Einen Steckbrief der Sammlung osteuropäischer Musik, zu der der Nachlass Detlef Gojowy gehört, finden Sie auf den Seiten der Kustodien der Universität Oldenburg.

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Wissenschaftlicher Nachlass Detlef Gojowy

Beitrag aus: Uni-Info. Hochschulzeitung der Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg, 06/2010.

Netzwerker der östlichen Musik. Universität erhält Nachlass Detlev Gojowys / Archivierung beginnt

Die osteuropäische Musik von innen heraus verstehen und sie in Deutschland bekannt machen – das war das Ziel des renommierten Musikwissenschaftlers und Rundfunkjournalisten Detlev Gojowy (1934-2008), der der Universität seinen Nachlass vermacht hat. Über die Bedeutung des Nachlasses und die ersten Schritte seiner Entschlüsselung ein Gespräch mit Prof. Dr. Melanie Unseld.

UNI-INFO: Frau Unseld, wie ist es gelungen, den Nachlass Gojowys an die Universität Oldenburg zu holen?

UNSELD: Durch den engen Kontakt, den Prof. Violeta Dinescu seit 1982 mit Gojowy pflegte. Immerhin existiert hier an der Universität ja auch das von Prof. Dinescu ins Leben gerufene Archiv osteuropäische Musik, mit dem dieser Nachlass thematisch eng verbunden ist. Auch Karl-Ernst Went von der Uni-Bibliothek hat sich sehr für den Nachlass engagiert, und wir sind froh, dass wir uns nach langen Verhandlungen nun an die Archivierungsarbeit machen können.

UNI-INFO: Welche neuen Erkenntnisse aus dem Nachlass erhoffen Sie sich?

UNSELD: Gojowy hat sich sehr intensiv mit neuer Musik der Regionen Osteuropas auseinandergesetzt, und das bereits, als der „Eiserne Vorhang“ die Kontakte und das gegenseitige Wahrnehmen beinahe unmöglich machte. Er war eng vernetzt mit nahezu allen musikalischen Größen der so genannten Ostblockstaaten. Ob Edison Denisov, Myriam Marbe, Krystzof Meyer, Milko Kelemen oder Elena Firssowa – er kannte sie alle persönlich. Von dem Nachlass sind daher grundlegende Impulse für das Verstehen osteuropäischer Musik zu erwarten.

UNI-INFO: Was genau enthält der Nachlass?

UNSELD: Unglaublich spannende Dokumente, stark geprägt von einem zugewandten wissenschaftlichen wie auch persönlichen Interesse an den Komponistinnen und Komponisten. Neben dem Kernstück, der persönlichen Korrespondenz, enthält der Nachlass auch Manuskripte und andere Dokumente von Gojowys Arbeiten, Monografien, Tonträger und Zeitschriften.

UNI-INFO: Was soll nun mit dem Material geschehen?

UNSELD: Zunächst wird der Nachlass digitalisiert. Dann werden wir ihn dokumentieren und entschlüsseln, was überhaupt da ist – wozu wir per Schenkung innerhalb von vier Jahren verpflichtet sind. Nach dieser Dokumentationsarbeit können wir konkrete Fragen an den Nachlass stellen und ihn schließlich wissenschaftlich auswerten.

UNI-INFO: Eines Ihrer Kerngebiete ist die gendersensible Nachlassforschung. Eröffnen Gojowys Materialien hier neue Perspektiven?

UNSELD: Das kann ich mir durchaus vorstellen. Dafür wäre es gut, wenn ein Doktorand oder eine Doktorandin mit spezifischem Wissen über die Neue Musik in Osteuropa und die spezifischen kulturpolitischen Gegebenheiten mit der Auswertung beauftragt werden kann. Denn in der Nachlassforschung treten ganz spezifische Probleme auf – ein Dokument stellt hier oft mehr Fragen als es Antworten gibt.

Die Fragen stellte Matthias Echterhagen

Daniel Samaga (Stand: 19.01.2024)  | 
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