EINBLICKE 33 / Frühjahr 2001

Einblicke 33
Frühjahr 2001

Editorial

Corinna Dahm-BreyProfilbildung, Wettbewerb, Ressourcenkonzentration: Diese Themen bestimmen heute die Diskussion über die Zukunft der Universitäten. Wichtiger denn je ist dabei die Errichtung “wissenschaftlicher Leuchttürme”, durch die sich Standorte auszeichnen und von anderen abheben.

Ein “Leuchtturm” im besten Sinne ist die Akustikforschung der Universität Oldenburg, die die Hochschule weit über die nationalen Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Seit 1992 fördert die DFG das von dem Physiker Prof. Dr. Volker Mellert und dem Psychologen Prof. Dr. August Schick initiierte interdisziplinäre Graduiertenkolleg “Psychoakustik”. Das Kolleg mit dem Ziel, die dem Hörvorgang zugrunde liegenden Prozesse zu klären, war Ausgangspunkt für die Etablierung der Oldenburger Hörforschung, mit der sich dieses Schwerpunktheft beschäftigt.

Von dem großen Erfolg dieser Forschung zeugt auch die Gründung des “Hörzentrums Oldenburg GmbH” und des Europäischen Graduiertenkollegs “Neurosensorik” mit der Groninger Rijksuniversiteit. Weitere Meilensteine in der Erfolgsstory der Oldenburger Hörforschung sind der gemeinsame Studiengang “Hörtechnik und Audiologie” von Universität und Fachhochschule und vor allem die Eröffnung des Kompetenzzentrums “Hörgeräte-Systemtechnik” (HörTech) im Februar 2001. Allein das Kompetenzzentrum wird von Bund und Land in zweistelliger Millionenhöhe gefördert und gilt als herausragendes Beispiel für den angewandten Technologie-Transfer zwischen Hochschule, Kliniken und Wirtschaft. Bei fast zwölf Millionen Deutschen mit einem behandlungsbedürftigen Hörschaden liegt Forschung mit dem Ziel, die Systemtechnik von Hörgeräten zu verbessern, nahe.

Das nationale und internationale Renommee der Oldenburger Hörforschung ist auch Dänemark nicht verborgen geblieben – einem Land, das ein Drittel aller Hörgeräte weltweit produziert. Fast zeitgleich erreichten den Oldenburger Physiker und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier die Rufe der Technischen Universitäten Kopenhagen und Aalborg. Kollmeier, Gründer und Leiter des “Hörzentrums Oldenburg GmbH” und Sprecher des Kompetenzzentrums HörTech, aber bleibt – zum Glück für die Universität und auch für die Stadt, die sich ebenfalls für ihn stark gemacht hatte. Mit seiner Forschung wird er dazu beitragen, dass das “Leuchtfeuer Hörforschung” an der Universität Oldenburg weiter lebhaft brennt.


Ihre

Dr. Corinna Dahm-Brey
Stellvertretende Leiterin Presse & Kommunikation

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