Forschungsprojekte
Aktuelle Projekte
„COAST – Coastal Avifauna Survival under the impact of Terrestrial predators“
Leitung: Prof. Dr. Ingo Mose; Dr.-Ing. Peter Schaal
Mitarbeitende: Hana Tebelmann
Kurzdarstellung:
Das Forschungsprojekt COAST widmet sich der Untersuchung des Einflusses terrestrischer Prädatoren auf bodenbrütende Vogelarten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Arten wie die Uferschnepfe, der Rotschenkel, Kiebitz, Brachvogel und Austernfischer weisen europaweit einen deutlichen Bestandsrückgang auf, der zum Großteil auf Prädation durch den Rotfuchs und den invasiven Marderhund zurückzuführen ist. Ziel des Projekts ist es, nachhaltige und nicht-letale Schutzmaßnahmen zu entwickeln, die den langfristigen Schutz der Watvögel sowie die Wiederherstellung ökologischer Funktionen sicherstellen. Das Hauptuntersuchungsgebiet Leybucht-Krummhörn, ein über 2000 Hektar großes Vorland- und Küstengebiet im niedersächsischen Wattenmeer, dient als Modellregion, das eine Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf überregionale und internationale strukturell vergleichbare Gebiete ermöglichen soll.
Mit Methoden der Re-Identifikation (Re-ID), Spezies-ID und Bioakustik sollen individuelle Störungsereignisse sowie populationsbasierte Raummnutzungsmuster erfasst werden. Durch die Untersuchung der Habitatnutzung mittels Telemetriedaten und Drohnenbefliegungen sowohl in extensiv als auch intensiv bewirtschafteten Gebieten wird der Einfluss der Landnutzung auf die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen und die Raumnutzung der Prädatoren bewertet. Diese Erkenntnisse sollen helfen, geeignete Landschaftselemente zu identifizieren, die als Pufferzonen zwischen landwirtschaftlich genutzten und naturnahen Flächen dienen können, um die Prädation auf Nester zu reduzieren. Parallel dazu wird die Methode der konditionierten Nahrungsaversion zur Reduktion der Nestprädation erprobt.
Laufzeit: Pilotphase - 2024 - 2025 (Telemetrie, Re-ID, Drohnenbefliegung), Kernphase - 2025 - 2028 (beantragt)
Projektpartner: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen
Finanzierung: Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stiftung Feuchtgebiete
„Future Proof Grasslands“ (FPG) – Stärkung der Ökosystemleistungen in den Grünlandregionen des nordwestdeutschen Küstenraumes durch Anpassung des Wassermanagements an den Klimawandel
Leitung: Prof. Dr. Ingo Mose; Dr.-Ing. Peter Schaal
Mitarbeitende: Anne-Marie Walczuch, Jule Talea Froehlich
Kurzdarstellung:
Im Fokus des Verbundprojekts „Future Proof Grasslands“ (FPG) steht das Grünland im Marschland Nordwestniedersachsens, die damit einhergehenden Ökosystemleistungen und die Möglichkeit der Stärkung dieser Nutzungsformen durch ein integriertes Wassermanagement. Die Ökosystemleistungen von Grünlandregionen reichen dabei von der Bereitstellung des Viehfutters über den Beitrag zum Arten-, Klima- und Wasserschutz bis hin zu der Gewährleistung von einem Lebens- und Erholungsraum sowie der Kulturlandschaft. Besondere Relevanz erlangt das Thema im Zusammenhang mit dem voranschreitenden Klimawandel und den damit verbundenen Folgen. Auch das Wassermanagement des Grünlandes in der Region, das bisher vor allem auf die Binnenentwässerung fokussiert war, muss an diese Veränderungen angepasst werden. Klimamodelle projizieren höhere Niederschläge im Winter, sowie ausgeprägte Dürreperioden im Sommer für die Region. Hinzu kommt noch ein erwarteter Anstieg des Meeresspiegels. Im Zuge dieser Herausforderungen soll ein neues Konzept für Wassermanagement erarbeitet werden.
Innerhalb des Projekts übernimmt die Arbeitsgruppe das Arbeitspaket 4 „Raumplanung und Ökosystemleistungen in der integrierten ländlichen Entwicklung“, welches sich in zwei Schwerpunkte gliedern lässt. Zum einen wird in dem Teilprojekt 4a untersucht, inwieweit das Konzept der Ökosystemleistungen in die räumliche Planung integriert und die durch Instrumente der informellen und formellen Planung aufgegriffen werden kann. Desweiteren gehört auch das Datenmanagement (Geodaten, GIS) zum Aufgabengebiet. Zum anderen soll innerhalb des Teilprojekts 4b die Möglichkeit der Honorierung der LandwirtInnen mittels Förderinstrumente der integrierten ländlichen Entwicklung und der einzelbetrieblichen agrarischen Förderung beleuchtet werden. Darauf aufbauend soll ein Fördermodell für die Betriebe im nordwestdeutschen Küstenraum entwickelt werden, um eine nachhaltige, regionale und ökosystemstärkende Bewirtschaftung zu ermöglichen.
Laufzeit: 5 Jahre (2022 – 2027)
Projektpartner: Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V., Jade-Hochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Georg-August-Universität Göttingen, Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Hochschule Osnabrück
Finanzierung: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Projekt: Regionalmarken und Großschutzgebiete – Prozesse der Markenbildung in ausgewählten Schutzgebietsregionen Europas im Kontext einer nachhaltigen Regionalentwicklung
Leitung: Prof. Dr. Ingo Mose
Mitarbeiterin: Maren Kleinau
Kurzdarstellung:
Der Gebietsschutz in Europa unterliegt einer paradigmatischen Neuorientierung, wobei ein primär segregativ orientierter durch einen zunehmend integrativen Gebietsschutz abgelöst worden ist. Als „living landscapes“ sollen Schutzgebiete Vorbildräume werden, die aufzeigen, wie Regionen eine nachhaltige Entwicklung gestalten können. Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie die regionale Bevölkerung verbinden mit der Einrichtung eines Großschutzgebietes (GSG) vielfältige Erwartungen, weshalb GSG vermehrt als Instrumente der Regionalentwicklung, insbesondere peripherer ländlicher Räume, betrachtet werden. In diesem Zusammenhang zeigt sich eine steigende Verbreitung von Regionalmarken in diversen GSG, die als eine Art Kristallisationskern fungieren und gegenseitige Synergien für GSG und Regionalmarke versprechen. Bisher fehlt es jedoch an einer umfassenderen Untersuchung, die Regionalmarken für GSG-Regionen in den Fokus rückt.
Durch dieses Projekt, das gemeinsam mit der RWTH Aachen durchgeführt wird, sollen für ausgewählte Regionalmarken im Kontext von GSG in Europa Verbreitungswege und zentrale Rahmenbedingungen der Markenentwicklung, sowie Markencharakteristika, Akteure und deren Zusammenwirken identifiziert und daraus resultierende Anpassungen des Konzeptes, insbesondere in Bezug auf Formen der Schutzgebiets-Governance, aufgezeigt werden. Außerdem sollen die mit den Marken verbundenen Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung identifiziert und bestehende Marken-Konzepte verglichen werden. Dazu werden ausgewählte Regionalmarken in GSG-Regionen von zwei Ländergruppen (Frankreich, Spanien, Portugal sowie Österreich, Ungarn, Rumänien) im Rahmen einer vergleichenden Fallstudienuntersuchung betrachtet.
Laufzeit: 3 Jahre (2022-2025)
Projektpartner: Prof. Dr. Andreas Voth, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, RWTH Aachen
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projekt: Forschungsverbund 4N - Nordwest Niedersachsen Nachhaltig Neu -Transformation und Strukturwandel im ländlichen Raum Nordwestdeutschlands: Reallabore in Marsch, Moor, Geest und Mee(h)r
Leitung: Prof. Dr. Ingo Mose, Dr.-Ing. Peter Schaal
Mitarbeitende: Philipp Heuer
Kurzdarstellung:
Der Forschungsverbund 4N verfolgt das Ziel, gesellschaftliche, technologische und ökologische Transformationen im regionalen Rahmen Nordwest-Niedersachsens hin zu zukunftsorientierten, nachhaltigen Lebenszusammenhängen zu initiieren, zu begleiten und zu evaluieren, um auf den gegenwärtigen Strukturwandel zu reagieren. Dazu werden technologische Möglichkeiten (Digitalisierung), agrarwirtschaftliche Entwicklungen, ökonomische Tätigkeitsfelder wie Tourismus und Logistik sowie Themen der Bildung und der Daseinsvorsorge in Gesundheit und Pflege vor ihrem jeweiligen soziokulturellen Hintergrund und ihrer sozialen Organisation (Governance) untersucht. Die Konzeption regionaler Transformationsprozesse bezieht sich auf den Nordwesten Niedersachsens und inspiriert zukunftsfähige Entwicklungen interdisziplinär.
Die Arbeitsgruppe ist in den Forschungsverbund über das Teilvorhaben 3 Raumplanung und Regionalentwicklung eingebunden. Dieses beschäftigt sich vor dem Hintergrund der transformativen Prozesse (u.a. Demographischer Wandel, Digitalisierung, Klimaanpassung, Klima- und Umweltschutz) mit den Anpassungs- und Veränderungsbedarfen in der Raumplanung und der Regionalentwicklung. Ziel ist es, die zukünftige Bedeutung der räumlichen Gesamtplanung, der Fachplanung, der regionalpolitischen Förderinstrumente, von räumlichen und zeitlich hochaufgelösten Geodaten und dem Zusammenspiel von formellen und informellen Instrumenten zu untersuchen. Dazu werden aufbauend auf einer forschungsanalytischen Untersuchung der bestehenden Strukturen praxis- und alltagsrelevante Ansätze und Lösungen in einem diskursiven und ko-produktiven Prozess mit lokalen und regionalen Akteuren erarbeitet.
Laufzeit: vier Jahre (2022-2025)
Verbundpartner: Universität Vechta, Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Hochschule Emden-Leer, Georg-August-Universität Göttingen
Finanzierung: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur