2019_ZwischenZeiten Symposium

14. ZwischenZeiten Symposium

Rumänische Musik im Kontext – Gestalt und Ausdruck der Melodie als Schnittstelle zwischen Ost und West

9. - 11. Oktober 2019
Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Kooperation mit dem Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) Delmenhorst

Seit 13 Jahren haben wir in den Zwischen Zeiten Symposien verschiedene Wege beschritten und musikalische Prozesse beobachtet. Wir haben immer wieder neue Kontexte entdeckt, in denen die rumänische Musik Modelle und Methoden kristallisiert, um Klangphänomene zwischen Zeiten und zwischen musikalischen Welten verstehen und definieren zu können.

Je mehr man versucht, die Komplexität einer musikalischen Sprache zu entziffern, umso mehr braucht man den Rückblick auf die Urquellen Ihrer Entstehung. Die Kulturgeschichte der Musik im Osten wurde während der kommunistischen Zeit jahrzehntelang von der Musik der Welt abgeschnitten. Dabei gab es Nuancen, die von totaler Isolation (Albanien) bis zu durchlässigeren Regionen (Teile der UDSSR, Polen, Ungarn) reichten. Trotz der Zensur wurden Strategien kultiviert, mit denen die Faszination des Fremden und des Unerlaubten diese unterschiedlich-durchlässigen Wände durchdringen konnten. Das Komponieren im Osten wurde kontrolliert, aber die Denkweise, der Wunsch Anschluss an das Universelle zu finden, konnte nicht verhindert werden. Trotzt strikter und anhaltender Verbote wurden neue Kompositionstechniken angewandt: Serialismus, Dodekaphonie sowie das Komponieren mit erweiterten Spieltechniken und Methoden etc. Im subtilen Einklang mit der Musik der Welt wurden die Tendenzen aus dem westeuropäischen Abendland und aus dem fernen Osten wahrgenommen.
Für das 14. ZwischenZeiten Symposium blicken wir zurück auf den Ursprung der Musik überhaupt: die Melodie. Auf der Suche nach Organisationsprinzipien werden Werke (unterschiedliche Epochen und Stile) u.a. im Hinblick auf das Wechselspiel zwischen Organisation und Inspiration sowie nachvollziehbaren Entscheidungen, mit einem definierbaren Material umzugehen, analysiert. Dabei treten sicht- und hörbare Korrespondenzen mit den Urquellen der traditionellen Musik und orthodoxen Liturgie Rumäniens oder mit Traditionen anderer Musikkulturen zum Vorschein. Aus musikpsychologischer Perspektive bieten sich dadurch Ansätze für die Untersuchung des Wechselspiels zwischen bewussten und unbewussten Prozessen. Die aktive Kommunikation mit lebenden KomponistInnen bietet hierbei einen wichtigen Ausgangspunkt bei unserer Suche nach Antworten auf diese Fragen.
Schließlich bietet diese Herangehensweise die Möglichkeit das Untersuchungsfeld zu erweitern auf die natürlichen Erscheinungsformen der Mehrdimensionalität einer Melodie, die auf fluktuierenden Konturen basieren und spezifisch sind für verschiedene Musikkulturen.  

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