Einen der insgesamt 33 „Throwbacks” konnten wir keinem bestimmten Datum zuordnen, weil es sich dabei um ein zeitloses und im Grunde noch heute gültiges Phänomen handelt: Flugblätter. Nicht nur an einem bestimmten Datum, sondern beinahe täglich seit über 50 Jahren, liegen in der Mensa und Cafeteria der Universität Flugblätter aus.
Was erwartet Besucherinnen und Besucher der Uni, wenn sie in die Mensa oder Cafeteria gehen? Richtig: Flyer aller Formen und Farben, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Früher war das nicht anders. Mithilfe der kleinen Handzettel konnten sich Studierende der Uni schon immer über Hochschul- oder die „große“ Politik, Veranstaltungen, Feiern und Studienangebote informieren. Die Flugblätter wurden oft in Handarbeit hergestellt und gedruckt. Manche bestanden nur aus Text, andere auch aus Fotos, Karikaturen oder Logos. Insbesondere in den Anfangsjahren der Uni gab fast jede Hochschulgruppe eine eigene Zeitschrift heraus oder druckte Flugblätter. Sie führten über ihre Publikationen sogar Debatten miteinander – wenn auch mit Reaktionszeiten, die in Zeiten von TikTok, Instagram & Co. steinzeitlich wirken.
Die Themenpalette war damals ähnlich breit wie heute. Vom Entsetzen über rassistische Anschläge über Proteste gegen neue Atomkraftwerke bis zu Einladungen zu wilden Partys: Bunt ist die Mischung, die die Flugblattsammlung des Universitätsarchivs bereithält. Ihre Existenz verdankt sie dem ehemaligen Bibliotheksdirektor Hermann Havekost. Zwischen 1974 und 1998 sammelten er und andere Mitarbeitende regelmäßig Flugblätter, Zeitschriften und Plakate aus der Mensa und Cafeteria ein und archivierten diese. Insgesamt liegen im Uniarchiv mehr als 80 Ordner mit Tausenden Flugblättern.