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20. Juni 2013   259/13   Forschung

Genealogie der Gegenwart – Neues Wissenschaftliches Zentrum nimmt Arbeit auf

Oldenburg. Das neue Wissenschaftliche Zentrum „Genealogie der Gegenwart“ nimmt mit der heutigen Wahl des Direktors und des Zentrumsrats seine Arbeit an der Universität Oldenburg auf. WissenschaftlerInnen der Bildungs- und Sozialwissenschaften, der Sprach- und Kulturwissenschaften sowie der Human- und Gesellschaftswissenschaften haben das Zentrum gegründet. Ziel ist es, die Entwicklung moderner Gesellschaften auf der Grundlage von Gegenwartsdiagnosen und Zukunftsentwürfen zu erforschen. „Wie entstehen Utopien aber auch Dystopien in einer Gesellschaft?“ beschreibt Prof. Dr. Thomas Alkemeyer, (Sport)Soziologe und federführendes Gründungsmitglied des Zentrums, eine der Ausgangsfragen des Zentrums. „Und welche Rolle spielt dabei die Wahrnehmung und Interpretation von beispielsweise Statistiken, Messungen, Bildern und Konzepten innerhalb der Gesellschaft – zu unterschiedlichen historischen Zeitpunkten?“
Neben Alkemeyer als Direktor des Zentrums gehören die Kunstwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Wenk, die Historikerin Prof. Dr. Dagmar Freist, der Philosoph Prof. Dr. Johann Kreuzer, der Pädagoge Prof. Dr. Paul Mecheril, der Historiker Jun.-Prof. Dr. Malte Thießen sowie die SportwissenschaftlerIn Dr. Nikolaus Buschmann und Rea Kodalle dem Zentrumsrat an. Weitere Aufgaben des Zentrums sind die Koordination von Forschungsprojekten, die interdisziplinäre Vernetzung von internen und externen WissenschaftlerInnen und Institutionen, die Einwerbung von Drittmitteln sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Das Wissenschaftliche Zentrum begreift grundlegende gesellschaftliche Prozesse, Deutungen und Interventionen als Ausdrucksformen sozialer Praxis, die sich permanent wechselseitig aufeinander beziehen. Ein Beispiel für diese praxistheoretische Prämisse ist die Forschung des Oldenburger Historikers Prof. Dr. Thomas Etzemüller, der als Heisenberg-Stipendiat zentral an der inhaltlichen Ausrichtung des Zentrums beteiligt ist. Etzemüller geht der Frage nach, wie demographische Entwicklungen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts in ganz Europa in den Fokus gesellschaftlicher Krisenwahrnehmung und staatlicher Interventionspolitik rücken konnten. Erst über Techniken der Visualisierung könne „Bevölkerung“ sichtbar gemacht werden und als „Mitspielerin des Sozialen“ in die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft einbezogen werden, so Etzemüller.

Aktuell führen die Mitglieder des Zentrums Planungsgespräche über die Themenschwerpunkte, Forschungsstrategien sowie theoretische und methodische Herangehensweisen. Alkemeyer betont dabei die besondere Stärke, die den kooperativen Ansatz des Zentrums auszeichnet: „Die Beteiligten bringen mit ihren Projekten eine derart große Bandbreite unterschiedlicher Gegenstände und historischer Zeiträume ein, dass wir über die Analyse beispielsweise der Interventionen der Bevölkerungspolitik oder der Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat eine breite kulturwissenschaftliche Expertise ausbilden werden.“

ⓘ www.uni-oldenburg.de/wizegg
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Alkemeyer, Institut für Sportwissenschaft, Tel.: 0441/798-4622, E-Mail: thomas.alkemeyer(Klammeraffe)uni-oldenburg.de; Rea Kodalle, Genealogie der Gegenwart, Tel.: 0441/798-4849, E-Mail: wizegg(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
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