Leitung

Prof. Dr. Antje Wulff

+49 (0)441 798-2203

Geschäftsstelle

+49 (0)441 798-2772

Postanschrift

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften
Department für Versorgungsforschung
Abteilung Big Data in der Medizin
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg

Besucheranschrift

Campus Haarentor, Gebäude V04
Ammerländer Heerstraße 140
26129 Oldenburg

Google Maps

Sedierung bei Neonaten

Unter der Geburt kann es zu Komplikationen kommen, die bei den betroffenen Neonaten zu einer Asphyxie führen und neurologische Langzeitschäden nach sich ziehen können. Aus diesem Grund werden die entsprechenden Neonaten im Rahmen einer temporären Hypothermie für 72 Stunden auf 33,5°C abgekühlt. Die Hypothermie führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und hilft dem Organismus dabei, die Folgen der verminderten Sauerstoffversorgung zu überwinden. Die entsprechende Hypothermie-Behandlung zur Verminderung neurologischer Langzeitschäden ist evidenzbasiert. Die Hypothermie erzeugt jedoch auch ein stark erhöhtes Stresslevel sowie eine zusätzliche Kreislaufbelastung in den behandelten Neonaten. Deshalb werden sie während der Therapie sediert und beatmet. Eine zu starke Sedierung kann jedoch zu Entzugserscheinungen und wiederum zu langfristigen neurologischen Schäden führen. Delir und eine spätere Extubation stellen weitere Komplikationen dar, die im Zusammenhang der Sedierung im Rahmen einer temporären Hypothermie auftreten können. Eine zu beachtende Besonderheit bei der Behandlung von Neonaten ist der aus der abgesenkten Körpertemperatur resultierende verlangsamte Abbau der verabreichten Sedativa, der die kumulative Sedierungsdosis erhöht. Um das Risiko und die Folgen möglicher Entzugserscheinungen möglichst gering zu halten, gilt es somit die Dosis der zu verabreichenden Sedativa so weit wie möglich zu reduzieren, ohne die notwendige Narkosetiefe zu unterschreiten.

Im Kontext der Narkosetiefemessung steht in der pädiatrischen und neonatologischen Intensivstation des Klinikums Oldenburg das System Narcotrend zur Verfügung. Das System dient der Registrierung, Analyse und Klassifikation des Elektroenzephalogramms (EEG) während einer Intensivtherapie und ermöglicht anhand eines kontinuierlichen EEG-Monitorings die Bestimmung der Narkosetiefe.

Das Narcotrend-System kategorisiert die Narkosetiefe anhand der EEG-Daten und des daraus berechneten Narcotrend Indexes (NI) in sechs Stadien (A-F), wobei A den wachen Zustand beschreibt und F eine Narkose mit Burst-Suppression kodiert. Bei Neonaten kann mithilfe des EEG-Monitorings nicht zwischen den mittleren Stadien der Narkosetiefe (B-E) differenziert werden. Es kann jedoch der wache Zustand (A) und eine zu tiefe Narkose (F) eindeutig identifiziert werden.

Im Klinikum Oldenburg soll das Narcotrend-System in Zukunft dazu verwendet werden, die durch Asphyxie betroffenen Neonaten während der temporären Hypothermie und der damit einhergehenden Sedierung zu überwachen und die Sedierungsdosis beim Erreichen des Narkosetiefestadiums F um einen zuvor festgelegten Prozentsatz zu reduzieren.

Unsere Arbeitsgruppe im Projekt „Sedierung bei Neonaten”

Im Rahmen des Projekts „Sedierung bei Neonaten” beschäftigen wir uns mit aktuellen Therapieansätzen bei neonataler Asphyxie. Wir untersuchen und evaluieren die Prozesse und das Outcome einer allgemeinen Reduzierung der Sedierungsdosis bei Neonaten mit Asphyxie während einer Hypothermie-Therapie anhand eines EEG-Monitorings zur Narkosetiefemessung.

Partnerinstitutionen

Klinikum Oldenburg – Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin – Elisabeth-Kinderkrankenhaus – Klinik für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin, Kinderkardiologie, Pädiatrische Pneumo- und Allergologie

Wissenschaftliche Projektleitung

Wissenschaftliche Mitarbeit

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page