Seit 2022 gibt es den Medizindidaktik-Podcast an der Fakultät VI. Während der Corona-Zeit als digitales Informationsangebot ins Leben gerufen, haben die beiden Verantwortlichen bis jetzt zehn Folgen produziert – weitere sind in Planung.
Es sieht alles sehr professionell aus, jeder Handgriff sitzt. Das mobile Mikrofon wird ausgerichtet, der Ton und die Lautstärke geprüft: Die beiden Verantwortlichen des Podcasts, Thomas Schmidt und Dr. Susanne Quintes, kennen sich mit der Technik mittlerweile aus und sind bei der Produktion ihrer Hörbeiträge richtige Profis. Seit dem Sommer 2022 gibt es den Podcast „Abgehört – (Medizin-) Didaktik aufs Ohr“ an der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, hier dreht sich alles um die Themen Medizindidaktik, digitale Lehre und interaktive Lehrformate.
Die Idee entstand bei Thomas Schmidt, Verantwortlicher der Medizindidaktik an der Fakultät VI, während der Corona-Pandemie, da die Seminare in Präsenz nicht mehr stattfanden und die Didaktik-Kurse auch digital nur mäßig bis gar nicht besucht wurden. „Ich habe dann überlegt, welches Format die lehrenden Ärzt*innen zum Beispiel auch im Dienst oder während einer Nachtschicht verfolgen können. Da ich selbst gerne Podcasts höre, lag diese Idee nahe“, erklärt Schmidt. Als Susanne Quintes, Mitarbeiterin des Projekts participate@UOL, im Januar 2022 an der Fakultät VI ins Team kam, hat sie diese Idee gleich unterstützt. Beide haben sich dann Podcasts in der medizinischen Ausbildung von anderen Universitäten angehört. „Podcasts in der medizinischen Lehre sind zum Beispiel in den USA sehr verbreitet. Dort werden sie seit Jahren als schnelles Format eingesetzt, um Informationen direkt zu vermitteln. Da gibt es Podcasts zur Inneren Medizin mit 40.000 Downloads pro Episode. Dieser Trend kommt jetzt auch langsam nach Deutschland“, erzählt Susanne Quintes.
Die Anfänge ihres Podcasts waren noch etwas holprig, als die erste Folge im Sommer 2022 erschien. „Wir haben unsere Wortbeiträge zu Beginn ganz starr von einem Zettel abgelesen und erst nach und nach haben wir uns davon gelöst. Jetzt sprechen wir freier wie bei anderen Podcasts, aber das war nicht einfach für uns“, schildert Thomas Schmidt seine Eindrücke aus der Startphase. Auch technisch entwickelten sie sich weiter: Begonnen hat alles mit einem kleinen USB-Mikrofon, jetzt arbeiten sie mit einem professionellen Podcast-Mikrofon und einem neuen Laptop zur Bearbeitung der Beiträge. „Das war ein großer Schritt zu qualitativ besseren Folgen“, so Schmidt. Dabei sind die Einsatzbereiche von Podcasts vielfältig – und das schätzen Thomas Schmidt und Susanne Quintes an den kurzen Hörbeiträgen, die in der Regel 10 bis 20 Minuten dauern.
In ihrem Podcast geht es um allgemeine Themen aus der Didaktik – mit einer leichten Medizinausrichtung. Sie sollen bestenfalls für jeden Interessierten geeignet sein, egal ob Studierender, Mitarbeitender oder Lehrender. Da ging es zum Beispiel um die „Mythen der Lehre“, wo sie mit einigen didaktischen Irrtümern wie der Lernpyramide aufgeräumt haben. In weiteren Folgen sprachen sie über „Feedback“ oder „digitale Tools“ wie Audience Response-Systeme (ARS). In den neueren Folgen haben Schmidt und Quintes vermehrt Inhalte mit Bezug zur Praxis aufgegriffen, wie zum Beispiel zu Tools, die direkt in der eigenen Lehre umgesetzt werden können, wie Konzeptkartierung und Gruppenpuzzle. Zu den einzelnen Folgen gibt es auf der Webseite dann auch immer Literaturhinweise oder weiterführende Informationen. „Neben der reinen Informationsvermittlung hoffen wir natürlich auch, dass die Zuhörer*innen so neugierig werden und deshalb in unsere Schulungen kommen“, räumt Thomas Schmidt ein. Regelmäßig bietet er Kurse aus der Welt der Medizindidaktik an.
Ihre Podcasts werden mittlerweile uniweit gehört, Rückmeldungen kommen jedoch hauptsächlich aus ihren Seminaren. „Als ein Teilnehmender in einem Online-Seminar über die Lernpyramide sprach, sagte ein anderer Teilnehmender, dass diese Informationen nicht mehr aktuell seien und er solle sich zu diesem Thema lieber unseren Podcast anhören – das war ein toller Moment“, erinnert sich Susanne Quintes. Direktes Feedback erhielten sie neben den Teilnehmenden aus ihren Seminaren auch von Lehrenden aus anderen Fakultäten. Dabei sind die Folgen auch für Studierende interessant, vor allem für Lehramtsstudierende, und für alle anderen Interessierten am Lehren und Lernen. „Wir sprechen in unseren Folgen über Lehr-Konzepte und über die Wissenschaft, die dahintersteckt. Es ist sicher auch für Studierende interessant, mal ein wenig hinter die Kulissen zu schauen“, meint Susanne Quintes.
Ganz gleich für welche Zielgruppe: Die Themen werden ihnen nicht ausgehen, und so planen die beiden bereits weitere Folgen. Als Nächstes wird es – zusammen mit der Referentin für Gender and Diversity Management der Fakultät - eine Folge zur „Diversität in der Lehre“ geben. Bereits etwas länger auf ihrem Plan stehen „Virtuelle Realität“ und „Gamification“, also die Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge. Zudem möchten die beiden Podcasts-Betreiber*innen öfter Gäste einladen, da diese ihrer Meinung nach die Beiträge etwas auflockern. Daneben sind weitere Verbreitungsmöglichkeiten des Podcasts über verschiedene kostenfreie Plattformen geplant, um die Reichweite zu erhöhen. Die Ziele von Thomas Schmidt sind dabei klar formuliert: „Wir würden uns freuen, wenn wir damit unsere Bekanntheit weiter steigern können und mehr Menschen an der Uni erreichen. Damit unsere Informationen nicht nur auf der Webseite, sondern auch auf diesen Wegen verbreitet werden können.“
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