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Laufzeit

April 2022 bis März 2025

DFG-Netzwerk "Diagnostizieren (in) der Moderne"

Diagnostizieren ist ein Modus gesellschaftlicher Selbstbeobachtung und -problematisierung, in dem sich die ‚Moderne‘ als eine Epoche hervorbringt, die ‚Gesellschaft‘ im Unterschied zu früheren Epochen als Bedrohung, Möglichkeitsraum und Interventionsfeld einführt. Dieser Arbeitshypothese möchte das DFG-Netzwerk „Diagnostizieren (in) der Moderne“ im interdisziplinären Austausch nachgehen.

Das Netzwerk begreift das Diagnostizieren als ein Verfahren, das eine gegenwärtige Wirklichkeit – eine Gesellschaft, die Umwelt, ein Individuum – unter dem Gesichtspunkt der in ihr anlegten Zukunftsaussichten beobachtet und als gestaltbare Ressource objektiviert. In diesem Sinn dienen Diagnosen überwiegend als ein Frühwarnsystem, das ein rechtzeitiges Ergreifen von Maßnahmen zur Problemlösung und Zukunftsgestaltung ermöglichen soll: Drohende Fehlentwicklungen sollen unterbunden, Potenziale ausgeschöpft werden.

Diagnostiziert wird explizit und implizit in allen möglichen gesellschaftlichen Bereichen, in diversen Formen, mit verschiedensten Techniken. Das Netzwerk nimmt sowohl die Resonanzen und Echoeffekte als auch die Dissonanzen und Konflikte in den Blick, die sich in historisch kontingenten gesellschaftlichen Konstellationen in dieser Vielfalt des Diagnostizierens einstellen können. Es untersucht die Begriffe, Felder, Praktiken, Narrative und Hegemonien des Diagnostizierens und interessiert sich dabei insbesondere für die Wechselspiele zwischen ‚großen’ diagnostischen Narrativen (etwa des Klimawandels, ökonomischer Prozesse oder pandemischer Entwicklungen) und den zahlreichen ‚kleinen‘, unspektakulären Praktiken des Diagnostizierens (in der Schule, beim Sport oder im Konsumverhalten) im Alltag.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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