Motivation

Das Aufklärungsgespräch vor einem medizinischen Eingriff hat zum Ziel, die Patient*innen in verständlicher und angemessener Weise über Wesen, Bedeutung und Tragweite der Behandlung zu informieren. Hierzu werden unterstützend zum 5-10 minütigen Aufklärungsgespräch standardisierte Aufklärungsbögen hinzugezogen, welche anatomische Grundlagen, Art, Umfang und Durchführung der Maßnahme, sowie deren Nutzen und Schaden vermitteln. Dennoch sind viele Patient*innen nach dem Aufklärungsgespräch nicht in der Lage, die aufgezeigten Behandlungsalternativen und Risiken wiederzugeben. Es konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Augmented Reality-Anwendungen als Ergänzung der formal-juristischen Patienten­aufklärung, zu einem besseren Verständnis und stärkerem Bewahren des übermittelnden Wissens führt im Vergleich zu 2D-Darstellungen.

Ziele

Im Rahmen des Projektes CAWIP soll eine Smartphone-App zur sukzessiven Ergänzung der Aufklärung von Darmkrebs-Patient*innen während der prä-, intra- und postoperativen Phase entwickelt und evaluiert werden. Die App soll patientenindividuelle Information zur Krankheit, ihrer Behandlung und möglichen Risiken bereitstellen und im heimischen Umfeld zur persönlichen Aufklärung genutzt werden. In der App werden zusätzlich MRT- oder CT-Bilder patientengerecht aufgearbeitet und in einer geeigneten Art und Weise durch Projektion auf den eigenen Körper visualisiert werden.

Die Behandelnden haben die Möglichkeit, die Darstellungen mit anatomischen und klinischen Erläuterungen in Bezug auf das eigene Krankheitsbild und den individuellen Bedarf zu versehen und Markierungen analog zu den Anmerkungen auf Aufklärungs­bögen zu machen, um den gesamten Ablauf des Eingriffs zu erklären. Zudem können sie Informationsmaterial in Form von z.B. Erklärvideos, Hilfetexten oder Trainings­lektionen für die spezifischen Bedürfnisse der Patient*innen in Bezug auf ihren Fall freischalten. Mit der App sollen die Patient*innen in der Kommunikation mit den Behandelnden unterstützt werden und das ärztliche Handeln patientengerecht erklärt werden.

Ansatz

Um die App nah an den Bedürfnissen der Nutzer*innen zu entwickeln, wird im Rahmen einer qualitativen Studie eine Bedarfsanalyse mittels Fokusgruppen mit Ärzt*innen und Patient*innen sowie deren Angehörigen anhand von Interviewfragen und Mock-Ups durchgeführt. Dadurch werden die Anforderungen an eine App zur Patientenaufklärung explorativ erhoben, um das Konzept zur Art der Visualisierung und der Informationsübermittlung zu definieren.

Förderung

Gefördert durch den Forschungspool Potentialbereich mHealth Förderkennzeichen: 2020-012