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Prof. Dr. Anna Langenbruch

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Musiktheater und Wissensgeschichte

Freies Symposium für den XVII. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung

Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Musikgeschichte auf der Bühne“
Dr. Anna Langenbruch, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Bonn, 28. September 2021, 14:00-18:30 Uhr

Musiktheater und Wissensgeschichte lassen sich auf vielfältige Art und Weise zueinander in
Beziehung setzen: Eine Wissensgeschichte des Musiktheaters kann etwa fragen, wie Wissen über
Musiktheater und die damit verbundenen Praktiken des Komponierens, Singens, Spielens oder
Hörens produziert, diskutiert und verbreitet wird. Was für Wissensbegriffe spielen hier eine Rolle?
Welche Autoritäten garantieren deren Anerkennung? Wann und wie nutzt Musiktheater Forschung
oder treibt diese voran (zum Beispiel im Bereich der Bühnentechnik oder Architektur)? Spannend ist
in diesem Zusammenhang auch die gerade in der Geschichte der Oper oft gestellte Frage nach dem
Wirklichkeitsverhältnis des Genres. Diese Frage leitet gewissermaßen über zu einem zweiten großen
Bereich, der in den letzten Jahren zunehmend erforscht wird: zur Wissensgeschichte im Musiktheater.
Musiktheater wird hier als Medium des Wissenstransfers, seiner Transformation und Zirkulation
betrachtet. Wie wird etwa musikhistorisches Wissen im sogenannten Musikgeschichtstheater
verhandelt und vermittelt? Wie lassen sich die entsprechenden Wissenskulturen ethnographisch
untersuchen? Welche Rolle kann das Musiktheater für die Public History spielen (und umgekehrt)?
Diese Gedanken fortsetzend geraten auch musiktheatrale Verhandlungen von Wissenschaft in den
Blick, denn in Wissenschaftsopern entwickelt das Musiktheater bereits seit dem 17. Jahrhundert eine
eigene Form populärer Wissenschaftsgeschichte.

Das  Symposium baut auf den Arbeiten der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe
„Musikgeschichte auf der Bühne“ auf und blickt zugleich auf das weitere Forschungsumfeld von
Musiktheater und Wissensgeschichte. Dafür verknüpft das Symposium musikhistorische,
theaterwissenschaftliche, philosophische, wissens- und wissenschaftsgeschichtliche Zugänge. Wie
verhalten sich zum Beispiel ästhetische und epistemische Wahrnehmungs- und Deutungsmuster
zueinander? Wie die entsprechenden Wissensbegriffe? Das Symposium operiert mit einem weiten
Begriff von Musiktheater, hier verstanden als Sammelbegriff für all jene Genres, die musikalische
und schauspielerisch-dramatische Elemente miteinander verbinden. Im Zentrum steht die Frage, wie
sich wissensgeschichtliche Überlegungen für die Musiktheaterforschung fruchtbar machen lassen
und was umgekehrt die Musik(theater)wissenschaften zur interdisziplinären Wissensgeschichte
beitragen.

Referent*innen

Daniel Martin Feige (Stuttgart): Gegen-Geschichten. Zur Relevanz ästhetischer Praktiken für die Geschichte des Wissens
Lina Blum (Oldenburg): Sängerinnengeschichte im Puppentheater. Über die Verbindung von Archivarbeit und Performance
Clémence Schupp-Maurer (Oldenburg): Wissenskulturen im populären Musiktheater: Ethnographische Überlegungen zu Musikgeschichte auf der Bühne
Anke Charton (Wien): „Et cet air! ces accents!“ Erlau(s)chte Genealogien in La part du diable zwischen Gender, Care und Kinship
Daniel Samaga (Oldenburg): Public Music History – Ein alternativer Ansatz für die Rezeptionsgeschichte?
Anna Langenbruch (Oldenburg): They don’t talk, they sing: Wissenschaftsgeschichte und/als Musiktheater

Daniel Samaga (Stand: 19.01.2024)  | 
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