Projekt zur Offshore-Windenergie
Projekt zur Offshore-Windenergie
Offshore-Windenergie: Universität Oldenburg erhält 3,8 Millionen Euro für Forschungsprojekt
27. Dezember 2011
"GW Wakes (GigaWatt Nachläufe)" lautet der Titel eines neuen Forschungsprojekts zur Offshore-Windenergie der Universität Oldenburg, das mit über 3,8 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert wird.
Ziel ist die Erforschung der Windströmungen und Nachläufe in sehr großen Offshore-Windparks mit Hundert und mehr Anlagen, um Windenergie auf See möglichst effizient und gut planbar zu "ernten". "Nachdem die Universität Oldenburg vor einem Jahr neueste Rechnertechnik für aufwendige Strömungssimulationen in der Windenergie erhalten hat, treibt sie jetzt die Forschung im Offshore-Bereich, dem innovativsten Bereich der Windenergie, stark voran. Damit wird die Oldenburger Energieforschung konsequent weiter ausgebaut", betont Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon. Am Projekt beteiligt sind vier Arbeitsgruppen der Oldenburger Physik, die Mitglied von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg, Bremen und Hannover sind sowie die Fraunhofer Projektgruppe "Computational Fluid and System Dynamics" in Oldenburg und die BARD Engineering GmbH, Emden.
"Der weitere Ausbau der Windenergienutzung in Deutschland und in Europa erfordert sehr große Offshore-Windparks mit mehreren Gigawatt Gesamtleistung", so Projektleiter und Windenergieexperte Prof. Dr. Martin Kühn. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen, denn aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen deuten auf eine mögliche gegenseitige Beeinflussung großer Offshore-Windparks hin. "GW Wakes" nimmt sich dieser Problematik an und trägt dazu bei, die Wirtschaftlichkeit von Windenergieanlagen und Offshore-Windparks sowie die Planbarkeit der Windstromproduktion weiter zu verbessern. Mit den Mitteln des BMU erwirbt das Projekt ein weltweit einmaliges laser-optisches Fernerkundungsgerät. Mit diesem so genannten MultiLIDAR messen die WissenschaftlerInnen Windströmung, Verwirbelungen und Abschattungen von Windenergieanlagen und untersuchen die Wirkung der Nachlaufströmung auf Windparks in der Umgebung. "Wir arbeiten mit drei räumlich verteilten Lasergeräten, die über synchronisierte Lichtimpulse die Strömungen und Turbulenzen im Umkreis von bis zu acht Kilometern untersuchen", erklärt Kühn die neuartigen Forschungsmöglichkeiten. Ähnlich wie bei einer modernen Ultraschall-Untersuchung der Blutströmung im Herzen, könne man auf farbig, bewegten Bildern erkennen, wo sich kritische Wirbel und Turbulenzen in den Windparks bilden.
Das Forschungsprojekt wird durch die Kooperation mit der BARD Engineering GmbH ermöglicht, die zurzeit sechs Offshore-Windparks in der Deutschen Bucht projektiert. BARD unterstützt die Oldenburger WissenschaftlerInnen durch umfangreiche Betriebsdaten und den Zugang zu dem 100 Kilometer nordwestlich von Borkum gelegenen Offshore-Windpark "BARD Offshore 1". Der 400 Megawatt Windpark soll Ende 2013 fertiggestellt sein. 80 Windenergieanlagen versorgen dann auf einer Fläche von 52 Quadratkilometern mehr als 400.000 Mehrpersonenhaushalte mit Strom aus einer regenerativen Energiequelle. Die Forschung liefert dazu erstmals Daten zu Abschattungsverlusten in einem Offshore-Windpark repräsentativer Größe. "Für BARD Engineering und die gesamte BARD-Gruppe sind die Inhalte und Ergebnisse des Forschungsprojektes wesentliche Bausteine für die Planung und Optimierung großer Offshore-Windenergieparks und für die Auslegung der nächsten Generation zukünftiger Windenergieanlagen. Darum ist es uns wichtig, dieses Projekt aktiv zu unterstützen", erklärt Dr. Daniel Brickwell, Vertriebsleiter der BARD Holding GmbH.