Fachstudienberatung

Prof. Dr. Thilo Gross

Telefon: +49 471 4831-2526

Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB)
Im Technologiepark 5
26129 Oldenburg

Sprechzeiten:  nach Rücksprache

Aktuelles Modulhandbuch

Umweltmodellierung (M.Sc.)

Zahlen und Fakten

Studienbeginnausschliesslich Wintersemester
Abschluss Master of Science
Dauer 4 Semester
Sprache Deutsch (teilweise Englisch)
Zulassungsvoraussetzung Bachelor in Umweltwissenschaften oder in einem anderen fachlich geeigneten Studiengang (siehe §2 Zugangsordnung).
Sprachnachweis Deutsch für Studierende ohne deutsche Hochschulzugangsberechtigung
Zulassungsbeschränkungen  zulassungsfrei

Der Studiengang Umweltmodellierung

  • ist  forschungsorientiert
  • ist ausgeprägt interdisziplinär angelegt
  • bietet eine umfangreiche methodisch‐praktische Ausbildung
  • beinhaltet aktuelle Projekte zur eigenständigen Forschung

Ausführliche Beschreibung

Im Masterstudiengang Umweltmodellierung werden Kenntnisse über Methoden und Strategien der Modellierung und Analyse von Umweltsystemen vermittelt. Dazu lernen die Studierenden eine breite Palette an mathematisch-naturwissenschaftlichen, Informatik-bezogenen und statistischen Methoden zur Modellierung und Datenanalyse, -verwaltung und -auswertung. Diese werden in der Umweltforschung, im Umweltmonitoring und der Umweltvorsorge eingesetzt.

Durch die Beteiligung verschiedener Institute ist der forschungsbetonte Studiengang stark interdisziplinär angelegt, so dass die Studierenden die Verknüpfung von umweltnaturwissenschaftlichem Denken mit wirtschaftswissenschaftlichen Ansätzen sowie Methoden der Mathematik und Informatik lernen. Neben theoretischen Studieninhalten wird eine breite praktische Ausbildung geboten, wobei die computergestützte Arbeit im Vordergrund steht. Die Absolventen dieses Studiengangs werden für die Analyse von konkreten Problemen der Umweltmodellierung und -analyse qualifiziert.

Der Masterstudiengang  Umweltmodellierung wird durch die im Zentrum für Umweltmodellierung (CEM) organisierten Wissenschaftler der Universität getragen und ist organisatorisch am ICBM angesiedelt. Die beteiligten Lehrenden kommen aus den Instituten für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU), Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), Mathematik (IfM), Physik (IfP), Wirtschaftswissenschaften sowie aus dem Department für Informatik. Diese interdisziplinäre Struktur ermöglicht eine disziplinübergreifende Ausbildung sowie eine enge Anbindung an die laufenden Forschungsprojekte in unterschiedlichen Bereichen der Umweltmodellierung.
 

Voraussetzungen

  • Grundkenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften
  • Interesse an Umweltdaten, quantitativen Modellen und computergestützen Methoden
  • Interesse an interdisziplinären Forschungsprojekten
  • Interesse an komplexen Zusammenhängen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Englische Sprachkenntnisse

Qualifikationsziele

Entsprechend dem Ziel des forschungsorientierten Masterstudiengangs Umweltmodellierung besitzen die AbsolventInnen Kenntnisse über die Entwicklung von Modellen, Datenanalysemethoden und Entscheidungsunterstützungssystemen in den Umweltwissenschaften. Sie besitzen die Kompetenz, disziplinübergreifend verschiedene Methoden der modernen Umweltmodellierung, der Umweltdatenanalyse und der Umweltinformatik entsprechend ihrer Spezialisierungsrichtung für die Analyse von Problemen in den Bereichen Umweltsysteme und Biodiversität, Energiesysteme sowie Umwelt- und Ressourcenökonomik anzuwenden. Die AbsolventInnen besitzen ein generelles Verständnis von Umweltsystemen sowie deren Verknüpfung mit ökonomischen und sozialen Fragen.

Die AbsolventInnen sind befähigt, selbständig und im Zusammenwirken mit Anderen wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen sowie deren Bedeutung für die Gesellschaft und die berufliche Praxis zu erkennen. Ihre Qualifikation basiert auf einer ausgewogenen Mischung aus Theorie und Praxis. Nach Abschluss des Studiums besitzen sie je nach individueller fachlicher Vertiefung umfangreiche Kenntnisse und Kompetenzen für eine erfolgreiche Berufstätigkeit in den vielfältigen Tätigkeitsfeldern der Umweltmodellierung.

Berufs- und Tätigkeitsfelder

Der Masterabschluss Umweltmodellierung befähigt zur Bearbeitung komplexer Fragestellungen in den Bereichen

  • Umweltmonitoring
  • Umweltstatistik
  • Umweltdatenbankmanagement
  • Entwicklung von Umweltinformationssystemen
  • Umweltvorsorge, -planung, -überwachung
  • Umweltbildung
  • Politikberatung

Mögliche Beschäftigungsfelder ergeben sich z.B. in

  • Firmen, die Umweltdaten zu Prognosezwecken modellieren
  • Planungsbüros
  • statistischen Ämtern, Ministerien und Behörden
  • Management mittelständischer Unternehmen
  • Forschungseinrichtungen

Eine weiterführende Qualifikation, in Form einer Promotion, ist bei entsprechender Eignung möglich.

Das sagen unsere Absolventen und Studierenden

Tanja Sophia Klopper (Abschluss März 2021)

Für den Masterstudiengang Umweltmodellierung habe ich mich entschieden, nachdem ich in meinem Bachelorstudium, dem Bioingenieurwesen, am meisten Spaß an Mathematik und der Programmierung hatte. Ich habe nach dem Bachelor ein Auslandssemester in Trondheim (Norwegen) gemacht und dort einen Kurs zur Netzwerktheorie gemacht - das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich in Richtung Modellierung spezialisieren wollte. Da mir Umweltschutz schon seit Jahren am Herzen liegt, bin ich auf den Studiengang Umweltmodellierung aufmerksam geworden. Als Perspektive nach dem Abschluss konnte ich mir vorstellen, in der Erforschung von Umweltsystemen zu arbeiten, wie zum Beispiel der Untersuchung, wie gezielte Eingriffe in die Umwelt im Sinne des Umweltschutzes wirken. Das klang für mich auch im Rahmen einer Promotion attraktiv. Mit meinem Hintergrund als Ingenieurin kamen für mich auch der Studiengang „Computational Science and Engineering“ in Frage, außerdem bewarb ich mich auf „Umweltsysteme und Ressourcenmanagement“ in Osnabrück. Letztlich hat mich die Umweltmodellierung überzeugt, da der Studiengang sehr viel Flexibilität bei der Kursauswahl bietet und man bei der Spezialisierung sehr frei ist. Auch die Stadt Oldenburg hat mir bei einem kurzen Besuch auf der Durchreise sehr gefallen.

Die eben gelobte Flexibilität des Studiengangs hat mich und auch viele Kommiliton*innen im ersten Semester ein wenig überfordert. Viele Kurse und Vertiefungsrichtungen sind interessant, jedoch ließen Überschneidungen sich manchmal schwer vermeiden. Es war aber in jedem Semester möglich, sich zunächst zu mehreren Kursen anzumelden und später final zu entscheiden. Die kleinen Kurse und der daraus resultierende enge Kontakt zu den Lehrenden hat mir sehr gefallen. In den meisten Kursen waren außerdem praktische Arbeiten und Übungen wichtiger Bestandteil – darunter Forschungsarbeiten, Entwicklung eigener Modelle oder Präsentationen. Ich konnte meine Programmierkenntnisse wie erhofft ausbauen und habe viel über das wissenschaftliche Arbeiten gelernt. Zum Studium gehören drei Praktika (zwei kleinere Projekte und ein großes), welche sowohl an der Uni als auch extern an Forschungseinrichtungen oder in Firmen absolviert werden können. Diese Freiheit habe ich sehr geschätzt und alle drei Optionen genutzt. So habe ich mein großes Praktikum bei Rifcon GmbH im Bereich Effektmodellierung absolviert und meine dort erzielten Ergebnisse in Form eines Posters auf der internationalen Konferenz SETAC vorgestellt (im Jahr 2020 fand diese digital statt). Meine Teilnahme wurde von der Universität im Rahmen von „forschen@studium“ finanziert. Ein weiteres Praktikum habe ich am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf gemacht, im Anschluss konnte ich mein Studium dort mit der Masterarbeit abschließen. Dort ging es um Batteriesimulationen, was sehr gut zu meinem Profil „Energiesysteme“ gepasst hat. Während meines gesamten Studiums habe ich eine sehr gute Betreuung genossen und konnte auch bei organisatorischen Schwierigkeiten auf die Unterstützung der Dozierenden zählen.

Nach meinem Abschluss habe ich mich nun für eine Promotion an der Universität Karlsruhe entschieden. Das Thema hat wenig mit meinen Vorstellungen vor dem Studium zu tun – ich beschäftige mich nun mit der Auslegung eines Prozesses für die Batterieproduktion und der Entwicklung eines digitalen Zwillings für die Prozessautomatisierung. Das klingt zwar nicht nach „Umweltmodellierung“, doch ich kann mit vielen meiner erworbenen Kompetenzen punkten – vor allem mit meiner Programmiererfahrung und der Routine beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten.

Gerne stehe ich bei weiteren Fragen als Kontakt zur Verfügung unter .

Ievgen Vdovychenko (Abschluss November 2020)

Ievgen Vdovychenko

Mein Interesse an Umweltprozessen entwickelte sich noch in der Ukraine, während ich eine Masterarbeit in einem anderen Fach, dem der Wirtschaftsinformatik, schrieb. In meiner damaliger Masterarbeit ging es um das Thema „Wirtschaft - Ökologische Modellierung von Betriebsprozessen“, wobei ich zu ökologischen Fragen allerdings nur am Rande kam. Im Anschluss sammelte ich Erfahrungen in ökologischer Richtung in meiner Heimatstadt Dnipropetrowsk, wo ich in einem Konzern Abfallentsorgung und -verarbeitung organisierte. Mein Plan war immerhin, irgendwann meine Studien im Rahmen eines PhD Programms fortzusetzen. Da mein Herz seit längerem für die deutsche Sprache schlug, Deutschland allgemein für gute Forschung bekannt ist, und hier auch intensiv zu erneuerbaren Energien geforscht wird, war bei der Suche nach PhD Programmen die Präferenz für das Land ein leichter Entschluss. Im Verlauf der Suche stellte ich fest, dass mir als Quereinsteiger leider wichtige Kenntnisse im Bereich der Modellierung, sowie einiges Hintergrundwissen zu Umweltsystemen fehlte. Darum entschied ich mich zunächst für ein weiteres Masterprogramm. Die entsprechende Suche ergab zwei Optionen: die Uni Oldenburg oder die TU Cottbus. Entscheidend war, dass die Uni Oldenburg ein gutes International Student Office sowie einen studienvorbereitenden Sprachkurs direkt an der Uni hatte. So landete ich in Oldenburg.

Nach Deutschkurs und anschließender DSH-Prüfung, die mich auf die wissenschaftliche Sprache vorbereiteten, konnte ich endlich das Studium zum Masterprogramm „Umweltmodellierung“ aufnehmen. Etwas Verwirrung mit dem Studienprogramm ergab sich allerdings für mich am Anfang, da sich universitäre Studien in Deutschland und in der Ukraine in vielen organisatorischen Nuancen stark unterscheiden können. In diesem Moment waren mir die Fachdozenten eine sehr große Hilfe. Sie waren stets offen, nett und bereit, auch bei kleineren Fragen zu helfen. Vor allem hat mir damals unsere Fachstudienberaterin (Prof. Dr. Ulrike Feudel) sehr geholfen, den Profilbereich auszuwählen. Ich entschied mich für „Energiesysteme“, da ich energetische Fragen essenziell für unsere Zukunft halte, der entsprechende Markt rasant wächst und der Themenkomplex schon damals gut zu meinem universitären Hintergrund passte. Das Lehrangebot hierzu war ziemlich spannend und so verknüpfte ich beide Pflichtpraktika damit.

Für diejenigen, die nicht von hier kommen, ist es gut zu wissen, dass Oldenburg eine „Studentenstadt“ ist. Es gibt verschiedene Forschungsgruppen und Institute in der Stadt oder in der gut erreichbaren Nähe (mit dem Semesterticket für ganz Niedersachsen, sowie bis Bremen und Hamburg). Direkt in Oldenburg wird auch im Bereich der Windenergie geforscht. Während des Studiums konnte ich so einige Erfahrungen bei den Forschungsinstituten „ForWind“ und „OFFIS“ sammeln. Meine Masterarbeit schrieb ich in der Industrie bei der Firma „energy & meteo systems GmbH“, wobei mir als universitärer Betreuer Herr Dr. Jan Freund zur Seite stand. Er hatte schon mehrere Studenten betreut, die solche externe Arbeiten geschrieben hatten und konnte mir somit hervorragend weiterhelfen. Nach der Masterarbeit erhielt das Angebot für eine Vollzeitstelle im Betrieb und so arbeite jetzt bei „energy & meteo systemsin einer Forschungsabteilung, wo ich Leistungsflüsse in Stromnetzwerken modelliere. Rückblickend finde ich das Masterstudium der Umweltmodellierung in Oldenburg dafür ziemlich passend, besonders durch seinen Bezug zu stochastischer Modellierung und zur Zeitreihenanalyse. PhD Pläne habe ich noch für meine Zukunft, kann mir deren Realisierung aber auch gut im Zusammenhang mit einem Arbeitsplatz in der Industrie vorstellen und kenne sogar ein paar Kollegen, die einen solchen Weg schon erfolgreich beschritten haben.

Solltet Ihr als zukünftige Studenten Fragen haben, stehe ich Euch unter gerne zur Verfügung.

Debbora Leip (Abschluss Oktober 2020)

Ich habe mich immer schon für abstrakte Mathematik einerseits, und für Nachhaltigkeit und Klimaschutz andererseits interessiert. Bei der Wahl des Bachelorstudiengangs habe ich mich dann für Mathematik entschieden, mit dem Ziel meine beiden Interessen im Masterstudiengang zu verbinden. Zwischen Bachelor und Master habe ich in einem Gap-Year zwei Praktika gemacht, um ein Gefühl für mögliche Arbeitsfelder zu bekommen, und mir die Wahl des Masterstudiengangs zu erleichtern. Dabei habe ich mit agrar-ökonomischen Modellen gearbeitet, was mir viel Spaß gemacht hat. Ich habe dann nach einem Masterstudiengang gesucht, der mir einerseits sinnvolles Grundwissen für einen Berufsweg in diesem Bereich vermittelt, und andererseits meinem Interesse an mathematischen Lösungen abstrakter Problemstellungen entspricht. Dabei ist meine Wahl auf Umweltmodellierung in Oldenburg gefallen.

Besonders angesprochen haben mich an dem Studiengang die vielfältige Wahlmöglichkeit und die drei vorgesehenen Praktika. So konnte ich sowohl theoretische Aspekte der Modellierung erlernen (z.B. "Theorie dynamischer Systeme"), als auch hilfreiche Mittel der Datenanalyse (z.B. "Zeitreihenanalyse"), und angewandte Aspekte (z.B. im Seminar "Earth System science for sustainability studies" in meinem Auslandssemester in Bergen). Die Praktika können intern an der Universität absolviert werden, aber auch extern bei Firmen oder an Forschungsinstituten. Diese Gelegenheit habe ich genutzt, um jeweils drei Monate an der Universidad Politécnica de Madrid im Department Agrarökonomie, und drei Monate am Stockholm Resilience Centre zu arbeiten. Insbesondere bei der Organisation meines Praktikums in Madrid hatte ich viel Unterstützung von der Uni, da ich dafür über das Erasmus+ Stipendium gefördert worden bin, und es einige administrative Hürden zu überwinden gab. Auch meine Masterarbeit habe ich extern absolvieren können, am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA). Durch die Praktika und die Masterarbeit habe ich nicht nur inhaltlich viel gelernt, sondern konnte mich auch allgemein weiter entwickeln und auf das Berufsleben in der Forschung vorbereiten.

Insgesamt hat das Studium meinen Erwartungen recht gut entsprochen, und ich bin auch rückwirkend mit meiner Wahl sehr zufrieden. Nach meinem Abschluss habe ich mich erfolgreich am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung auf eine Promotionsstelle beworben. Meine Arbeit dort ist sehr interessant, und durch mein Studium in Oldenburg fühle ich mich gut auf meine jetzigen Aufgaben vorbereitet.

Bei weiteren Fragen könnt Ihr mich unter erreichen.

Julian Merder (Abschluss Dezember 2015)

In meinem Bachelorstudiengang BioGeo-Analyse an der Universität Trier interessierten mich überwiegend ökologischen Fragen. In einer Vorlesung zur Grundlage von Erfassungsmethoden von Tieren und Pflanzen im Gelände wurden schon im ersten Semester des Bachelors Formeln aufgelistet, wie man die Biodiversität eines Ortes am besten bewerten kann. Es wurden Graphen gezeigt, wie sich Luchs und Hase in Kanada einen ständigen Kampf der Populationsgrößen liefern, ein musterbildendes Auf und Ab, und das man dies durchaus berechnen könnte. Wie das auffällige Muster genau zustande kam, welches wohl in jeder Ökologievorlesung mindestens einmal gezeigt wird, war leider nicht Thema der Veranstaltung oder im Fokus des Bachelorstudiengangs,  jedoch war hier mein Interesse an der Modellierung geweckt. Auch hatte ich schon immer ein hohes Interesse an meeresbiologischen Fragestellungen, nicht zuletzt durch einen längeren Aufenthalt in Südostasien und so wollte ich für den Master auch diese Richtung näher verfolgen.

Von einigen Freunden in Oldenburg schlug mir einer die Uni Oldenburg mit dem ICBM vor, um beides miteinander zu kombinieren und natürlich auch direkt ein paar bekannte Gesichter für das eine oder andere Bier am Abend zu haben. Bei meiner Recherche fand ich die Masterstudiengänge Marine Umweltwissenschaften und Umweltmodellierung. Nachdem ich mich in die Modulbeschreibungen eingelesen hatte, entschied ich mich - zugegebenemaßen eher aus dem Bauch heraus - für den Studiengang Umweltmodellierung und bewarb mich. Nach drei Wochen erhielt ich bereits eine Zusage.

Hier bekam ich sowohl die Vertiefung in die Hintergründe theoretischer Ökologie vermittelt, die ich so im Bachelor vermisst hatte, als auch eine umfassendere Schulung in der Datenanalyse bei den großen Datenmengen, die bei Geländeübungen zu Kursen der Artenkenntnis im Bachelorstudiengang angefallen waren. Besondere Highlights waren für mich somit nach meiner Spezialisierung auf den Schwerpunkt Prozess- und systemorientierte Modellierung mit den Veranstaltungen der Populationsdynamik und kritischen Zustände im System Erde auch das Profil-Modul Umweltsysteme und Biodiversität. Als angenehm empfand die oft überschaubaren Gruppengrößen, die einen direkten Kontakt zu den Dozenten ermöglichen. Praktischen Einblick in die Ökologie von benthischen Artengemeinschaften bekam ich durch einen gemeinsamen Kurs mit der Uni Bremen und dem Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland.

Inspiriert durch ein Modellierungspraktikum in Irland habe ich dann in meiner Masterarbeit zu den Unterschieden von benthischen Artengemeinschaften an den Küsten Irlands geforscht. Meine Arbeit wurde gemeinsam von je einem Dozenten aus dem ICBM und der Universität in Galway betreut. Durch die enge Kooperation mit meinen beiden Betreuern wurde mir auch ein erster Schritt in Richtung wissenschaftlicher Karriere über das Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels als Erstautor ermöglicht. Nach Einreichen des Manuskriptes und Revision nach Erhalt der Peer-Reviews steht momentan die Wiedereinreichung und - hoffentlich - die Publikation in einem internationalen Journal an.

Zur Zeit arbeite ich beim Windkraftkonzern ENERCON an der Implementierung von Abschaltzeiten zum Fledermausschutz. Auch wenn ich hier eigentlich wenig aus meinem Studiengang anwenden kann, haben mir der modellierende Schwerpunkt und die erworbenen Matlab-Kenntnisse beim Bewerbungsgespräch sehr geholfen. Weil ich unbedingt zurück in die Forschung möchte, werde ich dort bleiben, bis ich eine passende Promotionsstelle im marinen Fachbereich gefunden habe.

Ich würde diesen forschungsorientierten Studiengang jederzeit wieder studieren. Bei offenen Fragen zum Studiengang stehe ich auch gerne unter zur Verfügung.

Marcel Kuhmann (Abschluss März 2015)

Nach dem Abschluss meines Bachelorstudiums Mathematik hatte ich beschlossen, meinem Interesse an ökologischen Fragestellungen mehr Raum zu schenken. Im Blick hatte ich dabei vor allem eine zukünftige Forschungstätigkeit an einem wissenschaftlichen Institut (z.B. der Helmholtz- oder Fraunhofer-Gesellschaft) oder einen möglichen Berufseinstieg (z.B. Naturpark, Umweltbehörde) - ein klares Ziel hatte ich allerdings nicht vor Augen.

Entsprechend sah ich mich nach nicht-konsekutiven Masterstudiengängen um, die zweierlei erfüllen: sie sollten ein festes Standbein im Gebiet der mathematischen und naturwissenschaftlichen Methodik bei gleichzeitig verstärktem Anwendungsbezug besitzen, und mir außerdem die Chance bieten, Einblicke in verschiedenste Themengebiete zu erhalten. Im Bundesgebiet stieß ich auf zwei Masterstudiengänge, die mein Wunschprofil erfüllten: der Master Umweltmodellierung an der Uni in Oldenburg und der Master Umweltsysteme und Ressourcenmanagement in Osnabrück. Bei beiden Programmen überzeugten mich:

  • die Beteiligung verschiedenster Fachbereiche am Studiengang und die daraus und aus dem flexiblen Modulsystem resultierenden Vertiefungsmöglichkeiten
  • die thematische und methodische Einordnung im Schnittstellenbereich Mathematik/ Vertiefungsgebiet Informatik
  • die zahlreichen Möglichkeiten, in Praktika, Projekten und Studienarbeiten wertvolle Einblicke in Forschung und Entwicklung zu erhalten
  • die guten Kontakte des Instituts und der Lehrenden zu anderen in- und ausländischen Forschungseinrichtungen als Fuß in der Tür für ein Auslandssemester oder ein Forschungspraktikum.

Den Ausschlag für meine Einschreibung in Oldenburg gab ein Tag vor Ort, an dem ich mich mit Studierenden des Studiengangs traf, die mir im Vorfeld angeboten hatten, über ihre Erfahrungen zu berichten. Nach den Gesprächen und den Eindrücken des Campus und der Stadt allgemein hatte ich das Gefühl, dieses Masterstudium passt genau zu mir und ist zudem eine runde Sache; meine Pläne, Osnabrück ebenfalls einen Besuch abzustatten, ließ ich dann kurzer Hand fallen.

Der Master Umweltmodellierung hat die versprochene Bandbreite des Ausbildungsangebots gehalten: ich konnte mich mit der Anwendung spieltheoretischer Methoden in der Evolutionsgenetik beschäftigen, war bei einem Gespräch mit einem Oberdeichrichter zur Landnutzung in Ostfriesland dabei, habe an einer Besichtigung des Windenergieanlagenherstellers ENERCON und eines Windparks teilgenommen und meine Masterarbeit über Bodenphysik am Helmholtz-Institut für Umweltforschung in Leipzig geschrieben.

Als Student im Master Umweltmodellierung genießt man zum einen hervorragende Lehre: die Dozenten nehmen ihre Aufgabe mit großem Engagement wahr und der Betreuungsschlüssel ist sehr komfortabel. Zum anderen hat man regelmäßig die Gelegenheit, universitäre Forschung hautnah mitzuerleben. Der Studiengang eignet sich deshalb meiner Meinung nach ideal als Vorbereitung auf und Einstieg in eine Karriere in der Forschung. Aber auch in Wirtschaft und Industrie können sich Absolventen sehr guter Berufschancen erfreuen; dafür kann mein Berufseinstieg als Versicherungsmathematiker sicherlich als Positivbeispiel dienen. Ich profitiere täglich sowohl von den im Master trainierten Programmierfertigkeiten als auch von den erlernten statistischen Methoden. Vor allem aber die Mitentwicklung und Anwendung mechanistischer Modelle zur Bewertung und Simulation von Elementarrisiken (Erdbeben, Sturm/Hagel, Überschwemmung, Starkregen) sind für mich als Absolvent der Umweltmodellierung ein Heimspiel.

Mit meinen Erfahrungen bin ich bei der Studienentscheidung gerne behilflich. Im Falle von weiteren Fragen sprechen Sie mich an unter:

(Stand: 16.10.2024)  | 
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