fabrizius, Universität Oldenburg

Workshop 5: Persönlichkeitsbildung und Narration: Die biografische Fallanalyse

Im Mittelpunkt des Workshops steht die biografische Fallanalyse. Diese stellt eine Weiterentwicklung des Konzepts «Selbst-Er-forschend Philosophieren» dar, das aus der existenziell-performativen Hermeneutik Hannah Arendts transformiert wurde. Kernintention dieses Konzepts, wie folglich auch der biografischen Fallanalyse, ist die Persönlichkeitsbildung. Beide Konzepte zeigen auf, inwiefern Sprache und hierbei insbesondere das Erzählen relevant für das persönlichkeitsbildende Philosophieren sind. Zudem soll mit der biografischen Fallanalyse gezeigt werden, wie explizit biografisches und narrativ-performatives Philosophieren möglich sind. Ein zentrales Lernprodukt ist die biografische Repräsentationserzählung.
Im Workshop werden zunächst die Grundlagen der biografischen Fallanalyse erläutert. Anschließend wird die biografische Fallanalyse vorgestellt, indem die Schritte derselben nachvollzogen werden. Hierzu sollen auch einzelne konkrete Anwendungsübungen beitragen. In der zentralen Anwendungsübung soll es darum gehen, ansatzweise eine biografische Repräsentationserzählung zu verfassen.
Literatur: Steffen Goldbeck (2019): Selbst-Er-forschend Philosophieren. Transformation des Konzepts «Selbst-Er-forschend Philosophieren» aus der existenziell-performativen Hermeneutik Hannah Arendts. Dresden: Thelem.
Dr. Steffen Goldbeck, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung, Oberhausen

Workshop 6: Sprache als Organon – Deutschdidaktische Perspektiven auf Sprache als Werkzeug des Denkens und Lernens

Die Metapher von Sprache als Organon findet sich bereits in Platons «Kratylos» und hat mit ihrem offenen Verweis auf den allgemein funktionalen Charakter von Sprache bis heute nicht an Aktualität eingebüßt. Aus den vielseitigen Deutungsmöglichkeiten dieser Metapher wird in diesem Workshop eine Perspektive herausgegriffen, die in deutschdidaktischen Zusammenhängen Aufmerksamkeit erfährt, da ihr eine besondere Rolle für die Erklärung von Verlauf und Funktionsweise bildungsinstitutioneller Sprachvermittlungs- und Erwerbsprozesse zuzukommen scheint: Sprache als Werkzeug des Denkens und Lernens. Neuere Untersuchungen zeigen, dass sich weite Teile des sich in der Schule vollziehenden Spracherwerbs auf sprachliche Ausdrucksmittel beziehen, die eine besondere Funktion für auf die Welt gerichtete menschliche Erkenntnishandlungen haben. Metaphorisch lässt sich dieser Teil des Spracherwerbs somit als zunehmende Erweiterung eines auf Erkenntnis spezialisierten sprachlichen Werkzeugkoffers begreifen. Im ersten Teil des Workshops werden wir unter Rückgriff auf neuere Forschungsergebnisse aus der Deutschdidaktik einen genaueren Blick auf diesen Werkzeugkoffer werfen. Im zweiten Teil wollen wir mithilfe des Praxiswissens der Teilnehmenden über mögliche didaktische Konsequenzen diskutieren und gegebenenfalls sogar erste Ideen für praxistaugliche methodische Umsetzungen im Unterricht entwickeln.
Marco Stawinoga, Institut für deutsche Sprache und Literatur II, Universität zu Köln und Prof. Dr. Katrin Kleinschmidt-Schinke, Universität Oldenburg

Workshop 7: Urteilsbildung (sprachlich) fördern

Urteilsbildung nimmt einen zentralen Stellenwert in Fächern wie Philosophie und Geschichte ein. Dabei sind Urteilsbildungsprozesse auf Sprache angewiesen, weil Urteilen erst durch sprachliche Handlungen vollzogen werden kann (z. B. beim Argumentieren zu ethisch-moralischen oder geschichtskulturellen Problemstellungen). Um SchülerInnen darin zu unterstützen, eigenständig Urteile zu fällen, müssen sie also sprachlich gefördert werden.Im Workshop wird sich dem Thema Urteilsbildung aus interdisziplinärer Perspektive genähert. Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wodurch sind Urteilsbildungsprozesse im Philosophie- und Geschichtsunterricht gekennzeichnet? Welche (sprachlichen) Teilhandlungen setzen diese Prozesse voraus? Und besonders: Wie kann die Urteilskompetenz von Schüler*innen sprachlich gefördert werden?
Ziel des Workshops ist es, unterrichtspraktische Möglichkeiten zu erarbeiten, wie Schüler*innen bei der sprachlichen Realisierung von Urteilen gefördert werden können. Hierfür werden philosophie- sowie geschichtsdidaktische Ansätze sprachsensiblen Unterrichts herangezogen.
Kerstin Gregor-Gehrmann und Max-Simon Kaestner, Universität Oldenburg

Workshop 8: Sprachsensibler Philosophieunterricht mit Hilfe von Scaffolding

Die Philosophie und das mit ihr verbundene Handeln zeichnen sich durch eine spezifische Sprache aus, die von den Schüler*innen adäquat verwendet werden muss, um erfolgreich am Philosophieunterricht partizipieren zu können. Diese kann nur gemeinsam mit den fachlichen Inhalten erworben werden, weshalb jeder Philosophieunterricht immer zugleich auch Sprachunterricht ist und sein muss.Im Workshop zeigen wir mit Hilfe des didaktisch-methodischen Prinzips des Scaffoldings, wie eine sprachsensible Unterrichtsgestaltung gelingen kann, ohne die fachlichen Inhalte zu vernachlässigen. Dabei werden wir mit einem Planungsrahmen die sprachlichen und fachlichen Bedarfe von Schulbuchauszügen analysieren, die die Schüler*innen bei verschiedenen Unterrichtsaktivitäten benötigen. Theoriegeleitet arbeiten wir die Formen und Funktionen von fachspezifischen syntaktischen Strukturen und fachsprachlichem Vokabular heraus. Darauf aufbauend entwickeln wir schließlich exemplarische Unterrichtsmaterialien, die unmittelbar in einem sprachsensiblen Philosophieunterricht eingesetzt werden können.
Alina Großmann, Universität Oldenburg und Sarah Olthoff, Universität Bremen

Adressaten:

Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Werte und Normen Deutsch, Religion, Politik und andere Interessierte

Ort:

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Campus Haarentor, Uhlhornsweg 84, 26129 Oldenburg (Oldenburg)

Leiter*in / Referent*in:

Marco Stawinoga, Sarah Olthoff, Katrin Kleinschmidt-Schinke, Max-Simon Kaestner, Alina Grossmann, Kerstin Gregor, Steffen Goldbeck, Maximilian Fabrizius, Natalie Giuseppina Dutescu, Jörn Brüggemann, Paul Blattner, Angelika Heike

Schulform:

beliebig

Kosten:

45 Euro

Kursnummer:

KOL.2316.001



(Stand: 16.03.2023)  |