Am 28. Juni 1984 sollte der naturwissenschaftliche Campus Wechloy feierlich eingeweiht werden.
Dabei kam es zu einem in der Geschichte der Universität einmaligen Eklat. Der AStA hatte heimlich Einladungskarten nachgedruckt und an Studierende verteilt. Rund 150 kamen in den Hörsaal, in dem die Feierstunde stattfand; der Saal war völlig überfüllt. Einige Studierende störten zudem die Redner mit Trillerpfeifen, Seifenblasen, Luftballons und Zwischenrufen. Ziel des Protests waren die damalige Hochschulpolitik und die Berufsverbote, die die niedersächsische Landesregierung gegen Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei erlassen hatte. Zuletzt ergriff ein Student das Mikrofon und hielt eine Rede, in der er gegen anwesende Politiker – darunter der damalige Minister für Wissenschaft und Kunst Dr. Johann-Tönjes Cassens – austeilte. Der damalige Universitätspräsident Prof. Dr. Horst Zillessen zog daraufhin die Notbremse und beendete die Veranstaltung. Es folgte eine Debatte in Universität und Öffentlichkeit, ob der studentische Protest legitim und der Abbruch überzogen waren.
Der Zwischenfall verhinderte auch die Übergabe des symbolischen goldenen Schlüssels zum Campus Wechloy. Diese haben Hochschulbaugesellschaft und beteiligte Bauunternehmen später nachgeholt. Kurios: Der Schlüssel war mit 13 Kilogramm so schwer, dass er bei der Übergabe von mehreren Personen gehalten werden musste.
Übrigens: Das Gebäude ist mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet worden – als eines der schönsten Hochschulbauprojekte der Nachkriegszeit. Die markante Ringfassade hat die Universität im Jahr 2023 energetisch saniert, mit besser isolierten Scheiben und einer integrierten Photovoltaikanlage.