Sprecherteam
Koordination
Projektförderung
Laufzeit
Oktober 2019 bis September 2025
Promotionsprogramm "Gestalten der Zukunft"
Gestalten der Zukunft
Transformation der Gegenwart durch Szenarien der Digitalisierung
Der digitale Wandel befeuert Utopien und Dystopien. Für die einen bedeutet er einen entscheidenden evolutionären Schritt auf dem Weg zur Emanzipation des Menschen von seinen natürlichen Fesseln. Für die anderen höhlt er ganze Kulturen aus, zerstört Industrien, die demokratische Öffentlichkeit und die Privatsphäre und verwandelt Millionen von Menschen zu Mediensüchtigen. Derartige euphorische und skeptische Zukunftserwartungen verdichten sich in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen – Literatur, Wissenschaft, Politik, populäre Kultur usw. – zu sinnlich-sinnhaft wirkenden Gestalten einer digitalen Zukunft, die das Handeln bereits im Hier und Jetzt bedingen: Sie veranlassen Bildungsprogramme zur Vermittlung digitaler Kompetenz, Agenden der Digitalpolitik, Gewerkschaftspolitiken des Arbeitnehmer*innenschutzes u. v. m.
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Das Promotionsprogramm möchte das vielstimmige Geflecht aus Vorstellungen und Erwartungen, aus Hoffnungen und Ängsten einschließlich der ihnen korrespondierenden (politischen) Programme und Maßnahmen, das sich um den Begriff, die Techniken und die Praktiken der Digitalisierung rankt, kritisch beobachten und begleiten. Dazu reflektiert es geistes-, kultur- und gesellschaftswissenschaftlich informiert auf den gesellschaftlichen Umgang mit Digitalisierung und geht im interdisziplinären Dialog den Fragen nach, 1. wie, unter welchen Bedingungen und in welchen gesellschaftlichen Bereichen (Politik, Bildung, Wirtschaft, Gesundheitswesen usw.) welche Entwürfe einer digitalen Zukunft entstehen, 2. wie diese in unterschiedlichen Genres und Medien (in Parteiprogrammen, wissenschaftlichen Expertisen, Zukunftsforschungen, Science Fiction usw.) Gestalt annehmen, sich durchsetzen oder auch ungehört verhallen, und 3. welche Gestaltungsmacht Szenarien einer digitalen Zukunft bereits in der Gegenwart ausüben, z. B. in Prozessen politischer Entscheidungsfindung, in Bildungsinitiativen oder in Maßnahmen zur Lösung, Kanalisierung und Abwehr gegenwartsdiagnostisch erhobener und prognostisch antizipierter Probleme und Krisen.
Indem das Promotionsprogramm so die transformative Kraft imaginierter Zukünfte beleuchtet, trägt es zu einem besseren Verständnis gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Handelns von Individuen, Kollektiven und Institutionen bei. Mit seinem reflexiven Ansatz befördert es zudem eine critical digital literacy, eine Sensibilität für die den digitalen Wandel bedingenden Kräfte sowie dessen gegenwärtige Effekte, und weitet derart die Möglichkeiten einer reflektierten Partizipation und Kontrolle verschiedener gesellschaftlicher Akteure (an) der Gestaltung einer digitalen Zukunft aus.
Das Programm bündelt die Expertise von Wissenschaftler*innen, deren erfolgreiche Zusammenarbeit bereits in einer Reihe von inhaltlich und methodisch anschlussfähigen, durchgängig interdisziplinär angelegten Verbundprojekten erprobt wurde, und führt einen an der Universität Oldenburg vertretenen kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt mit einer vom Institut für Medienwirtschaft und Journalismus der Jade Hochschule repräsentierten medienwirtschaftlichen Perspektive zusammen. Als Kooperationspartner bietet das Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst (HWK) – ein überregional beachtetes Institute for Advanced Study – dem Programm die Möglichkeit zur Durchführung von Veranstaltungen und zur Vernetzung mit thematisch einschlägig forschenden Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland. Das Qualifizierungsmodell des Programms wird in Kooperation mit der Graduiertenschule für Gesellschafts- und Geisteswissenschaften der Universität Oldenburg (3GO) umgesetzt. Es verbindet fachliche Betreuung mit dem Erwerb überfachlicher Schlüsselqualifikationen und integriert in enger Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule sowie dem BMBF-Projekt „Innovative Hochschule Jade-Oldenburg“ Formate des Wissenstransfers und der Wissenschaftskommunikation. Es gewährleistet eine inhaltlich exzellente Betreuung der Nachwuchswissenschaftler*innen und bereitet diese auf unterschiedliche Karrierewege innerhalb und außerhalb der Universität vor.