Profil und Ziele
Sport hat eine große Relevanz sowohl für die soziale Integration als auch als ein gesamtgesellschaftlich bedeutsames Feld der (Re-)Produktion sozialer Heterogenität und Ungleichheiten. Nach wie vor hängen das Sportengagement sowie die gesundheitliche und die psycho-motorische Entwicklung von soziokulturellen Determinanten ab und haben die vielfältigen Erscheinungsformen des organisierten, kommerziellen und informellen Sporttreibens neben inkludierenden stets auch exkludierende Effekte.
Der Fach-Masterstudiengang mit den beiden Schwerpunkten „Talent im Sport“ und „Soziale Heterogenität im Sport“ soll zu einer theoretisch fundierten und empirisch informierten, kritischen Reflexion auf diese Zusammenhänge befähigen. Damit sollen Möglichkeiten zur Abdämpfung sozialer Ungleichheiten und Spaltungen durch organisatorisch und inhaltlich adäquate Sportmodelle eröffnet und die Kompetenz zur Entwicklung und Evaluation bspw. milieu- und gendersensibler Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsangebote vermittelt werden. Zu diesem Zweck richtet er einen kritischen, geistes-, sozial-, kultur- und naturwissenschaftlich informierten Blick auf Organisationsformen, institutionelle Rahmenbedingungen sowie (wissenschaftliche) Diskurse und Praktiken des Breiten- wie des Leistungssports. Im Hinblick auf den Leistungssport werden dabei vor allem Diskurse und Praktiken der Talentkonstruktion, der Talentdiagnostik, der Talentselektion, des Talenttransfers und der Talententwicklung fokussiert. Dabei geht es insbesondere im Kinder- und Jugendsport, sowohl im Leistungs-, aber auch im Schulsport, um eine wissenschaftlich fundierte und stets weiter zu entwickelnde Analyse und Synthese von Modellen, Instrumentarien und Maßnahmen zur sportlichen Begabung und zum sportlichen Talent.
Die Inhalte des Fach-Masterstudiengangs verstehen sich als wissenschaftliche Beiträge zur (Selbst-)Aufklärung des (Leistungs-)Sports sowohl über seine eigenen Prämissen als auch über seine intendierten wie nicht intendierten Effekte. Der Studiengang ist somit ein Baustein zu einer autonomen, verbandsunabhängigen und reflexiven Sportwissenschaft, von der letztlich auch eine Sportentwicklung profitieren kann, die es sich zur Aufgabe macht, möglichst vielen Menschen in der ausdifferenzierten und heterogen zusammengesetzten Gesellschaft der Moderne gerecht zu werden.