Das Verfahren
Das Verfahren
Das Verfahren der HTC
Hinter dem Namen der Hydrothermalen Carbonisierung steckt ein Verfahren, das es ermöglicht aus Biomasse Kohle herzustellen. Unter dem Einfluss von Temperaturen um 200 °C und einem Druck von etwa 20 bar entstehen im Laufe einer exothermen Reaktion die Zwischenprodukte Humus, Torf und Braunkohle. Was in der Natur Jahrmillionen dauert, geschieht bei dem Verfahren in wenigen Stunden – und das durch einen CO2 neutralen Prozess.
Vor etwa 100 Jahren hat bereits der Nobelpreisträger Friedrich Bergius erste hydrothermale Versuche durchgeführt. Während der Zeit des billigen Öls in den Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg wurde das Verfahren unwichtiger. Dennoch geschah einige Forschung in relevanten Teilbereichen. In Zeiten, in denen eine effiziente Ressourcennutzung und Klimaschutz immer wichtiger wird, wurde die HTC wiederentdeckt. Seit einer Veröffentlichung von Antonietti im Jahre 2006 wird das Verfahren fokussierter untersucht. Dabei wurde deutlich, dass mit der HTC praktisch jede Form von Biomasse verwertet werden kann. Dadurch ist das Verfahren besonders interessant für nicht bzw. unzureichend genutzte Biomasse: biogene Rest- und Abfallstoffe. Neben dem Abfall aus der Biotonne und Herbstlaub sind beispielsweise auch Klärschlamm und Gärreste aus der Biogasanlage nutzbar.
Nach einer hydrothermalen Reaktion ist die so entstandene Biokohle frei von Krankheitserregern und im Vergleich zum Ausgangsmaterial an Kohlenstoff angereichert. So ergeben sich für die stoffliche Nutzung der Biokohle zahlreiche Möglichkeiten u.a. als Dämmmaterialien, Straßenbelagszusatzstoffen, Industrieruß oder aber Aktivkohle. Besonderes Interesse gilt der Möglichkeit die Biokohle in Böden einzubringen und so die Eigenschaften des Bodens aufzuwerten und gleichzeitig den in der Kohle gespeicherten Kohlenstoff langfristig in gebundener Form in Böden zu speichern.