CHARE-GD I Subproject 3: The Influence of Patient and Health System Characteristics on Outcome After Total Hip Arthroplasty in a Cross-Border Region

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Hintergrund des Projektes

Aktuell gibt es noch keinen internationalen Standard für die Versorgung und Nachbehandlung einer Hüfttotalendoprothese. Deshalb kann die (Nach-)Behandlung von Land zu Land sehr unterschiedlich erfolgen und/oder organisiert sein. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Nachbarländer Niederlande und Deutschland. Ziel der Hip Across Studie ist es, mehr darüber herauszufinden ob und wie (1) die länderspezifischen Unterschiede in der Behandlungsorganisation und -ausführung die Erwartungen der Patient:innen an die Behandlungsergebnisse beeinflussen, und (2) die Erwartungen von Patient:innen sowie verschiedene Patient:innencharakteristika die Behandlungsergebnisse möglicherweise beeinflussen.

Einfluss von Merkmalen des Gesundheitssystems und der Patienten auf die Erwartungen und das Ergebnis von Patienten mit Hüfttotalendoprothesen in der deutsch-niederländischen Grenzregion: Protokoll für eine prospektive vergleichende Beobachtungsstudie

Hintergrund und Ziel der Studie

Trotz des Erfolgs der Hüfttotalendoprothese mit guten Ergebnissen bzgl.  Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung gibt es immer noch keinen internationalen Standard für die Versorgung und Nachbehandlung für dieses Verfahren. Deshalb kann die Behandlung von Land zu Land sehr unterschiedlich sein. Ein gutes Beispiel sind die Niederlande und Deutschland. In den Niederlanden wird i.d.R. das so genannte "Fast-Track"-Protokoll angewandt, bei dem die Patient:innen im Anschluss an die Operation so schnell wie möglich (meist innerhalb von 2-3 Tagen) in ihr häusliches Umfeld entlassen werden. Zu Hause sind die Patient:innen dann auf sich allein gestellt – mit Ausnahme einiger weniger, die häuslichen Pflege zur Hilfe in Anspruch nehmen. Obwohl im Anschluss an die Implantation einer Hüfttotalendoprothese die Inanspruchnahme von Physiotherapie empfohlen wird, wird diese Leistung in den Niederlanden nicht über die Grundversorgung der Krankenkassen abgedeckt. In Deutschland dagegen bleiben die Patient:innen nach Implantation einer Hüfttotalendoprothese länger im Akutkrankenhaus, oft etwa 8-10 Tage. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus haben die Patient:innen die Möglichkeit, auf Kosten der Krankenversicherung, für drei Wochen zur weiteren medizinischen Rehabilitation in ein spezialisiertes Rehabilitationszentrum zu gehen. Eine vorherige Studie hat gezeigt, dass sich deutsche Patient:innen kurzfristig schneller erholen, es aber langfristig keinen Unterschied zwischen den medizinischen Rehabilitationsergebnissen niederländischer und deutscher Patient:innen gibt. Auch international gibt es weitere Unklarheiten über den Nutzen von Physiotherapie im Anschluss an eine Hüfttotalendoprothese.

Ein weiterer Faktor, der laut Literatur die Ergebnisse nach einem totalen Hüftgelenkersatz zu beeinflussen scheint, sind die Erwartungen der Patient:innen, wobei höhere Erwartungen zu besseren Ergebnissen führen. Andererseits kann auch die Art und Weise, wie die Behandlung ausgestaltet wird, über den so genannten Placebo-Effekt die Erwartungen der Patient:innen beeinflussen. Auch einige Patient:innencharakteristika können die Behandlungsergebnisse beeinflussen.

Ziel der Hip Across Studie ist es, mehr darüber herauszufinden, wie einerseits die Unterschiede in der Versorgung rund um die Hüfttotalendoprothese in den Niederlanden und in Deutschland die Erwartungen der Patient:innen und die Behandlungsergebnisse beeinflussen und andererseits, wie die Erwartungen selbst sowie andere Patient:innencharakteristika die Behandlungsergebnisse beeinflussen.

Methode

Die Hip Across Studie besteht aus zwei Teilen – Interviews und Fragebögen. Mit den Interviews wollen wir näher herausfinden, wie die Versorgung in der Praxis aussieht, welche Unterschiede es gibt und wie diese die Erfahrungen der Patient:innen vor und nach der Operation beeinflussen. Es werden sowohl Patient:innen als auch medizinische Fachkräfte interviewt. Mit den Fragebögen werden wir die Patient:innen vom Zeitpunkt vor der Operation bis sechs Monate nach der Operation nachverfolgen und verschiedene Arten von Erwartungen und funktionellen Ergebnissen abfragen. Auf diese Weise hoffen wir, mehr über die Auswirkungen der o.g. Aspekte im Laufe der Zeit zu erfahren.

Soziale Bedeutung

Mit den Ergebnissen dieser Studie hoffen wir, mehr über die Stärken und Schwächen der Versorgung rund um den totalen Hüftgelenksersatz in den Niederlanden und in Deutschland zu erfahren, um diese zukünftig besser und effizienter zu gestalten. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Erwartungen können möglicherweise auch auf andere Bereiche des Gesundheitswesens übertragen werden.

 

Möchten Sie mehr wissen?

Diese Studie ist zu finden unter: bmjopen.bmj.com/content/13/4/e067499

Mooiweer Y, Seeber GH, Brütt AL, et al Influence of health system and patient characteristics on expectations and outcome in total hip arthroplasty patients in the Dutch-German border region: protocol for a mixed-methods prospective observational comparative study (hip across)BMJ Open 2023;13:e067499. doi: 10.1136/bmjopen-2022-067499

Einfluss der präoperativen Erwartungen der Patienten auf die postoperativen Ergebnisse nach einer Knie- oder Hüftendoprothetik: eine systematische Übersicht

Ziel des Artikels

Der Zusammenhang zwischen den präoperativen Erwartungen von Patienten und den Behandlungsergebnissen nach Implantation einer Hüft- oder Knie-Totalendoprothese ist noch unklar. Ziel dieser Arbeit war es daher, die vorhandene Literatur über den Zusammenhang zwischen präoperativen Ergebniserwartungen, Prozesserwartungen und Selbstwirksamkeit sowie den postoperativen Ergebnissen (Gesamtergebnis, Schmerzen, Funktion, Steifigkeit, Zufriedenheit und Lebensqualität) systematisch zu analysieren.

Wichtigste Ergebnisse

Die wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, EMBASE, PsycINFO, CINAHL und Cochrane Library wurden nach verfügbarer Literatur durchsucht. Nach Durchsicht aller Artikel wurden 50 prospektive Längsschnitt-Kohortenstudien in englischer, deutscher oder niederländischer Sprache eingeschlossen, die mindestens eine der o.g. Messungen zu präoperativen Erwartungen und postoperativen Ergebnisse enthielten. Die nicht adjustierten Ergebnisse deuten auf einen positiven Zusammenhang zwischen den präoperativen Ergebniserwartungen und dem Gesamtergebnis auf mittlere (3-6 Monate) und lange Sicht (>6 Monate) sowie zwischen der Selbstwirksamkeit und der "Veränderung des Gesamtergebnisses" auf lange Sicht hin. Die adjustierten Ergebnisse deuten mittelfristig auf positive Assoziationen zwischen Ergebniserwartung und Funktion sowie zwischen Selbstwirksamkeit und Gesamtergebnis hin, und langfristig auf positive Assoziationen zwischen Ergebniserwartung und Schmerz bzw. Schmerzveränderung sowie Selbstwirksamkeit und Steifigkeit.

Implikationen

Es kann die Hypothese aufgestellt werden, dass präoperative Erwartungen einen positiven Zusammenhang mit spezifischen Ergebnismaßen wie Schmerzen oder Funktion aufweisen. Für künftige Forschung sind mehr qualitativ hochwertige Studien mit harmonisierten Definitionen und Ergebnismessungen erforderlich, um das Verständnis des Zusammenhangs zwischen präoperativen Erwartungen und postoperativen Ergebnissen zu verbessern. Es ist auch ratsam, neben den Gesamtergebnissen weitere spezifische Ergebnisse einzubeziehen und diese mit spezifischen Erwartungen zu verknüpfen.

 

Möchten Sie mehr wissen?

Diese Studie ist zu finden unter: https://eor.bioscientifica.com/view/journals/eor/9/2/EOR-23-0087.xml?body=pdf-64289

Mooiweer, Yvet; Roling, Lina; Vugrin, Margaret; Ansmann, Lena; Stevens, Martin; Seeber, Gesine (2024): Influence of patients’ preoperative expectations on postoperative outcomes after total knee or hip arthroplasty: a systematic review. In: EFORT Open Rev 9: 107-118. DOI: https://doi.org/10.1530/EOR-23-0087.

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