Zur Bewältigung des durch den Klimawandel bedingten Anstiegs des Meeresspiegels sind neuartige Strategien für den Küstenschutz erforderlich. Sie zielen auf eine nachhaltige Entwicklung der Küstengebiete angesichts der Intensivierung und der veränderten Landnutzung ab. Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung von naturbasierten Lösungen (NbS), die das Sicherheitsniveau der technischen Infrastruktur ergänzen. Allerdings mangelt es NbS an einer weit verbreiteten und groß angelegten Umsetzung. Um dieses Defizit zu beheben, werden Co-Design-Konzepte benötigt, die Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis miteinander verbinden. In dieser Arbeit wird der Ansatz eines küstenspezifischen Reallabors (RwL) vorgestellt und diskutiert, das sich mit der integrativen Gestaltung eines ökosystembasierten Küstenschutzes befasst. Strategien von RwLs werden zum ersten Mal in einem küstennahen Kontext entlang der deutschen Nordseeküste angewandt. Wir haben festgestellt, dass das Konzept der RwLs für die transdisziplinäre Küstenforschung geeignet ist, auch wenn Anpassungen in der räumlichen Bezugsebene oder Flexibilität in Bezug auf Ort und Zeit der Experimente notwendig sind. Eine fundierte Akteursanalyse ist unerlässlich, um partizipative Prozesse und Interaktionsebenen zu spezifizieren. Eine kriterienbasierte kooperative Auswahl von RWL-Standorten hilft, Interessenkonflikte aufzudecken und zu lösen, um Vertrauen zwischen Wissenschaft und Praxis zu schaffen. Unter Berücksichtigung standortspezifischer Merkmale und der Bedürfnisse von Praktikern bietet unser Küsten-RwL einen Raum des gegenseitigen Lernens zur Entwicklung und Erprobung von NbS als Ergänzung des technischen Küstenschutzes.